Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
acht
Semester ihres
Studiums musste sie hier noch einmal absolvieren.
Die Oberschwester hatte sie schon überall herumgeführt
und ihr die
Operationssäle, die gesamten Stationen, Wartesäle und die
Außenanlage des
Krankenhauses gezeigt. Zusammen mit ihr waren noch fünf weitere
junge Frauen und
acht männliche Anwärter zum diesjährigen Studium zugelassen
worden.
Mit zweien der Mädchen verstand sie sich auf Anhieb.
Emily die wie ein blond gelockter Engel aussah und
immer ein Lachen
auf den Lippen hatte, war aus Alaska angereist. Dann war da noch
Rachel.
Wohlwissend dass sie hübsch aussah mit ihrem schwarzen, modisch
kurzem
Bobschnitt, den dunklen Augen und nicht zu vergessen dem großen
Schmollmund.
Sie war aus dem entfernten England gekommen um hier zu
studieren.
Emily hackte sich bei Amy unter.
»Habt ihr auch schon das Wohnheim besucht ?«
Die beiden verneinten.
»Oh, macht auch nichts«, sagte sie und pustete sich
eine blonde Locke
aus dem Gesicht, »ihr habt nichts verpasst. Es ist im Gegensatz
zu diesem so
modernen Krankenhaus eine absolute Katastrophe.
Die Wände sind aus Pappe, du hörst bestimmt deinen
Nachbarn wenn er
nur hustet geschweige denn etwas anderes macht. Und die Möbel
sind
wahrscheinlich in den 60er Jahren einmal hoch modern gewesen .« Rachel stimmte ihr zu und verzog ihren hübschen Schmollmund.
»Stimmt, das Holiday Inn Hotel wird es ist es sicher
nicht sein. Gott
sei Dank habe ich meine eigene Bettwäsche mitgebracht.
Leider sind meine Eltern nicht so gut gestellt, sonst
könnte ich mir
in der Stadt ein kleines Apartment anmieten.
Zumal ich hier nicht nur Medizin studieren werde. Ich
werde auch alle
gutgebauten Jungen und Männer in dieser Stadt sehr eingehend
studieren. Spaß
und Arbeit schließen sich bekanntlich nicht aus«, lachte sie
leicht verrucht.
Sie setzten sich in der riesigen Parkanlage auf eine
der steinernen
Bänke.
Still betrachtete Amy die beiden Mädchen neben sich und
versuchte sie
einzuschätzen. Emily schien ein sonniges Gemüt zu haben. Sie
wirkte ein
bisschen schüchtern und schien keine richtige eigene Meinung zu
haben. Das Wort
„pflegeleicht“ ging Amy in diesem Zusammenhang kurz durch den
Kopf. Rachel
dagegen machte den Eindruck als verfolgte sie alles in ihren
Leben mit sehr
großem Interesse. Aus einer Kleinstadt in England gekommen,
wollte sie hier
jetzt in vollen Zügen das Studium genießen. Vor allen aber die
hiesige
Männerwelt, um voll auf ihre Kosten zu kommen. Sie hatte, in
diesem Sinne
schien es, einen großen Nachholbedarf. Teilweise war sie laut
und auch ein
bisschen eingebildet. Aber auf eine nette Art, entschied Amy.
Leicht durch
geknallt wäre das richte Wort, dachte sie.
»Hört mal«, sagte sie spontan, »ich habe das Gefühl,
das wir ganz gut
zusammenpassen. Was haltet ihr davon, wenn wir drei
zusammenziehen? Mein Vater
ließ mich nur unter einer einzigen Bedingung so weit weg von
Zuhause studieren.
Ich durfte nicht in eines dieser Wohnheime ziehen wo es immer so
laut und
scheinbar auch ausschweifend zugeht.
Darum hat er mir hier in einem Vorort von Flagstaff
einen Bungalow
angemietet. Allerdings ist er mit vier riesigen Schlafzimmern
und zwei Bädern
viel zu groß für mich alleine. Ihr müsstet euch also nicht an
der Miete
beteiligen, sondern nur an den Nebenkosten und unseren
Lebensmittel. Was haltet
ihr davon ?«
Zwei Augenpaare blickten sie zuerst verdutzt, nach
einer Weile jedoch
freudestrahlend an. Rachel fand als erstes ihre Sprache wieder.
Überschwänglich umarmte sie Amy und sprudelte hervor:
»Das ist die
beste Idee die wir je hatten, oder«, fragend blickte sie Emily
an. Diese
strahlte glücklich über das ganze Gesicht.
So war es beschlossene Sache und sie zogen zusammen.
Die
Bungalowanlage Forest Highlands befand sich in der Nähe eines
Golfplatzes und
lag etwas abseits von der Straße, eingebettet in einer
malerischen
Waldlandschaft.
Das zweistöckige Haus passte sich mit seiner hellbeigen
Sandsteinfassade perfekt der wüstenähnlichen Landschaft an.
In der unteren Etage befand sich die riesige Wohnküche.
Alle Einbauschränke waren aus Hand gefertigtem, hellem
Holz und
harmonisierten so mit den Terrakotta Fliesen des Fussbodens.
Halblange, zarte Spitzengardinen dekorierten die vielen
Fenster und
der ganze Raum vermittelte
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