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Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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das war in
     seinen Augen schon fast ein richtiger Mann. Großmütig reichte er
     ihr ein kleines Päckchen rüber. Shanya jauchzte begeistert auf
     und ließ sich rückwärts auf ihren Pampers gepolsterten Popo
     platschen. Andächtig starrte sie auf das rotglänzende Papier auf
     ihren Schoss. Jack trat zu ihnen und umarmte Patrica.
    »Den
     unwiderstehlichen Charme hat sie definitiv von ihrer Mutter
     geerbt, das kann ich voll und ganz bestätigen«, grinste er.
    Patricia sah zu
     Jack hoch und Amy registrierte ihre leuchtenden Augen dabei. Sie
     betrachtete den jungen Indianer aus den Augenwinkeln.
    Es war das erste
     Mal das sie ihn kennenlernte. Patrica hatte spontan angeboten,
     Zakkis Geburtstagfeier auszurichten und Jack war ein eifriger
     Helfer im aufhängen der Girlanden gewesen. Amy freute sich von
     ganzen Herzen, das Patricia nach ihrem schweren Leiden endlich
     das große Glück beschieden war. Sie schienen sich perfekt zu
     ergänzen.
    Das erinnerte sie
     schmerzlich an ihre eigene momentane Situation und traurig
     wandte sie ihren Blick ab und sah aus dem Fenster.
    Der Gedanke an
     Michael war allgegenwärtig.
    Jack schien ein
     guter Beobachter zu sein. Er sah Amys in sich gekehrten Blick
     und flüsterte Patricia ins Ohr: »Vielleicht habt ihr Lust, ein
     bisschen allein zu reden. Geh nur, ich pass schon alleine auf
     die Rasselbande auf.«
    Patricia lächelte
     ihm dankbar an und ergriff Amys Arm.
    »Komm, ich denke
     wir zwei haben uns jetzt eine Auszeit verdient. Lass uns auf die
     Terrasse gehen.«
    Amy setzte sich in
     die Schaukel, zog die Beine an und starrte sehnsuchtsvoll in die
     staubige Ferne, in der sich die Berge jenseits des Reservats
     erhoben. Patricia spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Amy
     hatte ihr nur kurz erzählt, dass Michael für eine unbestimmte
     Zeit verreist war. Amy hatte bei diesem Gespräch Patricias
     absolute Aufrichtigkeit und ihre Freundschaft gespürt.
    Aber es war ihr
     strengstens verboten, mit Außenstehenden über die vier Welten
     und die Hüter der Gezeiten zu sprechen. Darum kannte Patricia
     nur die offizielle Geschichte. Von einem tollwütigen Bären, der
     damals angeblich die grauenvollen Taten begangen hatten. Und
     Michael kannte sie nur als fürsorglichen Arzt, der sich damals
     bei der Geburt, rührend um sie und ihr frischgeborenes Baby
     gekümmert hatte. Sie wünschte sich, offen mit ihr reden zu
     können. Doch das war verboten.
    »Vermisst du
     Michael sehr?«, fragte Patricia einfühlsam.
    »Mehr als ich
     aushalten kann«, flüsterte Amy leise.
    »Aber er kommt
     bald wieder, ich weiß es…“
    Patricia spürte
     dass sie einen wunden Punkt getroffen hatten und wechselte
     schnell das Thema.
    »Amy, ich bin kein
     Arzt. Trotzdem ist mir aufgefallen, dass sich Zakki Zustand
     beinahe täglich verschlechtert. Wir haben ihn letzte Woche
     dreimal abgeholt und jedes Mal hat er über Brechreiz und
     Kopfschmerzen geklagt. Ich habe auch den Eindruck, dass er nicht
     mehr so gut sehen kann. Gestern waren wir auf dem Spielplatz und
     er ist fast die Stufen zur Rutsche runtergefallen. Als wenn er
     nicht sah, wo er hintreten muss. Könnt ihr ihm wirklich gar
     nicht helfen? Ich habe gedacht, das Leukämie in der heutigen
     Zeit fast immer heilbar ist.«
    Amy strich sich
     erschöpft die langen Haare aus der Stirn.
    »Du hast recht.
     Für viele Erkrankte stimmt das auch. Die Forschung hat ein paar
     vielversprechende neue Medikamente entwickelt, die zu einer
     Abtötung der Leukämiezellen führen. Wenn die Erkrankten darauf
     nicht ansprechen, bleibt immer noch eine Strahlentherapie.
     Leider gibt es Patienten, die weder auf die eine noch die andere
     Behandlung reagieren. Dann kommt es zu einem Rückfall oder so
     wie bei Zakki, zu einer akuten und schnellen Verschlechterung.
     Ihm kann jetzt nur noch eine Knochenmarkspende helfen und das
     heißt, dass wir auf ein Wunder warten müssen.«
    »Warum wirken die
     Medikamente bei ihm nicht?«
    »Leukämie hat
     viele Gesichter, Patricia. Zakki leidet an einer akuten
     lymphoblastigen Leukämie, sie wird auch kurz  ALL genannt.
     Das ist die häufigste Form bei kleinen Kindern und Jugendlichen.
     Sie verursacht eine bösartige, genetische Veränderung der Zellen
     im Körper, die sich dann im Knochenmark und anderen
     Körperorganen innerhalb weniger Wochen rapide ausbreiten. Diese
     bösen Zellen teilen sich dann im rasenden Tempo und behindern so
     die Produktion der normalen Blutzellen.

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