Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)
nach seiner Rückkehr ins Hotel, berichtet
hatte. Es wurde immer mysteriöser.
»Hast du bei der Polizei etwas
erreichen können?«, fragte Milton gespannt.
Grinsend drehte Jai sich wieder
um und ließ sich in einen Sessel fallen. »Ja, ich denke schon. Nachdem sich die
Morde auf der Insel häufen und sie keinen blassen Schimmer haben, was den Täter
betrifft, haben sie meine Hilfe dankbar angenommen.«
»Deine FBI-Marke hat dabei sicher
auch geholfen, oder?«, fragte Ben neugierig.
»Kann man so sagen«, erklärte er
mit einem Auflachen. »Die hat sie genau genommen sogar am meisten
beeindruckt.«
Doch dann wurde er ernst. Aller
Witz und Zynismus war aus seiner Stimme verflogen.
»Wenn wir alle Fakten, die wir
bis jetzt haben, analysieren, ergibt sich folgender Sachverhalt. Erstens: Die
Ehefrau von Somchai können wir von der Liste der Verdächtigen streichen.
Zweitens: Weder die beiden Söhne, noch der Vater haben für die gestrige Nacht
ein Alibi. Angeblich haben sie zusammen Karten gespielt.«
»Haben sie dafür Zeugen?«, hakte
Milton nach.
»Nein. Ich durfte heute Morgen
bei ihrer Vernehmung dabei sein. Alle drei machten auf mich einen sehr nervösen
Eindruck. Aber solange wir ihnen nichts nachweisen können, bleiben sie auf
freiem Fuß.«
»Was ist mit den anderen
Familien?«, hakte Milton nach.
Nach einem Blick auf seine Uhr,
antwortete Jai: »Die werden um 14 Uhr vernommen …«
»Bis dahin sind es noch vier
Stunden. Ich begreife nicht, warum dann keiner auf meinen Vorschlag reagiert.
Hier drin steht, dass man einer liebenden Frau nichts abschlagen soll. Dann
bekommt der Mann eine willige Partnerin.«
Verblüfft sah Jai zu Calda
hinüber. Er legte den Kopf schief und las den Titel der Zeitschrift, die sie vor
ihr Gesicht hielt: Woman's Day.
»Ja«, antwortete er spöttisch,
»daraus beziehe ich auch immer meine täglichen Ratschläge.«
Dann wandte er sich an Ben. »Was
hat sie denn?«
Dieser brach in wieherndes Lachen
aus und klopfte sich auf die Schenkel. »Schlechte Laune. Sie hat Sébastien
vorhin gefragt, ob er mit ihr im Meer schwimmen geht, und er hat in einer
besonders höflichen Art abgelehnt.«
»Sprecht nicht in der dritten
Person über mich, wenn ich anwesend bin. Ich kann euch hören«, zischte sie
wütend hinter der Zeitschrift. Jai streifte ihren schlanken Körper auf der
Sonnenliege. Zweifelsohne beglückte sie ihn mit ihrer Anwesenheit. Einer sehr
nackten und sehr sinnlichen Anwesenheit, dachte er anzüglich.
Das winzige blaue Bikini-Höschen
verdeckte nur knapp ihre Scham und nichts von ihrem flachen Bauch mit dem
kleinen Diamantenstecker im Bauchnabel. Unwillkürlich glitt sein Blick höher und
verweilte auf ihren kleinen Brüsten, die von einem noch kleineren Stückchen
Stoff bedeckt waren. Für seinen Geschmack etwas zu klein.
Er war in der Hinsicht eigentlich
nie sehr wählerisch. Doch wenn er die Wahl hatte, bevorzugte er für seine kurzen
Abenteuer Frauen, die etwas mehr auf den Hüften und im Bh hatten. Trotzdem
konnte er die Tatsache nicht leugnen, dass Calda eine äußerst attraktive Frau
war.
Er hätte durchaus nichts dagegen,
mit ihr schwimmen zu gehen und ihre nackten Schenkel zu spüren, die sich unter
Wasser um seine Hüften schlangen. Achselzuckend unterbrach er seine Tagträume
und stand auf.
Dummerweise stand er nicht im
Fokus ihrer Begierde. Das war eindeutig ein anderer. Und der stand etwas
abseits, mit dunkler Sonnenbrille und verschränkten Armen an eine Palme gelehnt.
langsam schlenderte Jai auf ihn zu.
Ihm war nicht entgangen, dass
Sébastien in der Nacht nicht in seinem Bungalow übernachtet hatte.
»Was macht dein Liebesleben,
Kumpel?«
Mit undurchdringlicher Miene sah
Sébastien ihn an. »Danke der Nachfrage. Nicht halbwegs so interessant wie deins,
nehme ich an.«
Geflissentlich überhörte Jai den
triefenden Sarkasmus in seiner Stimme. »Das kommt daher, dass du dich nicht
entscheiden kannst. Dabei hast du die Schönheit der Natur direkt vor deiner
Nase.« Mit einer anzüglichen Geste zeigte er auf Calda.
Als hätte sie auf dieses
Stichwort gewartet, tauchte ihr blonder Lockenkopf hinter der Zeitschrift auf
und sie bedachte Sébastien mit einem herausfordernden Blick. »Also, was ist? Wer
geht mit mir schwimmen, mir ist heiß.«
Mit einem genervten Stirnrunzeln
zuckte Sébastien zusammen. »Und warum verwandelst du dich nicht einfach in dein
Krafttier und fliegst davon?«
Jai,
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