Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
entscheiden. Wen von uns
dreien willst du? Sag es uns. Jetzt musst du wählen.«
Verwirrt lachte
sie auf, schüttelte vollkommen perplex den Kopf und versuchte
ihre Gedanken wieder frei zu bekommen. Mein Gott, dachte sie,
von nur zwei Glas Weißwein konnten unmöglich diese
Halluzinationen entstanden sein.
Warum sah sie
ihren Traummann gleich dreimal vor sich stehen? Waren es
Drillinge, die sich einen Spaß mit ihr erlaubten?
»Shit«, fluchte
sie halblaut. Warum kann ich nicht einmal im Leben Glück haben
und nur den verdammten Augenblick genießen. Doch trotz der
makabren Situation zogen sie seine dunklen Augen weiterhin auf
magische Weise an.
Er stand jetzt
ganz nah vor ihr, sodass sich ihre Körper fast berührten und
erstaunt bemerkte sie, dass sich seine Augen verändert hatten.
Überraschender
Weise blickte sie nun in ein achatfarbenes, glühendes Feuer, das
unheilvoll und gleichzeitig erregend wirkte.
»Ich … - … was
geht hier vor?«, stammelte sie erstaunt und starrte ihn verwirrt
an.
»Das ist nur ein
Traum, Loraine. In Wirklichkeit siehst du nur mich - glaube mir
und das solltest du genießen.«
Gebieterisch
beugte er sich zu ihr hinunter und berührte mit seinem harten
Mund fast herrisch ihre Lippen. Aus den Augenwinkeln sah sie die
anderen beiden Klone auf sich zukommen. Doch heute Nacht wollte
sie die Realität nicht wahrhaben. Verdammt nochmal, heute wollte
sie endlich einmal in eine Geschichte eintauchen, die
nicht mit dem pfaden Beigeschmack der Provinz und pickligen
Teanagern behaftet war.
Nein. Heute Nacht
wollte sie die prickelnde Leidenschaft fühlen. Also beschloss
sie auf ihn zu hören und es tatsächlich für einen Traum zu
halten. Aufseufzend schloss sie ihre Augen und öffnete ihre
vollen Lippen für ihn.
Sein Körper fühlte
sich kräftig und - eiskalt - an.
Erschrocken riss
Loraine die Augen auf und schrie entsetzt auf – aber es war
schon zu spät. Genüsslich beobachtete er, wie sich ihre Pupillen
vor Schmerz weiteten, als sie seinen Biss in ihrer Unterlippe
spürte.
»Hat du ein
Problem mit meinem animalischen Kuss«, fragte er gefährlich
sanft.
Ein Schauer rann
ihr über den Rücken, doch trotzdem hielt sie seinem Blick stand.
Der gesunde Menschenverstand riet ihr sofort wegzulaufen, aber
seine hypnotischen Augen lösten eine fast lähmende Ruhe in ihrem
Körper aus. Er vernahm ihr leises Ausatmen als Zustimmung und
beugte sich erneut tief zu ihr herunter. Aufmerksam betrachteten
seine glühenden Augen ihre Unterlippe, aus der jetzt ein
kleiner, roter Rinnsal sickerte. Genüsslich strich er mit der
Zunge über ihren Mund und saugte dabei einige ihrer Blutstropfen
auf.
Unmittelbar danach
begannen sich seine Pupillen wieder dunkel zu verfärben.
Teilnahmslos blickte er in ihr puppenhaftes Gesicht, das wie
immer viel zu stark geschminkt war.
Loraine begann die
animalische Situation mit dem Fremdem zu genießen. Genüsslich
schloss sie ihre Augen und gab sich blind dem Spiel seiner
sinnlich kreisenden Hand hin, die erregend über ihren Körper
fuhr. Und darum bemerkte sie auch nicht, wie er seinen rechten
Arm hob und schleichend langsam mit seinen kleinen, rechten
Finger über ihren Oberkörper strich.
Kurz darauf
erstarrte sie und spürte ein tiefes, brennendes Stechen, als
etwas in sie eindrang und sich in Sekundenschnelle in ihrer
Blutlaufbahn verströmte. Nichts verstehend starrte sie
fassungslos in sein regungsloses Gesicht und in den letzten
Minuten ihres Lebens fühlte sie noch einmal seine eiskalten und
harten Lippen auf ihren Mund, bevor sie zu Boden sank.
Er ging neben ihr
in die Hocke und betrachtete sie mit seinen dunklen Augen
teilnahmslos. Dann beantwortete er die stumme Frage, die in
ihren leblosen Augen stand.
»Nein, Loraine.
Ich bin kein Vampir – obwohl…«, sein Gesicht verzog sich
zu einem teuflischen Grinsen, bevor er weitersprach.
»Ein Vampir wäre
in deiner Situation sicherlich das kleinere Problem gewesen.«
Dann erhob er sich
und schritt gleichgültig über ihren leblosen, auf dem glänzenden
Asphalt liegenden Körper, hinweg.
Elektrostatische
Kräfte schwirrten durch die schwarze Nacht, als die beiden
Ebenbilder lauernd auf ihn zuglitten.
»Wartet bis sie
aufwacht und bringt sie dann zu den anderen Läufern«, sagte er
mit gebieterischer Stimme.
Die beiden
verbeugten sich huldvoll
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