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Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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doch! Du
     kannst es aushalten und wir werden es zusammen überstehen. Und
     dann werden wir daran arbeiten, dass so etwas nie wieder
     passiert.«
    Seine Antwort war
     ein jaulendes Stöhnen, als er sich erneut übergeben musste. Amy
     streichelte ihn teilnahmsvoll über seinen verspannten Rücken und
     blickte auf die Uhr. Nach der geschätzten Menge Alkohol und den
     Medikamenten, die er intus hatte, brauchte sein Magen mindestens
     noch zwei Stunden, bis alles draußen war. Müde zog sie ihre
     Beine an und versuchte es sich auf dem Fussboden etwas bequemer
     zu machen. Als sie ihren Kopf gegen die gekachelte Wand lehnte,
     fiel ihr Blick auf Roberts zerknitterte Jacke, die achtlos neben
     ihm lag. Da er ihre Hand beim Würgen fest umklammerte, angelte
     sie mit dem linken Fuß nach der Jacke und griff danach ohne
     Skrupel in die Innentaschen.
    Sie musste endlich
     wissen, welche Pillen er nahm, um ihm gezielt helfen zu können.
     In der linken Tasche wurde sie schließlich pfündig und zog ein
     Tablettenröhrchen heraus. Als sie den Namen des Medikamentes
     las, traf sie der Ernst der Lage wie ein Schlag in den Magen.
    »Oh nein… Robert
     was tust du deinen Körper an«, flüsterte sie benommen und
     starrte auf die Buchstaben. Das hier war ein Antidepressivum,
     das nur in äußerst schweren Notfällen an suizidgefährdete
     Patienten verschrieben wurde, da die Tabletten schon in
     kürzester Zeit zu einer fatalen Abhängigkeit führten.
    »Robert!« Amy
     beugte sich zu ihm, legte eine Hand unter sein Kinn und zwang
     ihn so, sie anzusehen.
    »Welcher Arzt hat
     dir diese Tabletten verschrieben?«
    Er fasste sich an
     seinen hämmernden Kopf und brachte mit  heiserer Stimme
     hervor: »Kein Arzt… - aber der Typ auf dem Schwarzmarkt ist
     immer super nett zu mir…«
    Amy erstarrte.
     Diese Sorte Pillen waren schon im Original tödlich, aber in der
     gepanschten Variante vom Schwarzmarkt waren sie das direkte
     Ticket in die Hölle. Die Nebenwirkungen reichten von einem
     rasanten Anstieg der Leberenzymwerte, bis zu einer rapiden
     Gewichtsabnahme, Unruhe, Zittern, Nervosität und
     Schweißausbrüchen.
    Jetzt fiel es ihr
     wie Schuppen von den Augen. All das waren die Symptome, die sie
     an ihm schon so lange bemerkt hatte, ohne jedoch den Ernst der
     Lage zu erkennen. Wütend biss sie sich auf die Unterlippe. Wie
     konnte sie nur so blind gewesen sein. Das erklärte auch seine
     Aggressivität vor ein paar Tagen, als er auf ihren entstellten
     Körper anspielte. Sie hörte wieder seine Worte: Ich habe
     heute keine einzige Pille genommen, für dich…
    Amy stöhnte leise
     auf, denn ihr war klar, dass man die tödliche Abhängigkeit
     dieses Medikamentes nur mit einer sehr langwierigen Therapie und
     stationären Entzug heilen konnte. Wenn man jedoch selbstständig
     die Dosis absetzte, konnte es zu einer aggressiven
     Verhaltensweise und zu Suizidgedanken kommen. Und die
     gleichzeitige Einnahme von Alkohol verstärkte die Wirkung noch.
     Das Ergebnis ihrer Überlegungen lag jetzt neben ihr und würgte
     sich die Seele aus dem Hals. Amy betrachtete ihn mitfühlend.
     Erschöpft lehnte sie sich zurück an die Wand und richtete sich
     auf eine sehr lange Nacht ein.
     
    ****
     
    Irgendwann,
     nachdem sie kurz eingenickt war, schrak sie auf und sah die auf
     die Uhr: kurz nach fünf Uhr morgens. Sofort warf sie einen
     besorgten Blick zu Robert und atmetet erleichtert auf. Es schien
     so, als ob seine Innereien sich beruhigt hatten. Statt des
     konstanten Würgens vernahm sie nun ein leises Schnarchen und
     schüttelte verwundert den Kopf. Er hatte es tatsächlich
     geschafft, in einer halb verengten Haltung einzuschlafen. Sein
     Rücken war gegen ihren Körper gelehnt und seine Arme und sein
     Kopf lagen immer noch auf der Toilette. Amy befreite sich
     vorsichtig von ihm und stand schwerfällig auf. Ächzend massierte
     sie sich die eingeschlafenen Waden und versuchte Robert
     aufzuwecken. Danach ging sie zum Fenster und öffnete es so weit
     wie möglich und den beizenden Geruch von Erbrochenen raus
     zulassen.
    Die kühle und
     frische Morgenluft Arizonas strömte herein und Amy atmete sie
     tief ein und sehnte sich nach ihrem Bett. Hinter ihr erklangen
     leise grunzende Geräusche und sie hörte wie Robert sich
     schwerfällig erhob.
    »Komm mit. Du
     kannst im Wohnzimmer schlafen. Ich hole dir eine Decke von
     oben.«
    Müde schob sie ihn
     aus dem Bad vor sich her. Immer noch stark angeschlagen

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