Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
Vom Netzwerk:
tosenden Gewalt der Naturkräfte erneut
     übereinander.
    Michaels Seele
     erreichte die Eiswelt als erstes. Ihr zarter honigschimmernder
     Glanz leuchtete in der Nacht, als sie auf ihren Herrn wartete.
     Kurz danach schwebte ein zweites Licht heran und warf zartblaue
     Schatten auf die Eiskristalle am Boden. Erleichtert atmete
     Michael auf und vereinigte seine Seele wieder mit seinen
     astralen Körper.
    Der harte,
     meterhohe Schnee knirschte unter seinen Stiefeln, als sein
     Gewicht den Boden berührte, und er spürte die klirrende Kälte,
     die sich von seinen Knöcheln hoch in seinen ganzen Körper fraß
     und Kältewellen auslöste, die ihn kaum atmen ließen. Die Eiswelt
     schien ihren Namen alle Ehre zu machen. Bei gefühlten minus 20
     Grad Celsius spürte er kaum noch seine Finger und auch der dicke
     Parka den er vorsorglich angezogen hatte, half ihm kaum gegen
     den eisigen Zangengriff der klirrenden Kälte. Michael rieb
     heftig seine Hände aneinander, um das taube Gefühl darin
     aufzulösen. Er versuchte zu blinzeln, denn der immer heftiger
     werdende Wind wirbelte die Tropfen der salzigen Gischt durch die
     Luft und ließ sie wie Nadelstiche auf sein Gesicht prasseln.
     Stirnrunzelnd kniff er die Augen zusammen und blickte aufmerksam
     auf die dunkle, undurchdringliche Wolkenwand und versuchte sich
     eine Bild von der Umgebung zu machen. Die Nacht war
     rabenschwarz.
    Kein einziges
     Licht erleuchtete den finsteren und bedrohlich wirkenden
     Horizont. Nur die wie Diamanten glitzernden Kristalle des
     Schnees wurden durch den dunklen Nachthimmel reflektiert und
     Michael konnte in einiger Entfernung eine bizarre Waldformation
     erkennen - doch irgendetwas stimmte an diesem Ort ganz und gar
     nicht.
    Er versuchte sich
     zu konzentrieren und die tosenden Geräusche des Meeres
     aufzublenden - und dann wusste er auf einmal, was ihn so
     sehr irritierte. Außer dem Meer lebte hier nichts. Es lag eine
     so allumfassende und erschreckende Stille über diese Eiswelt, so
     als wenn die Erde aufgehört hatte zu atmen und stillstand.
    Nur tiefes
     Schweigen. Kein menschlicher oder tierischer Klang, kein
     Vogelgezwitscher und kein atmen von Bäumen oder Pflanzen war zu
     vernehmen. Michael konnte sich nicht daran erinnern, jemals so
     ein vollkommenes, tiefes und totes  Schweigen vernommen zu
     haben.
    Barafu ya Dunia
     war ein toter Ort, an dem scheinbar nur das Vakuum des Bösen
     lebendig war. Oder doch noch etwas anderes. Denn jäh hörte er
     jetzt ein flirrendes Surren und sah ruckartig in den schwarzen
     Himmel hinauf. Während der Wind den Geruch von Salz und Meer zu
     ihm herüber wehte, entstand am Himmel ein flammendes und
     mystisches Inferno. Zuerst sah er nur eine gewaltige
     steilaufgerichtete Feuerflamme, die immer höher wuchs und sich
     dabei um sich selbst schlang. Unvermittelt löste sich die Flamme
     in ein fließendes, silbrig blaues Leuchtband auf, das sich
     gemächlich zu weichen Wellen formte und sich wie ein
     magentafarbener Schleier auf den Horizont zubewegte. In den
     Weiten des Universums angekommen, teilte sich der Schleier mit
     einem Mal zu unzähligen fließende Lichtstrahlen, die sich durch
     wallende Bewegungen in tiefe, rubinrote Lichtkreise und Ringe
     verwandelten.
    Die purpurnen
     Ringe pulsierten in kurzen Abständen von einer halben Minute,
     fast so als ob sie atmen würden. Die zuckenden Lichtflecken
     schienen die blinkenden Sterne am Firmament fast liebevoll zu
     umgarnen. Bis sich ein hellgrüner Nebelschleier über sie
     absenkte und die Sterne wie einen Vorhang umhüllte. Trotz der
     drohenden Gefahr, in der er sich an diesem Ort befand, hatte
     Michael atemlos diesem beeindruckenden Schauspiel der Natur
     zugesehen. In seinem langen Leben hatte er so etwas schon
     unzählige Male gesehen, aber noch niemals so kraftvoll und noch
     nie so intensiv. Es schien fast, als ob die Lichtflammen mit
     ihrer Wärme versuchten, der toten Welt unter sich ein bisschen
     Leben einzuhauchen.
    Ein lauter Knall
     zerriss die Stille und Michael drehte sich mit einer
     raubtierartigen Geschwindigkeit in die Richtung, aus der das
     Geräusch gekommen war.
    Merde…
     verdammte Scheiße! Wo zum Teufel bin ich hier… , fluchte
     eine ihm nur allzu bekannte Stimme.  
    Vorsichtig ging
     Michael durch den hoch aufgetürmten Schnee, der teilweise
     tückische Fallen aus kleinen Wasserrinnen und treibenden
     Eisschollen unter sich verbarg, und stampfte in seine Richtung.
     Dort

Weitere Kostenlose Bücher