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Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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vergangenen Wochen, als er nicht einschlafen konnte, hatte er an
     sie gedacht und ihm war bewusst geworden, dass sich seine
     Gefühle für sie verändert hatten.
    Jetzt wollte er
     mehr als nur ihre Freundschaft. Er wünschte sich, dass sie ihm
     ihr Herz öffnete. Lange hatte er sich nicht erlaubt, den
     Gedanken überhaupt in sein Bewusstsein zu lassen und sich damit
     auseinander zu setzen. Mit Liebe und den ganzen Gefühlsduseleien
     hatte er noch nie viel am Hut gehabt. Doch in der vorletzten
     Nacht hatte er Rebeccas Gesicht vor seinen Augen gesehen und
     gespürt, dass sie das Spiegelbild seiner Seele war.
    Die Erkenntnis
     traf ihn wie ein Schlag in den Magen. Vorher
        hatte er geglaubt, dass man sich erst an ein
     Mädchen bindet, wenn man ungefähr in dem Alter von Michael oder
     von Taylor war.
    Doch trotz seiner
     erst 18 Jahre wurde ihm in dieser Nacht unweigerlich bewusst,
     dass Rebecca die richtige Gefährtin für ihn war.
    Eine Frage brannte
     in ihm. Aber er wusste dass es noch zu früh war, um sie ihr zu
     stellen. Fühlte sie sich auch auf eine besondere Weise
     geborgen, wenn er in ihrer Nähe war, so wie er es bei ihr
     spürte? Würde sie ihm eines Tages einen Platz in ihrem Herzen
     gewähren?
     
    Verlegen und aus
     Angst, dass sie seine Gefühle von seinem Gesicht ablesen konnte,
     stand er linkisch auf. Er schnappte sich die Heugabel, die in
     der Ecke am Gatter lehnte und begann mit dem Ausmisten des
     Stalles. Irgendwann würde die Zeit es ihm aufzeigen. Und da er
     mit seinen 103 Jahren noch ein junger Geisterkrieger war, konnte
     er sich den Luxus des Wartens erlauben, entschied er für sich.

 
    Spurensuche
     
    D er

     strömende Regen ging langsam in ein leichtes Nieseln über. Die
     samtigen orangegoldenen Strahlen der untergehenden Abendsonne
     spiegelten sich in Millionen von Regentropfen wider, die wie
     glänzende Diamanten auf den Blättern perlten. Sie hatten den
     Wagen im Schatten der Bäume, am Rande des Waldgebietes geparkt,
     um die Suche zu Fuß weiterzuführen. Schon nach wenigen Metern
     verdunkelten riesigen Kieferbäume den Himmel und ließen nur noch
     einzelne, milchig grüne Sonnenstrahlen durchschimmern. Ein
     Knacken durchbrach die dichte Stille und Michael vernahm ein
     leises Fluchen hinter sich. Sebastién war anscheinend über eine
     im Boden wachsende Baumwurzel gestolpert.
    »Lèche mon cul!
     Verdammt nochmal, bist du dir wirklich sicher, dass wir die
     Penner hier finden?«, schnaubte er dicht hinter ihm.
    »Todsicher«,
     erwiderte Michael ruhig.
    Im Gegensatz zu
     Sebastién bewegte er seinen Körper mit der Anmut eines
     geschmeidigen Pumas. Sebastién dagegen polterte wie ein Elefant
     im Porzellanladen durch den Wald. Auch die anderen sieben des
     Igmu Tanka-Clans schienen nicht viel vom schleichenden und
     lautlosen Anpirschen zu halten, was ihn innerlich aufstöhnen
     ließ.
    Wie sie es bis
     jetzt geschafft hatten, solange in den vier Welten zu überleben,
     war ihm immer noch ein Rätsel. Selbst ein Taubstummer konnte sie
     schon Meilen vor ihrer Ankunft hören. Michal war sich bewusst,
     dass sich die schwarzen Pumas immer schon etwas grobmotoriger
     bewegten als seine Rasse. Aber mit ihnen im Schlepptau verjagten
     sie sogar die Rubinkehlkolibris, die jetzt flügelschlagend und
     aufgeregt zwitschernd in den Himmel flogen. Aufseufzte
     schüttelte er den Kopf und marschierte weiter durch das dichte
     Gebüsch. Sein Körper war angespannt und all seine Sinne waren
     geschärft. Ein schmaler silberner Lichtstreifen durchschnitt das
     Laub. Plötzlich blieb er ruckartig stehen und atmete tief ein.
     Sebestién, der dicht hinter ihm war, prallte fast gegen ihn und
     sah ihn verdutzt an.
    »Was ist jetzt
     schon wieder?«
    Michael brachte
     ihn mit einer energischen Handbewegung zum Schweigen und sog
     weiterhin tief die Luft ein. Schwach und zart stieg ihm ein
     vertrauter Geruch von Maiglöckchen und Lilien in die Nase. Aufs
     äußerte angespannt blickte er in dem dunstigen Nebel vor sich.
     Dieser Duft erinnerte ihn an irgendetwas… aber an was? Es war
     nicht das erste Mal, dass ihm das passierte. Auf ihrer
     wochenlangen Reise durch die Distrikte Arizonas, auf der sie die
     Spuren der Läufer verfolgten, hatte er schon dreimal diese
     betörende Duftnote eingeatmet.
    Immer unmittelbar
     bevor er eine Vision bekam, in der er die Ankunft oder die
     Verstecke der Läufer vorhergesehen hatte. Es war jedes Mal wie
     eine Warnung gewesen

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