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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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Verhalten dir gegenüber entschuldigen. Ich bin manchmal … Scheiße … Ich bin sehr
oft … Okay, verdammt. Was ich sagen will: Ich bin manchmal ein Arschloch und
nicht sehr gewandt darin, meine Gefühle zu zeigen, aber ich meinte das nicht so.
Ich wollte dich nicht verletzen.«
    Ein zartes Lachen zuckte um ihre
Mundwinkel. »Also gut, was möchtest du von mir wissen?«
    Gedankenverloren spielte
Sébastien mit seinem Feuerzeug und versuchte dem Wunsch nach einer Zigarette zu
widerstehen. In dieser heiligen und wie geläutert wirkende Umgebung erschien es
ihm wie ein Frevel.
    Nervös räusperte er sich.
»Glaubst du wirklich an diesen Fluch?«
    Schweigend nickte sie.
    »Dann erkläre es mir, damit ich
es verstehe«, bat er.
    »Okay.« Unerwartet beugte sie
sich über den Tisch, ergriff seine Hand und begann zu erzählen.
    »Im buddhistischen Glauben sind
Wassergeister tief verankert, besonders die Guten. Du findest ihre Skulpturen
und Abbildungen in allen Tempeln in Thailand. Aber es existieren auch böse
Wassergeister, die den Menschen schaden wollen. In den Aufzeichnungen der Mönche
steht, dass die Vily normalerweise zu den guten Nixen gehören, die den Menschen
hilfreich zur Seite stehen. Die Mönche haben sie gesehen. Nachts, wenn sie
unbeobachtet sind, gehen sie an Land und tanzen. Man erkennt ihre
Lieblingsplätze an dem heruntergetretenen Gras in den Wäldern. Aber es gibt eben
auch hasserfüllte Vilys. Ich persönlich denke, dass sie menschlich sehr verletzt
wurden und darum so bösartig sind. Manchmal träume ich von ihnen. In meinen
Visionen sehe ich oft auch Zahlen. Aber ich kann das alles nicht deuten.
Vielleicht könnt ihr damit etwas anfangen.«
    »Ja … Vielleicht.« Nachdenklich
strich sich Sébastien über sein unrasiertes Kinn und betrachtete sie.
    »Und wer oder was bist du?«,
fragte er neugierig. »Malee hat erzählt, dass sie dich hier auf der Insel nur
die Hexe nennen.«
    Verlegen gluckste Nahla auf.
    »Das trifft es so ungefähr. Es
gibt Hexen, die sich der schwarzen Seite der Magie verschrieben haben. Dazu
gehöre ich nicht, falls es das ist, was dir solche Angst macht. Ich bin eine
weiße Hexe. Mir liegt das Wohl der Menschen am Herzen und ich versuche ihnen zu
helfen. Ich kann durch meine Gabe die Krankheiten der Menschen vor meinen
inneren Augen sehen. Mir ist die Kraft gegeben, sie mit Hilfe der Kristallsteine
zu lindern oder manchmal auch zu heilen. Und mit meinem Speichel kann ich Wunden
verschließen. Diese Gabe habe ich schon seit meiner Geburt. Mein Vater sagt,
dass unsere Urahnen von den Nagabergen in meiner indischen Heimat abstammen.
Jeder siebte Sohn, der eine Tochter zeugt, vererbt ihr diese heiligen Kräfte und
als Erkennungszeichen wird sie mit dem Iban-Mal geboren.«
    »Es ist wunderschön.«
    Mit großen Augen stoppte sie
mitten im Satz. Verlegen fuhr sie mit den Fingerspitzen über ihre mauvefarbenen
Ranken. Unsicher, ob sie die Worte nur in ihrer Einbildung gehört hatte. Nervös
versuchte sie den Kloß in ihrem Hals aufzulösen und räusperte sich.
    »Wo war ich stehengeblieben? Ach
ja … Also, ich habe meine Gabe zu meinem Beruf gemacht und ayurvedische
Heilkunst studiert. Kurz darauf habe ich einen Artikel über den Kristallorden
von Ko Lanta gelesen und wusste, dass dort meine Bestimmung liegt. Und so bin
ich schon seit fünf Jahren hier auf dieser Insel.«
    Nachdenklich spielte sie mit der
seidenen Schärpe ihres Sarongs. Auch sie war neugierig und wollte mehr von ihm
wissen. »Seid Ihr eigentlich alle Ärzte?«
    Sébastien schüttelte den Kopf.
»Nicht alle von uns. Jai zum Beispiel arbeitet für das FBI in Arizona. Er kann
kein Blut sehen.«
    Erstaunt ließ sie die Schärpe
fallen. »Und beim FBI sieht er kein Blut?«
    Als er ihren begriffsstutzigen
Gesichtsausdruck sah, grinste er. »Doch, aber das stammt von Toten. Bei denen
hat Jai keine Probleme, nur bei den Lebenden. Er kann Blut weder sehen, noch
riechen.«
    »Hmm. Vielleicht hat es etwas mit
seiner Vergangenheit zu tun«, vermutete Nahla.
    »Wahrscheinlich. Ich weiß es
nicht.«
    »Warum nicht …?«
    Sébastien lachte hart auf und
dachte kurz an die Schmach seines ersten Lebens zurück. Die sinnliche Gestalt,
die ihm gegenübersaß und seine Sinne mehr und mehr betörte, wollte eindeutig zu
viel von ihm wissen.
    »Wir sprechen niemals über unser
Leben vor unserer Verwandlung«, erwiderte er zurückhaltend. Fragend hob sie die
Hände und ließ sie

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