Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
Kuss auf ihr Haar.
Versonnen blickte Amy in den jetzt immer stärker, werdenden
Regen hinaus und
erzählte dann leise weiter.
»Alles was ich heute bin, hat Tadita aus mir gemacht.
Alle guten
Eigenschaften die sie hatte, hat sie auch mir zu vermitteln
versucht. Sie hat
ihr ganzes Leben lang immer nur das Gute in allen Menschen
gesehen«, sagte sie
mit sanfter Stimme.
Die letzten Monate vor ihrem Tod drang sie immer
wieder darauf,
dass ich hier in Arizona und im Reservat zu Ende studieren
sollte. Nur hier
werde ich die Kraft meiner eigenen Wurzeln erkennen können. Nur
an diesem Ort
werden meine Seele und mein Herz zusammen verschmelzen. Eins
werden mit meinem
inneren Spiegelbild. Ja, das waren ihre immer wiederkehrenden
Worte .« Amy sah hoch und blickte ihm
in seine eisblauen Augen.
»Du – Michael - du bist mein Spiegelbild und die Hälfte
meines Ganzen.
Ich denke, dass meine Mutter das schon vor sehr langer Zeit
gewusst und gesehen
hat. Darum wollte sie, dass ich hierher komme. Um dich zu finden .«
Ergriffen von ihren Worten, strich er über ihr Gesicht.
Sie hatte mit einer
so schlichten und fließenden Einfachheit ihrer beider Liebe
beschrieben.
Aus ihren zwei Seelen wurde ein Ganzes erschaffen und
miteinander
verflochten zu einem einzigartigen Wesen. Michael beugte sich zu
ihr herunter,
seine Lippen streiften ihren Hals, wanderten weiter und dann
presste er die
Lippen auf ihren Mund. Seine Zunge öffnete äußerst zart ihre
Lippen und drang
in sie ein. Erregt nahm er dabei ihren warmen, leichten
Geschmack nach
Erdbeeren war und küsste sie mit einer unendlich tiefen
Leidenschaft. Als er
spürte, das auch Amys Herz wieder schneller zu schlangen begann,
stoppte er
sich. Mit seinem Finger verschloss er ihren Mund und bedeckte
dabei ihr Gesicht
mit unzähligen, kleinen und hauchzarten Küssen, bis sie leise
seufzte und sich
wieder zurück legte. Dann strich er ihr unendlich sanft über das
Haar und
wartete, bis sie eingeschlafen war.
Rachel war, wie immer, zu spät dran und polterte in
rasanten,
schnellen Schritten die Treppe runter.
»Hat irgendeiner meine Büchertasche gesehen«, jammerte
sie hilflos.
»Da ist der Aufsatz für meine heutige Prüfung drin. Hallo…, hört
mir irgendjemand
zu? Ich habe es schrecklich eilig .«
»Rachel, verdammt. Sei endlich ruhig, ich spreche
gerade mit meinem
Vater .«
Amy stemmte empört die Hände in ihre Taille. Sie saß im
Wohnzimmer und
versuchte angestrengt der Stimme ihres Vaters zu lauschen, als
das
ohrenbetäubende Geschrei anfing. Rachel schaute sie überrascht
an. Reumütig kam
sie auf sie zu und riss ihr dann mit einer blitzschnellen
Bewegung den Hörer aus
der Hand. Amy boxte ihr empört in die Rippen aber sie ließ sich
davon kein
bisschen einschüchtern.
»Guten Morgen Mister Mallone. Sorry, das ich sie beide
unterbrochen
habe. Wie geht es ihnen ?« ,
zwitscherte sie fröhlich
ins Telefon.
Thomas musste schmunzeln. Er kannte sie schon von
früheren Telefonaten
und wusste von seiner Tochter, dass Rachel viele Eigenschaften
hatte, aber
Schüchternheit gehörte offensichtlich nicht dazu.
So plauderte er höflicherweise ein bisschen mit ihr. In
der
Zwischenzeit hatte Amy sich notgedrungen auf die Suche nach
ihrer Büchertasche
gemacht. In der Küche, neben der Spüle wurde sie pfündig und
hielt sie Rachel
dann unter die Nase.
Diese schrie erfreut auf und mit einem:»Bye Mister
Mallone, war nett
mit ihnen zu plaudern«, überreichte sie Amy endlich wieder den
Hörer und
stürmte danach lautstark aus dem Haus.
»Bist du noch dran, Dad ?«
»Ja mein Kind. Und du bist dir absolut sicher, dass du
in diesem
Irrenhaus richtig lernen kannst, für die nächsten
Anschlussprüfungen ?«
Er lachte sein tiefes und unverkennbares Daddy-Lachen und Amy
kuschelte sich
wieder ins Sofa.
»Dad, ich vermisse dich. Aber es geht mir sehr gut
hier. Du kannst
dich ja bald selbst davon überzeugen, wenn du mich besuchen
kommst. Es bleibt
doch bei nächster Woche, oder ?«
»Ja«, Thomas warf einen Blick auf sein Flugticket.
»Ich lande am Dienstag, um genau 13.00 Uhr in Phönix. Leider
kann ich nur eine
Woche bleiben. Du weißt ja, dass Tante Millie an der Gallenblase
operiert
wurde. Ich muss mich also in meinem verbleibenden Urlaub um sie
kümmern, wenn
sie aus dem Krankenhaus
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