Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
wir nur,
dass ein Sohn von ihm hier in Flagstaff lebt: Aidan. Der Rat
versucht auch die
anderen Söhne ausfindig zu machen um sie alle in der einen, ganz
bestimmten
Vollmondnacht töten zu können. Bis jetzt halten sie sich sehr
gut versteckt.
Aber wir haben unseren Clan jetzt weiter rausgeschickt, um sie
aufzuspüren.
Denn können sie nur zusammen töten. Nur wenn alle zwölf Söhne
mit ihrem Vater
Blake Tohopka Atcitty vereint sind, in der ersten Vollmondnacht
vor dem
Frühlingsanfang. Nur dann in dieser Nacht, um genau vier Uhr,
wird die magische
Grenze zwischen dem Tag und der Nacht aufgehoben und die
Totemgeister
unterliegen nicht mehr der absoluten Unsterblichkeit. In diesen
Minuten
unterliegen sie der Menschlichkeit und nur dann sind sie
verwundbar und wir
können sie töten. Dann hebt sich der Geist und die
Personifikation der dunklen
Seite, der ersten Welt auf .«
Amy konnte es kaum noch ertragen, mit anzusehen, wie er
bei seinen
Erzählungen litt und sich selber so quälte.
Es tat ihr in der Seele weh.
Sie nahm seine Hand und küsste sie. Sanft berührte sie
sein Gesicht
und zeichnete zart die Linien seiner Halsmuskeln nach. Es gab
nichts, absolut
nichts, wovor sie sich bei ihm fürchten musste.
Das fühlte sie aus tiefsten Herzen.
Michael zuckte unter ihren Berührungen leicht zusammen.
Ihre Nähe
beruhigte ihn auf eine angenehme Weise. Aber auf der anderen
Seite
verunsicherte sie ihn auch zutiefst.
Wie immer wenn er neben ihr war spürte er den fast
zwanghaften Wunsch
sie zu fühlen, sie zu berühren und sein Gesicht in ihrem
seidigen Haar zu
vergraben. Er stöhnte leise auf. Sie machte ihn noch wahnsinnig.
Er hielt es
keine Sekunde mehr neben ihr aus, ohne sie nicht in die Arme zu
reißen. Nervös
fuhr er sich durchs Haar stand dann abrupt auf und wandte ihr
den Rücken zu,
bevor er mit erstickter Stimme weitersprach.
»Du weißt nicht, auf was du dich da einlässt Amy.
Atcitty ist die
Ausgeburt des Bösen. Er ist eine Mutation, er gehört dem Clan
der Kildaner an.
Ihr Kraft-Totem ist der schwarze Werwolf. Sie haben zwar das
Schlupfloch
gefunden, um direkt in die jetzige Welt zu gelangen. Aber sie
haben ein ganz
großes Manko. Ihnen fehlt ein wichtiges Enzym um hier zu
überleben. Weißt du,
warum es hier im letztem Jahr so viele verunstalte und so
grausam zerfetzte
Leichen gegeben hat ?«
Michael blickte sie ernst an, aber sie schüttelte den
Kopf. Keiner
wusste bisher, warum. Schließlich tappte auch die Polizei immer
noch im
völligen Dunkeln.
»Gut, dann höre mir jetzt gut zu, Amy. Das Grausame,
alle diese Taten,
haben sie angerichtet.
Denn sie überleben in dieser Welt nur indem sie noch
lebenden Menschen
die warmen Nieren heraus reißen. Nur wenn sie einmal im Monat
eine Niere
fressen, können sie damit die Schrumpfung ihrer eigenen
Nierenmutation aufhalten.
Keine Tiernieren, kein Organ von Toten oder
irgendwelche Medikamente
können ihnen helfen. Nur das Nierenmark, das sogenannte Renin
eines lebenden
und gesunden Menschen, nur das hält sie hier am Leben.
Das reißen sie ihnen bei lebendigem Leibe heraus.
Tohopka und seine
Brut nehmen dazu die Gestalt ihrer Urahnen, die des Werwolfes,
an. Sie haben
vorher schon Experimente mit Tieren und auch mit einigen der
Verstorbenen im
Krankenhaus gemacht. Aber nichts hat ihre Nierenschrumpfung
aufgehalten.
Das ist als Folge, als eine Strafe für ihren
unerlaubten
Weltenwechsel, geschehen. Weil die erste Unterwelt sie wieder
zurück haben
will.
Der einzige Weg für sie um sterblich zu bleiben ist,
dass sie einmal
im Monat die Nieren eines lebenden Menschen zu sich zu nehmen,
umso an das
lebensnotwendige Enzym Renin zu kommen und so am Leben zu
bleiben. Ich hatte
eine Schwester.
Kaya, meine einzige und über alles geliebte Schwester,
hat im selben
Krankenhaus gearbeitet wie damals Atcitty.
Eines Tages hat sie ihn dort im Operationssaal,
überrascht. Er hatte
einem alten Mexikaner, der wegen einer simplen
Blinddarmentzündung da lag, in
Vollnarkose die Nieren entfernt.
Sie kam noch einmal in den OP zurück und da sah sie
ihn. Es klebte
noch das Blut an seinen Mund und floss ihm das Kinn hinunter,
als er die noch
warme Niere im rohen Zustand aß.
Der alte Mann hatte keine Angehörigen mehr. Keiner
fragte also nach
ihm oder den Umstand seines Todes.
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