Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
Vom Netzwerk:
stiegensie in
     den Wagen und fuhren den kurzen Weg durch das Reservat zurück
     zur Klinik.
    Entspannt lagen seine feingliedrigen Hände auf dem
     Lenkrad.
    »Sie können mit Kindern sehr gut umgehen, sie fassen
     sofort Vertrauen
     zu ihnen«, sagte er und betrachtete sie dabei von der Seite.
     Sein Ton war seit
     ihrem Kennenlernen zum ersten Mal fast freundschaftlich
     geworden. Amy war jetzt
     komplett verwirrt über seine plötzliche Gefühlsschwankung.
    »Ja, ich versuche mich in sie hinein zu versetzten.
     Kinder besitzen
     für mich die reinste und vollkommenste Seele auf der Erde. Sie
     sind es wert sie
     immer zu beschützen und zu verstehen .«
    »Das freut mich, dass sie so denken«, erwiderte er mit
     leiser Stimme.
    »Das ist also die erste Gemeinsamkeit zwischen uns
     beiden .«
    Er
     lächelte sie leicht an und für den Hauch einer Ewigkeit verlor
     sich sein Blick
     in ihren smaragdgrünen Augen. Tief durchatmend versuchte er sich
     wieder auf die
     Straße zu konzentrieren. Im einvernehmlichen Schweigen fuhren
     sie weiter, bis
     sie am Hope–Center ankamen.
    Nachdem sie sich verabschiedet hatten, stieg Amy in ihr
     eigenes Auto
     und fuhr langsam vom Parkplatz.
    Sie verspürte in keinster Weise Lust, jetzt schon nach
     Hause zu
     fahren. Rachel und Emily hatte Nachtschicht im Medical Center,
     also wäre sie
     doch nur alleine.
    Spontan wendete sie den Wagen und nahm die Abfahrt auf
     die alte Route
     66.
    Nach sechsundzwanzig Meilen bog sie auf die Lake Mary
     Road ab und
     erreichte kurze Zeit später die Mormon Road Lake West Side. Sie
     parkte unter
     den schattenspendenden Kronen der Kiefernbäume und ging dann
     langsam den
     schmalen Weg zum Ufer hinunter.
    Schon oft war sie nach Feierabend hier heraus gefahren.
    Nur hier, in der vollkommenden Abgeschiedenheit der
     Natur, inmitten
     des Zwitscherns der Vögel und dem langsamen dahinplätschern des
     Sees konnte sie
     die Angestrengtheit eines langen Arbeitstages vergessen.
    Hier fand ihre Seele wieder Luft zu atmen. Schon
     häufiger hatte Emily
     sie gefragt wo sie abends immer war. Aber Amy behielt ihr
     Geheimnis für sich.
    Auf einen ihrer Ausflüge hatte sie diese grandiose und
     einmalige
     Landschaft entdeckt. Zum Glück war sie damals alleine unterwegs
     gewesen.
    Der Mormon Lake lag nur wenige Kilometer von ihrem Haus
     entfernt. Er
     war mit seiner fast rundlichen Form einer der größten
     natürlichen Seen in
     Arizona. Wenn er nicht gerade ausgetrocknet war, erreichte er
     einen Wasserstand
     von drei Metern und die sich darin tummelnden Bullhead Catfische
     waren ein
     beliebtes Ziel von Anglern. Heute aber hatte sie Glück und war
     ganz alleine
     hier. Der See war umgeben von den riesigen, mammutartigen
     Ponderosa Pinien.
     Nichts störte diese Idylle. Es war wundersam und fast magisch
     still an diesem
     Ort. Doch plötzlich stutzte Amy denn sie fühlte sich beobachtet.
    Als sie sich langsam umdrehte musste sie lauthals
     auflachen. Eine
     Herde von etwa zehn Elchen blickten sie mit ihren großen,
     braunen und kugelrunden
     Augen äußerst vorwurfvoll an, denn Amy hatte sie beim Grasen
     gestört.
    Nach einiger Zeit beschlossen sie, dass von ihr wohl
     doch keine
     drohende Gefahr ausging und beugten sich wieder einträchtig zu
     dem grünen,
     saftigen Gras runter. Sie begann still an ihnen vorbei zu gehen
     und musste
     immer noch lachen.
    Zu dieser Jahreszeit waren die großen Herden von Elchen
     die sich am
     Seeufer ansammelten, überhaupt kein Problem für den Menschen.
    Nur im September, wenn die Brunstzeit begann, musste
     man ihnen aus dem
     Weg gehen und sehr vorsichtig sein.
    Langsam schlenderte sie am Seeufer entlang und setzte
     sich auf einen
     Felsen, auf dem noch immer die letzten Sonnenstrahlen tanzten.
    Verträumt blickte sie dem fließenden Lauf des Wassers
     nach.
    Wie oft hatte sie hier schon gesessen und sich über
     Michaels schroffes
     Verhalten geärgert. So oft war sie voller Groll und Zorn auf ihn
     und verstand
     es nicht, warum er sie überwiegend so abweisend behandelte. Aber
     heute hatten
     sie zum ersten Mal fast freundschaftlich Hand in Hand zusammen
     gearbeitet.
    Ohne eine Zankerei oder ein nervenaufreibendes
     Wortgefecht.
    Gedankenverloren strich sie sich die langen
     Haarsträhnen aus dem
     Gesicht. Sie konnte ihre Gefühle für ihn immer noch nicht
     richtig einschätzen.
     Teilweise fühlte sie sich mit einer unendlichen Macht in ihren
     Visionen aber
     auch in ihrer gemeinsamen

Weitere Kostenlose Bücher