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Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks

Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks

Titel: Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Voss
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Stimme klang eigenartig gepresst.
    Er fand sie schön. Wer hätte das gedacht. Aber sein Gesichtsausdruck verriet ihr, dass er kein bisschen glücklich darüber war.
    „Ich muss dich jetzt nach Hause bringen.“ Er fasste sie geradezu ruppig am Ellbogen und führte sie schweigend zum Jeep hinüber.
    Ein Kuss. Mehr war es doch gar nicht gewesen, versuchte sie, sich zu beruhigen.
    Oh, Gott, wem wollte sie etwas vormachen? Das war kein einfacher Kuss gewesen, sondern Verlangen pur. Sie begehrte David. Und die Leidenschaft, mit der sie seinen Kuss erwidert hatte, jagte ihr Angst ein. Aber wenn sie so viel Schuldgefühle und Angst hatte, warum sehnte sie sich dann danach, dass er sie noch einmal küsste?
    Sie erreichten den Jeep. Er öffnete ihr die Tür, wartete, bis sie Platz genommen hatte und ging dann um den Wagen herum, um sich hinter das Lenkrad zu setzen. Er war muskulös, durchtrainiert und attraktiv. Ein Traum von einem Mann. Und er hatte sie gerade geküsst. Und wie!
    Sie berührte ihren Ehering. Sie hatte soeben den besten Freund ihres Mannes geküsst! Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Und wie viel Leidenschaft und Hingabe in diesem Kuss gelegen hatten. Nein, das war kein harmloser Kuss gewesen.
    Sie erinnerte sich daran, wie sie ihren Körper gegen seinen gepresst hatte, wie fieberhaft sie seinen Kuss erwidert hatte. Wie eine liebeshungrige Frau hatte sie sich ihm an den Hals geworfen.
    Als er den Motor startete, schaute er kurz zu ihr hinüber. Er musste ihre Reue gespürt haben, denn ein dunkler Schatten huschte über sein Gesicht.
    Was konnte sie tun, um etwas von dieser erdrückenden Spannung zu nehmen?
    Wie konnte sie David beruhigen, dass dieser Kuss nichts zwischen ihnen ändern würde, wo sie doch befürchtete, dass nichts mehr so wie früher sein würde?
    Und auf einmal wurden ihr die Konsequenzen ihres Handelns klar – ihre Freundschaft mit David stand auf dem Spiel. Dieser Kuss bedeutete offensichtlich, dass er mehr als nur eine Freundin in ihr sah. Und sie konnte nicht leugnen, dass sie ebenfalls nicht nur Freundschaft im Sinn gehabt hatte. Dieser Kuss… Sie schloss rasch die Augen, um das Verlangen zu unterdrücken, das erneut in ihr aufstieg.
    „Wir können nicht mehr als Freunde sein, David“, sagte sie schließlich. „Selbst wenn ich mehr wollte, ginge es nicht. Verflixt noch einmal, du bist Polizist. Und du liebst die Gefahr und die Herausforderung deines Berufes, genau wie Corry es getan hat. Ich mache mir so schon genug Sorgen um dich. Aber wenn wir ein Paar wären, könnte ich schon gar nicht mit der ständigen Angst leben. Das würde ich auch den Kindern nicht antun wollen.“
    „Ich weiß das.“ Er schien sich auf die Straße zu konzentrieren, doch sie spürte, wie angespannt er war. „Ich bin der festen Überzeugung, dass Polizisten keine Familie gründen sollten. Hast du das vergessen?“
    „Gut. Das ist gut.“ Sie schloss die Augen, um sich zu beruhigen, und sie genoss die leichte Brise, die durch ihr Haar fuhr und ihr Gesicht streichelte. Da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, schwieg sie und richtete ihre Gedanken auf die Hausarbeit, die auf sie wartete, bevor sie mit den Kindern in die Kirche gehen würde. Doch hin und wieder ertappte sie sich dabei, wie sie David heimlich sehnsüchtige Blicke zuwarf.
    Bevor sie ihn aufhalten konnte, war er aus dem Wagen gesprungen, zu ihr herumgelaufen und hatte ihr die Tür geöffnet. Sie streifte ihn leicht, als sie ausstieg, und hatte dabei das Gefühl, einen Stromstoß erhalten zu haben. „Du brauchst mich nicht zur Tür zu begleiten“, erklärte sie, als er sie anschaute.
    Er hob die Hände. „Das Ganze tut mir sehr Leid. Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll.“
    Sie konnte den Tumult, der in ihrem Inneren herrschte, nicht länger ertragen.
    Wie gern hätte sie jetzt seine Arme um sich gespürt, ihn geküsst und… Aber das war unmöglich. Sie durfte sich so etwas einfach nicht wünschen.
    Nun, sie besaß nicht umsonst eine gewisse Reife. Wenn sie schon etwas dazu gelernt hatte, dann wusste sie mittlerweile, dass sich etwas wünschen und tatsächlich etwas brauchen zwei völlig verschiedene Dinge waren. Gut, sie fühlte sich also wieder zu Männern – zumindest zu David – hingezogen. Aber sie würde darüber hinwegkommen. So einfach war das.
    David lag in der Badehose auf einem Liegestuhl und entspannte sich in der warmen Sonne. Langsam fuhr er mit der Zunge über die Lippen, die immer noch nach Nan schmeckten.

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