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Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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den Strom der Gezeiten.
     
    Am nächsten Tag brannte die Sonne schon am frühen
     Vormittag heiß, von
     strahlendblauen Himmel.
    Kein Windzug wehte. Die Luft stand still. In der Ferne
     flirrten die
     Bergformationen wie eine fantastische Fata Morgana im
     seichten Wasserlauf.
    Amy wischte sich die verschwitzten, langen Haare aus
     dem Gesicht. Ihr
     Pferdeschwanz hatte sich einem Salto zwischen zwei Bäumen halb
     gelöst. Sie
     stand in einer Astgabel, in acht Metern Höhe und versuchte das
     Seil zu lösen.
     Zitterte mit ihrer Hand, schwang sie dreimal im Bogen und einmal
     nach unten.
     Und dann plötzlich geschah das Wunder.
    Die Edelsteinkugel begann sich zu lösen, der Knoten
     entwirrte sich
     langsam und gab endlich das Seil frei. Wie gebannt, zog sie es
     zu sich hinüber
     und stieß im selben Moment einen heiseren Schrei der Befreiung
     aus.
    »Ja, ja. Juhu. Ich habe es geschafft, ich habe das Tau
     endlich
     besiegt. Jetzt kann ich es um einen Ast schlingen und auch
     wieder lösen. Bei
     allen Göttern der Welt, ich danke euch .«
    Fast hatte sie vergessen, dass sie sich noch immer in
     einer wackeligen
     Astgabel befand. Sie winkte der unten im Gras stehende Suletu zu
     und vibrierte
     dabei vor Freude mit ihrem ganzen Körper.
    Beinahe verlor sie das Gleichgewicht und schwankte.
     Schnell ließ sie
     sich daraufhin in einer Rolle auf dem Zweig runter, nahm
     Anschwung und setzte
     mit einem Salto gekonnt auf dem Waldboden auf. Genau neben
     Suletu und Taylor.
     Von diesem Zeitpunkt an, hatte sie den Trick raus. Blitzschnell
     wusste sie sich
     binnen kurzer Zeit mit dem Seil von Baum zu Baum zu schwingen.
     Und auch in
     kürzester Zeit das Tau wieder zu entfernen und neu zu
     positionieren.
    Mit Taylor trainierte sie dann wiederholt das genaue
     Treffen der
     Pfeile. Immer und immer wieder übten sie es miteinander, bis sie
     die Millimeter
     genaue Entfernung zum Abschuss absolut und vollkommen
     beherrschte.
    Nur zur Mittagszeit gönnten sie sich alle eine
     zweistündige Verschnauf
     Pause.
    Ben brachte wie immer das selbst gemachte Essen von
     Mahu mit.
     Liebevoll eingepackt in einem Weidenkorb.
    Aber Amy hatte seit zwei Tagen kaum noch Appetit, denn
     sie machte sich
     große Sorgen um Michael. Seit vorgestern nahm er nicht mehr an
     ihrem Training
     teil.
    An diesem Tag hatte Milton die Nachricht von den
     Dogianern erhalten.
    Alle Clanvorstände mit ihren ältesten Söhnen waren von
     dem Rat der
     Gezeiten zu einer sofortigen und wichtigen Konferenz einberufen
     worden. Milton
     war zu ihnen auf dem Übungsplatz gekommen um seinen Sohn
     abzuholen und seine
     Miene war äußerst angespannt.
    Michael verstand ihn sofort und ohne Worte.
    Er drehte sich zu ihr um und zog sie in seine Arme. Amy
     lehnte sich an
     ihm und blickte ihn angstvoll an.
    Sie registrierte die Angespanntheit und die tiefe
     Besorgnis die sich
     in seinen Augen wiederspiegelten.
    Michael vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und atmete
     tief durch.
»Amy mein Liebling, ich denke, es ist bald soweit. Der Rat wird
     uns jetzt seine
     Entscheidung mitteilen und uns ihre weitere Vorgehensweise
     ankündigen. Es
     missfällt ihnen noch immer, dass du die Reise der Gezeiten nicht
     angetreten
     hast. Darum sind sie im Moment nicht sehr gut auf mich zu
     sprechen. Sie geben
     mir die Schuld, was ja auch stimmt.
    Aber sie akzeptieren es notgedrungen denn sie haben
     sehr wohl
     wahrgenommen, dass du nun so weit bist. Dein Training ist fast
     abgeschlossen.
     Die Dogianer sind der Meinung, dass du es jetzt schaffen kannst .«
    Michael streichelte ganz zart ihr Gesicht und stöhnte
     verzweifelt auf.
    »Wenn ich könnte, dann würde ich dich vor all dem hier
     bewahren. Du
     gehörst nicht in diese Welt des Bösen.
    Ich habe es dir immer wieder gesagt. Du bist meine
     Kimimala, mein
     wunderschöner, indianischer Schmetterling. Du solltest von
     jemand geliebt
     werden der dich nicht in einem Kampf führt so wie ich .«
    »Schau mich an, bitte«, mit diesem Worten umschlang sie
     zärtlich
     seinen Hals und sah ihm in seine eisblauen Augen.
    »Michael, es gibt für uns beide kein Zurück mehr. Du
     weißt es. Wir
     haben beide gewählt, für uns. Was soll ich mit einem Leben ohne
     Kampf und ohne
     Komplikationen, aber ohne dich anfangen? Wenn du nicht bei mir
     bist… .«
    Ihr versagte die Stimme und sie blickte ihn stumm mit
     ihren
     tränenverschleierten Augen an.
    »Michael, du bist mein Leben, ohne dich bin ich gar
    

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