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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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der sein lautloses Murmeln
gehört hatte, grinste teuflisch. »Mein Freund, du solltest vorsichtiger mit
deinen Wünschen sein. Sie könnte wahr werden. Eines Nachts wachst du vielleicht
auf und siehst in die lüsternen Augen einer liebeskranken schwarzen Krähe.«
    Dieser Ausspruch schien in
Sébastien noch ganz andere Wünsche aufkommen zu lassen. Hinter seinem Rücken
ballte er seine rechte Hand zur Faust, doch dann entspannte er sich unvermittelt
und ein anzügliches Grinsen erhellte sein Gesicht.
    »Dein Einsatz ist gefragt, mein
Freund. Tu dir keinen Zwang an und folge dem Ruf der Natur.«
    Anschließend lehnte er sich
wieder gegen die Palme und verharrte in eisigem Schweigen.
    In Jais Pupillen spiegelte sich
ein lüsterner Glanz. »Also gut, meine Süße. Ich komme mit. Mir ist auch heiß.«
    »Richtige Antwort – falscher
Mann«, murmelte Calda resigniert. Doch dann schien sie ein Geistesblitz
getroffen zu haben. Langsam stand sie von der Liege auf und sah in Jais geile
Augen.
    Provokant beugte sie sich
herunter, streckte ihren Po in die Luft, um ihr Handtuch von der Liege zu
nehmen. Betont fröhlich lockte sie Jai mit dem Zeigefinger. »Dann komm mit und
lass uns ein bisschen Spaß haben.« Das ließ Jai sich nicht zweimal sagen und
lief hinter ihr die Treppen zum Strand hinunter.
     
    Erleichtert atmete Sébastien auf.
Er war seinem Freund dankbar, dass er dieses Weibsbild für eine Weile aus seiner
Nähe entfernt hatte. Wenn sie meinte, ihn mit Jai eifersüchtig machen zu können,
musste er sie leider ihrer Illusionen berauben. Ihre selbstbewusste und
provozierende Art ging ihm immer mehr auf die Nerven.
    Gerade an so einem Tag wie heute.
Er fühlte sich müde und ausgelaugt. Nachdem er Milton von dem neuen Mord
berichtet hatte, war er steintod in sein Bett gefallen. Hatte aber in den
wenigen, verbleibenden Stunden der Nacht keinen Schlaf gefunden. Er war hin und
her gerissen von Gefühlen, die er nicht einordnen konnte.
    Nahla verfolgte ihn hartnäckig in
seinen Träumen. Nachdenklich verschränkte er seine Arme im Nacken. Heute Morgen,
als Jai zur Polizeistation aufgebrochen war, hatte er es nicht mehr ausgehalten.
Nach dem Duschen war er in seine Jeans und ein T-Shirt geschlüpft und hatte mit
einem frustrierten Blick auf sein zerwühltes Bett die Tür hinter sich
zugeschmissen.
    Kurz darauf hatte er die
Dimension durchbrochen. Im Schatten der Palmblätter konnte keiner seine schwarze
Pumagestalt ausmachen und er fühlte sich sicher. Heimlich hatte er Nahla aus
seinem Versteck in einer Astgabel beobachtet und sie mit seinen Augen verfolgt.
    Es schien ihr ein bisschen besser
zu gehen, denn sie trug ihre weiße Arbeitskleidung und begab sich in die
Therapieräume. Das beruhigte ihn.
    Doch zurück im Hotel ging Nahla
ihm trotzdem nicht aus dem Kopf. Merde, er brauchte Zeit um damit klarzukommen.
Irgendwie musste er sich konzentrieren und die Barriere um sein Herz wieder
aufbauen. Wütend war er darauf hin in den Fitnessraum gestürmt und hatte sich
eine geschlagene Stunde vollkommen verausgabt.
    Auch das hatte nichts gebracht.
Verdammt … Verdammt … Merde alors. Wütend boxte er gegen den Punchball. Das
half. Seine Gedanken schwenkten in eine andere Richtung und er dachte über die
Morde nach. Vor allem aber beschäftigte ihn eins: Was wollte der Motorradfahrer
von Nahla?
    Im Schatten der Dunkelheit hatte
er den Motorradhelm erkannt. Es war dasselbe irisieren Metallic-Blau wie das des
Helms, den der Fahrer am Nachmittag getragen hatte, der versucht hatte Nahla zu
überfahren.
    Übermüdet strich sich Sébastien
die Haare aus der Stirn und schlenderte auf Milton zu. Der blätterte zum
wiederholten Mal das Vernehmungsprotokoll durch. Seufzend nahm er die Brille ab
und lehnte sich zurück. »Sébastien, setz dich und lies dir das durch. Ich finde,
die Geschichte wird immer undurchsichtiger.«
    »Warum?«
    »Weißt du, ich habe in all den
Jahrhunderten, in denen ich nun schon das weltliche Oberhaupt der Föderation
bin, schon viele Fälle gehabt. Manchmal hat es lange gedauert, bis wir die
Dämonen gebannt hatten, manchmal ging es schnell. Aber ich habe noch niemals
einen Fall gehabt, bei dem so viele Verdächtige auf einmal in Frage kamen.«
    Ben schob die gelesenen Akten zur
Seite und überlegte eine Weile. »Ich glaube an den Fluch der Nixe. Genau wie
Jai«, teilte er seine Meinung mit und übersah dabei geflissentlich Sébastiens
Stirnrunzeln,

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