Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
Vom Netzwerk:
Ausstrahlung liegen.«
    In dem Augenblick,
     als die Worte seinen Mund verlassen hatten, biss er sich sofort
     verlegen auf die Lippen. Hatte er sich eben wie ein
     liebeskranker Teenager angehört? Er hoffte inständig, dass sie
     es nicht so aufgenommen hatte und versuchte sie schnellstmöglich
     abzulenken.
    Sie kamen zu den
     Ställen und Ben zeigte auf eine Reihe von Pferdeboxen.
    »Das sind alles
     Michaels Pferde. Und das da,- er wies auf eine sanft aussehende
     Stute die sich gemächlich kauend aus einem Boxenfenster lehnte,-
     das ist Raina. Die Mutter von Yuma und Michaels ganzer Stolz.«
    »Was macht er mit
     so vielen Tieren, verkauft er sie?«, fragte sie interessiert.
    »Nein.« Ben sah
     sie erstaunt an. Bis ihm einfiel, dass Rebecca mit Pferden
     bisher nichts am Hut hatte und es darum auch nicht wissen
     konnte.
    »Mein Bruder ist
     ein bekannter Western-Pleasure Reiter. Im Turniersport steht
     sein Name immer an erster Stelle. Er hat mit der Züchtung
     angefangen, weil die Appaloosa über eine tiefe
     Menschenbezogenheit verfügen, was sie gerade im Umgang mit
     Kindern zeigen. Michael hat schon vor einigen Jahren eine
     Westernranch für kranke und gehandikapte Jugendliche gegründet.
     Die Ranch liegt in der Nähe der berühmten  Arizona Sun
     Circuit Rennstrecke.«
    Rebecca sah ihn
     staunend an.
    »Ist das weit von
     hier?«
    »Mit dem Auto
     ungefähr zwei Stunden. Wenn du magst, dann können wir irgendwann
     zusammen hinfahren. Es gibt dort speziell ausgebildete Lehrer,
     die sich um die Kinder kümmern. Sie lernen das Reiten und den
     Umgang und die Pflege mit den Tieren. Wenn du das Lachen ihren
     Gesichtern siehst, wenn sie mit den Pferden schmusen, ist das
     alle Mühe wert. Michael hat die Ranch ganz alleine aufgebaut,
     wir sind erst viel später dazugekommen.«
    Ben hob einen
     Stock auf und schleuderte ihn weit in die Luft. Der Collie, der
     sie auf dem Hof schwanzwedelnd begrüßt hatte, bellte entzückt
     auf und hechtete begeistert dem Holz hinterher.
    »Es gab eine Zeit
     in Michaels Leben, in der er die Pferde mehr geliebt hat als die
     Menschen und seine Familie. Mein Bruder war viele Jahrzehnte
     alleine und hat sich verzweifelt nach einer Gefährtin gesehnt.
     Keiner von uns, auch Mahu nicht, war damals in der Lage ihn zu
     trösten. Und du kannst mir glauben, er war in dieser langen
     Periode unausstehlich. Darum sind wir alle so froh, dass es
     jetzt Amy gibt. Seitdem sie in sein Leben getreten ist, ist er
     wie verwandelt und endlich wieder zu dem Bruder geworden, den
     ich bewundere und achte.«
    Plötzlich blieb
     Ben stehen, öffnete ein Scheunentor und zog Rebecca ins warme
     und dunkle Innere des Pferdestalls. Er legte den Zeigefinger an
     seine Lippen und gab ihr zu verstehen, leise zu sein. In einer
     abgedunkelten Ecke war ein großer Berg Stroh aufgetürmt, den er
     jetzt behutsam zur Seite schob. Und dann kam ein kahler, leicht
     wackelnder Kopf mit übergroßen Augen zum Vorschein.
    »Darf ich
     vorstellen«, sagte Ben andächtig, »das hier ist Peebles, unser
     jüngstes Fohlen. Es ist erst acht Tage alt und noch zahnlos.
     Also erschreck dich nicht wenn er gähnt. Erst in zwei Tage
     werden seine mittleren Schneidezähne durchbrechen und die wird
     er dann benutzen, um uns leidenschaftlich in den Finger zu
     beißen. Seine Mutter hat nicht genug Milch, darum füttern wir
     jeden Tag etwas dazu. Hast du vielleicht Lust, ihm sein
     Fläschchen zu geben?«
    Ungläubig sah
     Rebecca ihn an.
    »Da fragst du
     noch? Und ob ich Lust habe.«
    Entzückt sank sie
     in das Heu und streichelte das kleine Etwas vom Pferdchen
     liebevoll. Nach wenigen Minuten erschien Ben mit einer
     Milchflasche und zeigte ihr, wie sie diese halten musste. Tief
     bewegt streichelte Rebecca zärtlich die noch flaumige Mähne des
     Ponys, das nun genüsslich an der Flasche nuckelte und
     schmatzende, saugende Geräusche von sich gab.
    Dann warf sie
     einen verstohlenen Blick zu Ben, der inzwischen Raina in der
     Stallecke angebunden hatte und sie hingebungsvoll striegelte.
     Nachdenklich biss sie sich auf
    die Lippe, bevor
     sie wagte ihm die Frage zu stellen, die sie in ihrem Innersten
     schon lange beschäftigte.
    »Ben, darf ich
     dich was fragen?«
    »Klar, jederzeit.«
    Rebecca druckste
     ein wenig herum.
    »Glaubst du
     eigentlich an irgendetwas bestimmtest?«
    Erstaunt drehte er
     sich zu ihr herum und sah die Ernsthaftigkeit in ihrem Gesicht.
     Bedächtig striegelte er Rainas Hals.

Weitere Kostenlose Bücher