Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
sie berühren schreckte dann aber doch, im
letzten
Augenblick zurück.
Amy wusste nicht was sie davon halten sollte. Sie
fühlte sich auf eine
magische Weise zu ihm hingezogen, durch eine seltsame Magie ganz
tief mit ihm
verbunden. Gleichzeitig aber machte sie sein so feindliches und
abweisendes
Wesen ihr gegenüber unsagbar wütend.
In solchen Momenten hasste sie Michael Cheveyo aus
ihrem tiefsten
Herzen.
»Hallo, wir sind zu Hause. Lachend und schwatzend
betraten Rachel und
Emily den Bungalow und schmissen achtlos ihre Taschen in die
Ecke.
Dann folgte sie dem verlockenden Duft der ihnen aus der
Küche entgegen
strömte.
Der Fernseher lief leise im Hintergrund und Amy war
gerade dabei einen
Hackbraten in den Ofen zu schieben.
»Ihr kommt gerade richtig, in zwanzig Minuten können
wir essen .« »Toll, dann bleibt bis
uns bis dahin noch Zeit für eine Tasse
Tee«, rief Emily.»Oh Gott Amy«, schrie Rachel verzückt auf, »wie
lecker dein
Essen wieder riecht. Was würden wir ohne deine Gourmetkunst nur
machen .«
»Wahrscheinlich einsam, langsam und elendig
verhungern«, lachte Amy.
Sie setzten sich alle an den Tisch und Emily begann den
Tee
einzugießen. Träge und ein bisschen müde von der langen
Tagesschicht im
Krankenhaus verfolgte Amy nur mit halbem Ohr das Geplänkel der
beiden
Freundinnen.
Rachel beschrieb Emily gerade ganz ausführlich ihr
letztes Date mit
einem der neuen Assistenzärzte. Ihr träger Blick streifte den
Fernseher der an
der Wand hing. Plötzlich wurde sie jedoch hellwach, sprang auf
und stellte den
Ton lauter.
Dies ist mittlerweile die siebte Leiche die auch auf
die gleiche, so
monströse Weise entstellt und zerfleischt wurde. Genauso, wie
alle
vorangegangenen Todesfälle auch.
Wie
die Polizei bekannt gab, fuhr der Nachrichtensprecher fort,
handelt es sich im
aktuellen Fall um die menschlichen Überreste eines 67 jährigen
Mannes. Er
hinterlässt keine Familie.
Seit
nunmehr sieben Monaten verfolgt die Polizei diese Reihe
außergewöhnlicher
Todesfälle. Wie jetzt bestätigt wurde, sind bei allen sieben
Leichen die Nieren
entfernt, beziehungsweise herausgerissen worden, bevor die
Körper dann
regelrecht zerfetzt wurden. Ob es sich hierbei um Satanismus,
oder um eine,
noch unbekannte Form eines Sektenkultes handelt, wollte die
Polizei bis zu
diesem Zeitpunkt nicht bestätigen.
Amy stellte den Ton wieder leiser.
Alle drei Mädchen blickten sich jetzt sorgenvoll an.
Rachel fand wie
immer als erstes ihre Sprache wieder. »Mann, ist das gruselig.
Wie abartig muss
man sein um so etwas zu tun. Was für einen Sinn ergibt es die
Nieren zu
entfernen?
Obwohl gegen ein leckeres Nierenragout in Pilzsahnesoße
ist absolut
nichts einzuwenden .«
Emily erschauerte:»Du bist wirklich widerlich Rachel.
Wie kannst du
nur in Angesicht dieser schrecklichen Todesfälle noch so
makabere Scherze
machen ?«
»Das nennt man Galgenhumor, meine Süße. Damit versuche
ich nur meine
Angst zu überspielen. Ist euch etwa nicht unwohl bei dem
Gedanken, dass ganz in
unserer Nähe hier vielleicht ein Psychopath rumläuft und
Menschen wahllos
abschlachtet ?«
»Vielleicht ist es ja doch irgendein wildes Tier.
Vielleicht doch ein
Bär der sich in diese Gegend verirrt hat«, warf Emily ängstlich
ein.
Amy sagte nicht. Sie wollte die Freundinnen nicht noch
mehr
beunruhigen.
Sie dachte an die Geschehnisse von heute Morgen in der
Klinik zurück.
In der Pathologie war einen Kollegin erkrankt. Also bat man Amy
dort
auszuhelfen.
Es war zwar nicht unbedingt ihre
Lieblingsbeschäftigung, sie kümmerte
sich eigentlich lieber um die Lebenden, aber so schlimm wie
Emily empfand sie
es nun auch wieder nicht.
Es war eben eine Arbeit die zum Arztstudium
dazugehörte. Doktor
Cynthia Mitchell nickte ihr beim reinkommen dankbar und
freundschaftlich zu.
Wie immer umgab die 48 jährige eine ganz schwache Alkoholwolke.
Es war im
Flagstaff Medical Center allgemein bekannt das sie ganz gerne
mal einen trank.
Aber sie war bei der Klinik auch hoch angesehen, denn
sie leistete
trotz allem hervorragende Arbeit. Böse Zungen vermuteten, dass
sie ihr Skalpell
niemals so schnittsicher an setzten und führen könnte wenn sie
nicht ein paar
Schlucke intus hatte. Wie auch immer, dachte Amy bei sich.
Dem leblosen Körper der vor ihnen auf
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