Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
ausgearbeitet.
Was bedeutete, jeden Morgen um sieben Uhr aufzustehen.
Taylor sollte
sie dann abholen und zu einem Camp auf ihrer Ranch fahren, wo
schon alles für
ihre Übungen vorbereitet war. Natürlich gewachsene Bäume und
gefällte
Baumstämme, die zu einem Parcours zusammen gesetzt waren.
Zusammen mit den
Zielscheiben für die Pfeil- und Bogen Übungen, was mit das
wichtigste war.
Sie gähnte leicht, strich sich die Haare aus der Stirn
und blickte
stirnrunzelnd an sich herunter.
Da sie noch nie so ein Extremtraining absolviert hatte,
war sie sich
auch nicht sicher gewesen ob sie die richtige Kleidung gewählt
hatte.
Lange hatte sie darüber grübelnd, vor ihren
Kleiderschrank gestanden.
Schließlich hatte sie sich für lindgrüne Leggings, ein
Sweetshirt in der
gleichen Farbe und Turnschuhe entschieden. Falls es wärmer
werden sollte, hatte
sie einen gleichfarbigen Body untergezogen. Es hupte noch
einmal. Verschlafen
begab sie sich zur Tür und öffnete sie langsam.
»Guten Morgen Schwesterherz, bist du soweit ?«
Taylor stand kraftstrotzend und voller Elan vor ihr und
blinzelte ihr
erwartungsvoll zu.
»Nein, und ich glaube du hast dich in der Tür geirrt.
Geh wieder weg«,
grummelte Amy missmutig, drehte ihm den Rücken zu und schlurfte
immer noch
halbverschlafen wieder in Richtung Küche zu ihren Kaffee.
Taylor kicherte leise in sich hinein, schloss die Tür
mit einem lauten
Krachen und katapultierte sich durch seine Dimension hindurch,
noch vor ihr an
den Küchentisch. Er saß schon, als sie reinkam. Auch das schien
Amy kaum noch
zu irritieren. Sie wusste langsam in was für eine Art Familie
sie sich verliebt
hatte. Aber ohne eine zweite Tasse Kaffee fehlte ihr sowieso
jegliche Kraft zum
denken oder gar des verwundert seins. Sie setzte sich neben ihn
an den Tisch.
»Hör zu Taylor, gib mir bitte zehn Minuten und spreche mich in
der Zeit nicht
an, okay? Meinst du, das du das schaffst, mir zuliebe ?«
Er fletschte gutmütig seine Zähne, lehnte sich dann auf
dem Stuhl
zurück und grinste abwartend ab.
Eine Stunde später erreichten sie den Trainingsplatz.
In derselben
Minute veränderte sich Taylor von einem großen, schlaksigen und
lustigen Jungen
in einen verantwortungsbewussten und seriösen Lehrmeister. Ernst
blickte er sie
an.
»Amy, du weißt, dass das hier jetzt kein Spaß mehr ist.
Es wird keine
Freizeitfitness Übung, um ein paar Kilos zu verlieren oder um
nur Fun zu haben.
Michael denkt, er hat hiermit das kleinere Risiko für dich
gewählt. Aber ich
bin mir da noch nicht so sicher .«
Er schüttelte leicht den Kopf und wirkte nachdenklich.
»Auch wenn ich es schaffe, dich in die Ninja–Technik
perfekt
einzuweihen. Du bist und bleibst verwundbar und sterblich. Ein
unbedachter
Schritt, eine nicht gut berechnete Bewegung von dir und sie
können dich
verletzten, im schlimmsten Fall sogar töten. Brenne das für
immer in deine
Gedanken ein und vergesse es nie, hörst du? Nur der vorsichtige
Vogel fängt den
Wurm und behält sein Leben .«
Amy nickte ihm genau so ernst zu.
Sie war sich sehr wohl bewusst, dass dieses hier
bittere Realität war.
Eine Realität die sie sich in ihren kühnsten Träumen so nicht
vorgestellt
hatte. Ihre Teenager Träume waren so normal gewesen wie die von
wohl allen
jungen Mädchen. Man lernt jemanden kennen. Geht aus, ins Kino,
isst Popcorn.
Kommt sich langsam näher und geht schließlich gemeinsam zum
Abschlussball. Dann
beginnt man das Studium, heiratet und gründet eine Familie. Ganz
normale
Jungmädchen, für ein ganz normales Leben.
Für einen kurzen Augenblick schweiften ihre Gedanken ab
und ihr Blick
glitt zu den gewaltigen Bergformationen in der Ferne, die in der
schon jetzt
flirrenden Morgenhitze wie eine geheimnisvolle Fata Morgana
wirkten.
Genauso wie mein Leben im Moment ist, dachte Amy. So
viele
geheimnisvolle Dinge und zum Teil beängstigen Ereignisse aus
einer Welt, von
der sie bis vor Kurzem nicht einmal wusste dass es diese gab.
Nichts war mehr wie vorher.
Aber tief in ihrem Inneren und mit der absoluten
Sicherheit ihres Herzens,
spürte sie ihre reine und bedingungslose Liebe zu Michael.
Nichts und Niemand auf der Welt würde sie je trennen
können. Was auch
immer passieren würde.
Taylor hatte sie in diesen Minuten alleine gelassen.
Ein wenig abseits
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