Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
Knöchel müssen sich dabei fast berühren. Gut so. Nun musst du
dein Gewicht
langsam, auf deinen Fuß übertragen. Ja, so ist es richtig. Wenn
du jetzt ein
Geräusch hörst, dann bist du so in der Lage, deinen Fuß sofort
wieder lautlos
zurück zuziehen.
Gut so. Jetzt Ushiro chakuchi, zur Seite abweichen .«
Er kam auf sie zu und strich ihr die Haare aus ihrem
verschwitzten Gesicht.
»Amy, du machst das wirklich toll. Aber vergiss dabei
nicht zu atmen.
Entspanne dich«, er schüttelte leicht ihre Arme.
»Wenn du so krampfhaft deinen Atem anhältst, dann führt das nur
zu einer großen
Muskelanspannung. Damit beeinträchtigst du dein Gleichgewicht
viel zu sehr.
Versuche dich zu entspannen. Sei ganz du selbst. Wir kriegen das
schon hin, wir
werden es alle zusammen schaffen .«
Beruhigend sprach er auf sie ein. Aber sie blieb
angespannt und wollte
alles in einem einzigen Tag beherrschen. Was natürlich unmöglich
war. Aber sie
hatte Angst zu versagen, Michael und der Familie keine richtige
Hilfe sein zu
können beim Kampf gegen das Böse.
»Taylor erfasste den Zwiespalt in dem sie sich befand.
»Du schaffst es«, sagte er und nahm sie in die Arme.
»Ich weiß, dass ich eine Schwester bekommen habe, die sehr stark
ist. Stark in
ihrem Unterbewusstsein und stark in ihren Körper. Du kannst es«,
flüsterte er
ihr beschwörend ins Ohr.
»Danke Taylor, du bist ein guter Bruder«, wisperte sie
leise an seiner
Schulter. Dann straffte sie sich und blickte mit neuem Mut zu
ihm hoch. »Gut,
dann lass uns die Übung noch mal machen. Erst wenn ich zum
ersten Mal
geräuschlos über die Blätter, die Strohmatten und dem gesamten
Parcours gegangen
bin dann hören wir auf .«
Sie streckte ihren Körper und ihr Kampfgeist war wieder
erwacht.
Michael stand bewegungslos zwischen den Bäumen. Nach
seiner Schicht im
Krankenhaus, den Operationen und der anschließenden Visite,
fühlte er sich
ausgelaugt und müde. Aber dann sah er sie.
Amy, schlammverschmiert ihr hochgestecktes Haar hatte
sich halb aus
dem Zopf gelöst und war durchzogen mit Blättern und Grashalmen.
Fast so lautlos
wie ein Puma vollzog sie den Heipo, den Weg des Salamanders. Sie
lag flach auf
dem Boden und bewegte sich nur auf den Handflächen und ihren
Fußspitzen und
legte die Parcours Distanz fast völlig geräuschlos zurück.
Seinen Körper
durchströmte bei ihren Anblick eine tiefe Wärme und er konnte
seinen Blick
nicht von ihr abwenden.
»In Ordnung Amy«, rief Taylor und zog sie hoch.
»Das war es für Heute. Prima Leistung.«
Sie freute sich über sein Lob. Aber plötzlich blieb sie
wie
angewurzelt stehen, drehte sich instinktiv um und blickte ihn
an.
Sie hatte seine Anwesenheit schon innerlich
wahrgenommen, noch bevor
sie ihn erblickte. Danach flog sie fast in seine Arme.
»Michael, ich habe dich so sehr vermisst .«
Er umarmte sie und zog sie ganz fest an seinem Körper.
Sinnlich
liebkoste er ihren Mund, hauchte zarte Küsse auf ihren Hals und
ihre nackte
Schulter. Schmeckte das Salz ihrer verschwitzen Haut auf seiner
Zunge und
vergrub das Gesicht in der kleinen Kuhle.
Mit seiner kehligen Stimme flüsterte er ihr leise ins
Ohr: »Weißt du
eigentlich wie wunderschön sexy und elfenhaft dein Körper sich
bewegt, selbst
im Schlamm ?«
Sie schnurrte leise wie eine zufriedene Katze.
»Und weißt du, dass du der männlichste und schönste Puma in
Menschengestalt
bist, den die Welt je erschaffen hat?
Kein Mann ist so wunderschön von außen, wie von innen .«
Erregt schmiegte sie sich an ihm, nahm seinen männlichen Duft
war und war wie
berauscht von den Gefühlen die er in ihr auslöste.
Michael konnte es immer noch nicht fassen, wie sie ihn
mit so einer
bedingungslosen Inbrunst lieben konnte. Ihn, ein Wesen aus einer
anderen Welt.
So fremd und so andersartig. Seine Geschichte unausweichlich
verflochten mit
Gewalt und dem Bösen, aus den Tiefen der Vier Welten der
Gezeiten. Und doch
umwarb sie ihn mit einer Liebe, die sie wie ein Schleier umgab.
Sie war eine
Lilie, mit der reinsten und schönsten Seele die es je auf dieser
Erde gab.
Das wurde ihm in diesem Moment vollkommen bewusst. Er
küsste sie hart,
fordernd und in dem Bewusstsein seiner ebenso tiefen Liebe zu
ihr. Die nichts
und Niemand je mehr auslöschten konnte.
Mit einem Mal stand wie aus dem Erdboden gewachsen
Taylor
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