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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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Dimension und landete noch vor Nahla am Strand. Er schirmte seine Augen gegen
die noch immer grell scheinende Sonne ab und sah aufs Meer. Es war hoher
Wellengang, doch da – inmitten der sich aufbäumenden Wellen - sah er einen
Menschen verzweifelt um sein Leben kämpfen. Kurzes, rabenschwarzes Haar tauchte
immer wieder in den Fluten auf und verschwand kurz darauf wieder unter der
Wasseroberfläche.
    Jetzt zögerte Sébastien keine
weitere Sekunde. Er riss sich sein Poloshirt vom Leib, streifte im Laufen seine
Schuhe ab und sprang mit einem weitausholenden Sprung in das tosende Meer. Mit
kräftigen Zügen erreichte er den Ertrinkenden und hielt seinen Kopf mit eiserner
Kraft über Wasser. Danach umklammerte er mit einem geübten Griff seinen
Brustkorb und schwamm mit seiner Last Richtung Ufer.
    Doch plötzlich griff etwas nach
seinem Bein. Eine unheimliche Kraft versuchte ihn mit aller Macht in die Tiefe
zu reißen.
    »Merde. Fuck, was soll das?«
    Doch sein Fluchen wurde jäh
erstickt, als ein erneutes Reißen an seinem Bein ihn abrupt in die Tiefen des
Ozeans zog. Instinktiv hielt er den Atem an und versuchte nicht zu viel
Meerwasser zu schlucken. Der mittlerweile ganz schlaffe Körper des Ertrinkenden
entglitt seinem Griff und sackte wie in Zeitlupe durch die Wellen, Richtung
Meeresboden. Sébastien versuchte seine Atemfrequenz in seinen zum Bersten
gefüllten Lungen anzuhalten und schwamm dem leblosen Körper hinterher.
    Kurz vor dem Abgleiten in die
dunklen, undurchsichtigen Korallenriffe gelang es ihm, den Gürtel des Jungen zu
fassen. Mit einem harten Griff umschlang er den Körper. Mit seinen Beinen gab er
seinem Körper Auftrieb und tauchte hoch, der rettenden Wasseroberfläche
entgegen. Beim Auftauchen, vernebelten ihm unzählige weiße auftreibende
Wasserblasen die Sicht. Erneut fühlte er, wie ihn etwas am Bein packte und
versuchte ihn in die Tiefe zu zerren.
    Fuck! Fuck! Fuck, was soll das?
    Er merkte, dass die
Unterversorgung mit Sauerstoff sein Gehirn angriff und sein Herzschlag sich
rapide beschleunigte. Wenn er es nicht sehr schnell schaffte, sich zu befreien,
dann musste er sich um seinen bald anstehenden Geburtstag und den Vorrat an Bier
nicht mehr sorgen. Seine Wut setzte noch einmal unerwartete Kräfte in seinem
Körper frei.
    Wütend sah er sich um und
plötzlich sah er etwas langes Grünlichgelbes. Fast sah es wie Haare aus. Wild
versuchte er, die Wasserblasen, die ihm die Sicht nahmen, wegzuwedeln. Als er
ihm endlich gelang, starrte er in ein wächsernes Gesicht mit silbrigen Augen.
Das konnte nur eine Sinnestäuschung sein. Energisch schüttelte er den Kopf,
sodass seine halblangen Haare aufwirbelten. Merde alors, fluchte er erneut.
Irgendwer versuchte sich in seine Gedanken einzuschleusen.
    Sébastien kämpfte dagegen und
ließ seinen Körper in eine bewusste Starre versinken. Er merkte, wie sein Körper
in die Tiefe sank. Dann blickte er erneut in die silbrigen, kalten Augen. Wie in
Zeitlupe zog er sein rechtes Bein an. Dann stieß er es ab und rammte es dem
Wesen mit voller Kraft ins Gesicht. Als er merkte, dass das Ziehen an seinem
Bein nachließ, bündelte er seine letzten, verbliebenen Kräfte und schwamm nach
oben.
    Keine Sekunde zu spät.
    Eine Gischt aus weißen
Wasserfontänen spritzen auf, als sein Gesicht in den tosenden Wellen auftauchte
und ein schmerzvolles Keuchen entrang sich seinen aufgestauten Lungenflügeln.
Rasselnd zog er die fehlende Luft ein und versuchte seine Lungen halbwegs
wiederzubeleben. Mit letzter Kraft packte er die leblose Gestalt des Jungen und
schwamm auf den Strand zu.
    Nahla stand bis zur Taille im
Wasser und half ihm, den leblosen Körper an Land zu ziehen. Es war ein
Thai-Junge, kaum älter als achtzehn, schätzte Sébastien. Er kniete sich in den
Sand und versuchte das Wasser mit kräftigem Händedruck aus den Lungen zu pumpen.
Dann unterbrach er kurz und nickte Nahla zu, die sich über ihn beugte und ihn
mit dem Mund beatmete.
    Nichts.
    »Verdammt noch mal. Atme Junge«,
stieß Sébastien keuchend hervor. Aber auch nach der dem nächsten Pumpen war kein
Leben zu fühlen.
    »Wie viel Zeit bleibt ihm noch«,
fragte er an Nahla gewandt. Sie sah auf ihre Uhr.
    »Er ist jetzt schon mehr als zwei
Minuten ohne Sauerstoff. Komm, drück härter. Noch hat er eine reelle
Chance.«
    »Wenn ich noch härter drücke,
dann breche ich ihm alle Rippen«, schnaufte Sébastien atemlos.
    »Versuch es, mach

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