Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
beschlossene Sache.
Picknick
am See
» D ad, kannst du
es bitte
unterlassen, mich wie einen schwerkranken Invaliden zu
behandeln«, Amy
schnaufte auf und blickte ihren Vater erbost an. Sie hatte sich
nur für einen
kurzen Moment nicht unter Kontrolle gehabt. Beim Einsteigen in
den meterhohen
Tucson-Jeep war ihr schwindelig geworden und sie hatte sich
instinktiv ans Herz
gefasst.
Daraufhin war ihr
Vater wie ein
rettender Engel aufgesprungen, um sie vorsichtig, als wäre sie
aus Glas, zu
stützen. Michael, der ihre Abneigung gegen übertriebender Hilfe
bereits am
eigenen Leib erfahren hatte, hielt sich beflissentlich im
Hintergrund.
Sie setzte sich
schweißüberströmt
auf den Beifahrersitz. Nachdem sie wütend die Hand ihres Vaters
ausgeschlagen
hatte, wurde ihr leicht schwarz vor Augen und sie versuchte tief
durchzuatmen.
Tränen der Verzweiflung schossen ihr in die Augen und liefen
langsam ihre Wange
hinunter. Michael bemerkte ihre Verstörtheit, aber anhand ihrer
Körpersprache
erkannte er auch, dass sie alleine dagegen ankämpfen wollte. Es
tat ihm in der Seele
weh, aber er respektierte ihren Wunsch.
So hielt er sich
weiterhin im
Hintergrund und begnügte sich damit, sie aufmerksam zu
betrachten. Amy strich
sich verzweifelt die langen Haare aus dem Gesicht. Nachdem der
Schwächeanfall
abebbte, öffnete sie ihr Augen und sah das Gesicht ihres Vaters
vor sich.
Sofort tat ihr ihre unwirsche Äußerung von eben leid.
»Dad, es tut mir
leid. Ich habe
es wirklich nicht so gemeint .«
»Das weiß ich
doch, ist schon in
Ordnung. Ein alter Vater hört eben nicht auf, sich um sein Kind
zu sorgen.
Michael wird dich jetzt zum Lake fahren. Wir treffen uns dann
dort. Ich werde
bei Mahu mitfahren .«
Er strich ihr
sanft über ihr Haar
und folgte Mahu zu ihrem Wagen. Die Fahrertür öffnete sich und
Michael schwang
sich auf den Sitz. Er musterte sie mit seinen eisblauen,
strahlenden Augen und
ihr Herzschlag begann sofort wieder, unregelmäßig zu schlagen.
Mit der rechten
Hand umfasste er zärtlich ihren Nacken und zog so ihr Gesicht
näher zu sich
ran.
»Denkst du
wirklich, dass das
eine gute Idee ist? Die Fahrt wird nicht allzu lange dauern,
aber an den
Berghängen wirst du die Erschütterungen der Schlaglöcher
bestimmt spüren. Ich
werde vorsichtig fahren, aber ganz kann ich es mit Sicherheit
nicht vermeiden .«
Besorgt blickte er
sie an, aber Amy
versuchte seine Gedanken zu zerstreuten.
»Michael, nachdem
wie wir schon
so viel zusammen überstanden haben, ist das eines meiner
kleinsten Probleme. Es
wird schon gehen, wenn du nur bei mir bleibst und mich jetzt zum
Beispiel
küssen würdest. Das wird mich sicherlich bei Kräften halten«,
lächelte sie ihn
gewinnend an.
Michal schmunzelte
und versank
gleichzeitig in ihren smaragdgrünen Augen. Langsam beugte er
sich zu ihrem
Gesicht runter und öffnete mit seinen warmen, weichen Lippen
ihren Mund. Es war
wie ein Abtauchen in eine andere Welt für Amy. Sobald Michael in
ihrer Nähe war
und sie berührte, war sie eine vollkommen andere Person. Seinen
unwiderstehlichen, einzigartigen Geruch einzuatmen, seinen
muskulösen Körper an
den ihren zu spüren und die vollkommende Liebe in seinen Augen
zu lesen,
machten sie schwindelig vor Glück.
»Hey, wir sollten
jetzt langsam
losfahren«, murmelte Michael.
Schwer atmend
löste er sich aus
ihrer innigen Umarmung und betrachtete noch einmal liebevoll ihr
Gesicht.
»Okay, dann fahr
los. Ich bin
soweit«, murmelte Amy versonnen.
****
Es war ein
sonniger
Frühlingsnachmittag inmitten eines strahlendblauen Himmels und
zum ersten Mal,
seit den schrecklichen Ereignissen, herrschte eine fast
ausgelassene Stimmung.
Ihre fröhlichen Stimmen vermischten sich mit dem Gezwitscher der
vorbeifliegenden Vögel und in stiller Eintracht breiteten alle
die
mitgebrachten Decken und den Inhalt der Picknickkörbe im Gras
aus.
Milton hatte
Rebecca aus der
Klink abgeholt und ihr auf der Fahrt zum Fluss nichts von der
Überraschung
verraten. Still saß sie neben ihn. Nachdem sie schon eine
ganze Weile
gefahren waren, kurbelte sie vorsichtig das Fenster runter und
genoss nach so
vielen Tagen im Krankenhaus, endlich wieder das Gefühl der
wärmenden Sonnenstrahlen
auf ihrem Gesicht. Als sie schließlich
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