Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
nichts. Es wäre
nett wenn du das endlich einmal einsiehst .«
Schniefend und grollend stand sie vor ihm und versuchte tapfer
zu sein. Michael
sah sie voller Liebe an. Ihr zarter Duft nach Lilien und
Maiglöckchen umgab sie
noch immer wie ein leichter Nebel, trotz des Trainings. Er zog
scharf den Atem
ein und ein Schauer rann ihm über den Rücken.
»Mein Gott Amy«, flüsterte er erstickt, »was machst du
nur mit mir.
Alles das was ich aus tiefsten Herzen liebe, steht vor mir und
ich muss dich in
so etwas Schreckliches mit hinein ziehen .«
Hart presste er seine Lippen auf ihren Mund und küsste
sie mit einer
verzweifelten Sehnsucht und Leidenschaft. Dann streichelte er
ihr noch einmal
über die langen Haare und blickte ihr fest in die Augen.
»Ich weiß nicht wann ich wiederkomme Amy. Wir dürfen in
der nächsten
Zeit auch zu Niemand Kontakt aufnehmen. Aber wenn ich zurück bin
dann melde ich
mich sofort bei dir, versprochen .«
Er lächelte ihr noch einmal zärtlich zu und drehte sich
dann unwillig
um.
Milton war schon zum Wagen gegangen um dem Motor zu
starten.
Verzweifelt
schloss Amy die
Augen.
Aus der Ferne
ertönte leises
Donnergrollen.
Das Gewitter kam
langsam näher
von den Bergen herab.
Erste leichte Regentropfen fielen auf ihr Gesicht und
vermischten sich
mit ihren Tränen.
Sie merkte es nicht.
20. Kapitel
Die Nacht erwachte.
Der Vollmond tauchte die Umgebung in ein milchiges und
seltsam
eigentümliches Licht.
Feine Nebelschwaden stiegen auf und ließen die
Silhouetten der Bäume
riesengroß erscheinen.
Ein verflochtener Zirkel aus verschlungenen Pfaden
schlang sich durch
den Wald und nur die Auserwählten kannten den heiligen Weg und
kamen sicher an
ihr Ziel.
Der Pfad der Erleuchtung wurde rechts und links
eingefasst von
schmalen Wasserkanälen. Leise sprudelte darin das blass rote
Wasser der warmen
Thermalquellen. Der schwefelige Geruch der unterirdischen
Quellen vermischte
sich mit dem erdigen Geruch des Waldes. Der Weg wurde überdacht
von vier
riesigen, aus Granitsteinen gemeißelten Rundbögen, die die vier
Gezeiten mit
eisernen Türen voneinander trennten.
Eine seltsame und mystische Spannung lag in der Luft.
Die Schatten der Nacht tanzten wie Flammen durch die
Dunkelheit und
wie Kletterpflanzen umschlangen sie den ersten Rundbogen.
Dahinter, in den
Astgabeln der Bäume, saßen zu beiden Seiten die erhabenen
allmächtigen Wanblis.
Zwei riesige imposante Adler. Beide spannten
gleichzeitig ihre fast
drei Meter breiten Flügel aus und hießen so die Geisterkrieger
und Hüter der
Lilien willkommen.
Nach dem nächsten Rundbogen erwachte der Wald der
heiligen
Lebensbäume.
Der warme Schein der Fackeln schien auf die Esche, dem
allerersten
Baum in der Geschichte der Schöpfung.
Daneben stand die immergrüne Tanne als Zeichen für ihre
Unsterblichkeit.
Und dahinter ragte der dicke Stamm der Eiche, die für
innere Kraft und
ein langes Leben stand.
Über allen wachend wuchs mächtig und aufrecht die
Pappel. Das Symbol
der Sonne. Erschaffen als das Zeichen allen Lebens, der
Himmelsleiter, des
Sonnentanzes und des Wachstums.
Wie von Geisterhand öffnete sich die nächste riesige
Eisenpforte und
sie durchschritten langsam den dritten Rundbogen.
Eine leise anmutige und kaum wahrnehmbare Melodie
erklang und kündigte
damit Tetezi an.
Der geheimnisvolle gelbe Wind hüllte sie wie einen
Schleier ein.
Tanzte über ihre Körper, durchstreifte die Umgebung und flog
über sie hinüber.
Die zartgelben Luftströme formten sich in einem immer schneller
werdenden Takt
zu kleinen Ringen, die beinahe wie Pirouetten aussahen.
Die Figuren schwirrten durch die Luft und durch die
Menschen hindurch.
Versetzt durch die Schwingungen, erklang dadurch ihre zarte und
glockenhelle
Melodie.
Das Flüstern des Windes….
Dann urplötzlich, wie von Geisterhand ausgelöscht,
verschwand der
Tetezi wieder.
Die Kulisse veränderte sich.
Hinter dem vierten und letzten Rundbogen war das Ziel
ihrer Reise
endlich erreicht. Das silberne Licht des Mondes tauchte die
zerklüftete und
erhabene Bergformation in einen magischen Schein. Der Himmel
erstrahlte im
Glanz der unzähligen Sterne, die wie abertausende kleine
Kristalle glitzerten.
Majestätisch und mystisch zugleich erhob sich vor ihnen Tacante
Canku Lily.
Der heilige indianische
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