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Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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dem Tisch lag und
     auf seine
     Obduktion wartete, würde es wohl nicht mehr stören. Die
     Alkoholwolke würde ihn
     nicht mehr umwehen und auch nicht mehr zum Leben erwecken. Ihr
     fielen die Worte
     ihres alten Doktorvaters in Montana wieder ein.
    Nur mit einer Prise schwarzen Humor hält man die Arbeit
     in der
     Pathologie aus und bleibt dabei ein guter Arzt. Energisch zog
     sie sich die
     grüne Plastikschürze über und machte sich bereit um der
     Pathologin zu
     assistieren.
    Cynthia setzte zielsicher ihr Skalpell an und gemeinsam
     begannen sie
     die Obduktion an dem Mann, der einem Herzanfall erlegen war. Es
     war reine
     Routinearbeit.
    Als sie fertig waren, blickte die Ärztin sie aus den
     Augenwinkeln an
     und stellte beinahe wie zufällig ihre Frage. »Hast du eigentlich
     schon mal
     Doktor Atcitty bei einen seiner Operationen assistiert ?«
    »Nein, ich bin immer Doktor Newell zugeteilt - warum ?«
    »Weil ich glaube, dass mit ihm irgendetwas nicht
     koscher ist«,
     murmelte sie leise. »Ich habe in den letzten Monaten drei seiner
     Patienten hier
     auf meinem Tisch gehabt. Alle sind bei einfachen Operationen
     gestorben.
     Unerwartete Komplikationen hieß es jedes Mal lapidar.
    Einmal Blinddarm, einmal eine Gallenentfernung und
     einmal einen
     Milzriss. Routineoperationen wenn du so willst. Aber jetzt
     schaue dir das hier
     mal an .« Sie ging zu dem riesigen,
     stählernen Kühlhaus
     und öffnete das mittlere Fach.
    Amy folgte ihr langsam sah sie etwas ratlos an.
    Cynthia fragte: »Wo setzt du den Operationsschnitt an,
     wenn du die
     Gallenblase erreichen willst oder den Appendix oder die Milz ?«
    Abwartend und mit ernster Miene blickte sie hoch. Amy
     begann daraufhin
     zögerlich die jeweiligen Stellen mit dem Finger oberflächlich am
     Körper des
     Toten anzuzeigen.
    Cynthia nickte und zog dann das grüne Tuch weg, so dass
     sie den ganzen
     Oberkörper des Toten sehen konnten. »Alle Körper, der bei den
     Routineoperationen Verstorbenen, weisen frisch operierte Narben
     im Bereich der
     Nieren auf. Jeweils beide Nieren wurden bei allen diesen drei
     Toten entfernt .«
    Sprachlos starrte sie Cynthia an.
    »Warum gehen sie nicht zur Klinikleitung? Warum tut er
     das? Sie müssen
     ihn doch aufhalten .«
    Cynthia lacht laut auf.
    »Du kennst doch den Arztkodex. Unter Kollegen hackt
     keine Krähe der
     anderen ein Auge aus.
    Außerdem hat Blake Atcitty, nachdem ich ihn darauf
     ansprach, absolut
     selbstsicher gewirkt.
    Er hat mir sofort die Einwilligungserklärung der
     Patienten für eine
     eventuelle Organspende, gezeigt.
    Die Nieren sollten also als Spenderorgan entnommen
     werden, sie waren
     dann aber bei der Entnahme, angeblich doch nicht mehr
     verwertbar. Komische
     Sache, nicht wahr ?«
    Nachdenklich zuckte sie mit den Schultern.
    »Aber vielleicht waren es ja doch nur drei, aus welchen
     Gründen auch
     immer aufeinanderfolgende und fehlgeschlagene Eingriffe«,
     murmelte sie vor sich
     hin und schob die Kühlschublade wieder zu. Amy wusste nicht ob
     es die Kälte des
     offenen Kühlfaches war oder die kalte Beklemmung, die sie tief
     in ihren Inneren
     spürte. Fragend blickte sie Cynthia an. »Hatten alle drei
     eigentlich
     Familienangehörige oder waren sie alleinstehend ?«
    Soweit ich weiß Kindchen, waren sie Mutterseelen
     alleine. Auf jeden
     Fall hat kein Angehöriger je nach ihnen gefragt .« Dann
     drehte sie sich um und goss sich ein großes Glas Wasser ein.
    Zu mindestens sah es wie Wasser aus…
     
    Am Abend, zurück auf der Station, ging Amy gleich ins
     Ärztezimmer.
    Ihr blieb noch eine halbe Stunde bis zum ersehnten
     Feierabend. Die
     wollte sie nutzen, um ihren Arbeitsplan für die folgende Woche
     zu studieren.
     Die Tür öffnete sich wieder und Amy spürte sofort ohne sich
     umzudrehen, wer es
     war. Schweigend begann sie ihre Sachen zusammen zupacken. Er kam
     näher heran
     und blieb dann ganz dicht hinter ihr stehen.
    »Amy«, sagte er, »wir sollten mit den Spielchen
     aufhören. Sie fangen
     an mich unsagbar zu langweilen .«
    Langsam drehte sie sich zu ihm um. »Doktor Atcitty, ich
     denke nicht,
     dass ich sie auch nur in irgendeiner Weise zum Spielen ermuntert
     habe. Nichts
     liegt mir nämlich ferner als das .«
    Er lachte bösartig auf. »Eines Tages werde ich deinen
     Körper und noch
     viel mehr von dir besitzen. Dann wirst du ganz und gar und tief
     in mir drin
     sein. Glaube mir, für immer und ewig. Denn wenn ich etwas will,
     dann

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