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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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er zähneknirschend akzeptieren.
    Als er sein Anliegen dem Mönch,
der ihm das Tor öffnete, vortrug, nickte dieser mit einem weisen Ausdruck auf
seinem zerfurchten Gesicht. Dann führte er ihn wortlos zu einem verborgenen
Pavillon im Tempelgarten und gebot ihm unter vielen Gesten, dort zu warten.
    Schulterzuckend stimmte Sébastien
ihm zu. Was blieb ihm auch anderes übrig. Als er Schritte hinter sich vernahm,
musste er sich nicht umdrehen, um zu wissen, wer es war. Nahlas Gesten und ihr
Gang hatten sich unauslöschlich in seinen Kopf eingegraben. Hastig griff er nach
seiner verspiegelten Sonnenbrille in der Knopfleiste seines Poloshirts und
setzte sie auf. Dann drehte er sich zu ihr und begrüßte sie betont fröhlich.
    Nur wenige Schritte entfernt
blieb sie vor ihm stehen und sah ihn auf rätselhafte Weise an, die er nicht zu
deuten wusste. Das Einzige, was er merkte, war, dass sich sein Herzschlag durch
ihre Nähe rapide erhöhte.
    »Ich rede nicht mit jemandem, der
versucht seine Seele vor mir zu verbergen.«
    Fassungslosigkeit breitete sich
in ihm aus und sein Gehirn war wie weggewischt. »Leck mich« war das Einzige, was
er in seiner Wut hervorbrachte.
    »Bist du ganz sicher, dass du das
willst?«, fragte sie provokativ und Sébastien war zum ersten Mal in seinem Leben
sprachlos. Stumm standen sie sich eine Weile gegenüber. Keiner war bereit
nachzugeben. Irgendwann erinnerte Sébastien sich wieder an das Zeitfenster, das
Milton jedem von ihnen mitgegeben hatte.
    Wenn er es nicht schaffte, ihre
Kooperation zu erlangen, würden sie die Morde niemals aufklären können. Also
atmete er noch einmal tief durch und beschloss, die Grenze, die verbotene Linie
zu überschreiten, in einen Bereich, in dem er verwundbar war.
    Mit leicht zitternden Fingern
nahm er seine Sonnenbrille ab und gab sich damit ihrem Blick frei. Was, um
Himmels Willen, sollte er sie fragen, damit sie Vertrauen zu ihm fasste. »Äääh …
Erzählen Sie mir etwas über Ihre Gaben. Warum nennt man Sie auf der Insel nur
die weiße Hexe?«
    Ein feines, wissendes Lächeln
spiegelte sich auf ihrem Gesicht.
    »Ich stamme von dem Naga-Volk ab.
Mein Vater ist einer der Herrscher in ihrer Welt. Ich kann mit meinem Geist in
kranke Körper eindringen. Dort spüre ich ihre Schmerzen auf mentaler Ebene. Und
die Kraft der Kristallsteine, die es nur hier auf Ko Lanta gibt, bündeln meine
Gabe und geben mir die Kraft, die Krankheit aus ihren Körpern zu holen und zu
vertreiben.«
    Sébastien grunzte skeptisch.
Zornig kam sie näher. Ihre veilchenblauen Augen waren verdunkelt. Jetzt war sie
eindeutig sauer.
    »Warum, um Gottes Willen, sind
Sie der Legende und unseren Heilmethoden gegenüber nur so feindlich
eingestellt?«, fragte sie erstaunt.
    »Weil ich meinen Glauben an gute
Hexen vor sehr langer Zeit verloren habe. Ich glaube nur an das, was real ist.
Selbst unser Schamanismus und unser jahrhundertealtes Wissen um die Kräfte der
Naturmedizin vermag die Schatten des Bösen und die schlechten Gedanken der
Menschen nicht zu vertreiben. Ich glaube nicht, dass Ihre Ölmassagen mit
Kristallsteinen daran etwas ändern können. Die Welt ist und bleibt ein
Sündenpfuhl des Hasses untereinander.«
    Sprachlos starrte Nahla ihn
an.
    »Glauben Sie eigentlich wirklich
an das Gute in der Welt Ihres Gezeiten-Bundes. An überhaupt irgendetwas? Oder
sind Sie nur eine fluchende, emotionslose Kampfmaschine, die Befehle
empfängt?«
    »Sacré! Ich rate Ihnen sehr, mich
nicht zu reizen. Meine Hemmschwelle gegenüber Hexen ist nicht sehr hoch.«
    »Ja, ich denke, das erfasst Ihren
Charakter zu hundert Prozent«, konterte Nahla, ohne mit den Wimpern zu
zucken.
    »Und hören Sie gefälligst auf,
hier so herumzuschreien wie ein wildgewordener Neandertaler. Das ist ein
heiliger Ort der Ruhe, wo die Menschen wieder zu sich selber finden sollen.«
    Sébastien stand kurz vor einer
Explosion. Seine Wangenknochen zuckten und er kämpfte gegen seine
Selbstbeherrschung an.
    »Petite sorcière«, stieß er
heiser hervor. Mit einer Geschwindigkeit, die sie diesem groben Mann wohl nicht
zugetraut hatte, sprang er an ihre Seite. Danach presste er mit einem wütenden
und kehligen Knurren seine harten Lippen auf ihren Mund. Zappelnd versuchte sich
Nahla aus seiner groben Umarmung zu befreien. Was allerdings zu einem
aussichtslosen Unterfangen wurde, wie sie sehr bald ermattet feststellen musste.
    Seine Umklammerung war kräftig
und auf

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