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Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks

Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks

Titel: Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Voss
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Sorgen. Das wird schon.“
    Sie schwieg und schien darauf zu warten, dass er sich wieder verabschiedete.
    „Darf ich noch ein paar Minuten bleiben?“
    „Klar“, erwiderte sie steif. „Möchtest du eine Limonade oder ein Mineralwasser?“
    Er räusperte sich. „Mineralwasser klingt gut.“
    Im Haus war es ganz still. Die Kinder waren bereits im Bett. So wie in seinen Träumen. Er folgte ihr in die Küche und schaute zu, wie sie sich sanft in den Hüften wiegte.
    Was um alles in der Welt suchte er hier? Glaubte er tatsächlich, er könnte so seine Gefühle für Nan in den Griff bekommen? War es nicht eher so, dass er Benzin in loderndes Feuer goss? Irgendwie musste er diese Leidenschaft im Keim ersticken. Aber wie?
    Er sah zu, wie sie eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank holte, ihm ein Glas eingoss und es ihm reichte.
    „Komm, wir setzen uns ins Wohnzimmer“, meinte sie und verließ die Küche.
    Der Regen trommelte gegen die Fenster, und Donner grollte in der Ferne, als sie auf der Couch Platz nahm, sich die Hausschuhe auszog und die Beine unter sich zog.
    David setzte sich in den Fernsehsessel, trank einen Schluck Mineralwasser und glitt mit dem Blick über Nans schmalen Körper. Verlangen stieg in ihm auf, und sein Herz begann, schneller zu schlagen.
    Sie schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln, doch es erreichte nicht ihre Augen. Sie wirkte so nervös wie eine Verdächtige, der gerade ihre Rechte vorgelesen wurden.
    Er kämpfte gegen den Wunsch an, zu ihr hinüberzugehen und sie in die Arme zu ziehen. Doch er wusste, dass das der falsche Weg wäre. Wahrscheinlich würde sie ihn dann bitten, das Haus sofort zu verlassen. Und was sollte er dann tun?
    Nein, er musste anders an die Sache herangehen. „Wie lange kennen wir uns schon?“ fragte er schließlich.
    Sie sah ihn verdutzt an.
    „Ungefähr fünf Jahre. Du hattest gerade Brenda zur Welt gebracht“, beantwortete er seine Frage selbst.
    „Ich erinnere mich noch gut daran. Du hattest gerade mit Corry einen Gefangenen nach Chicago überführt, als Brenda geboren wurde. Als ihr zurückkamt, seid ihr sofort ins Krankenhaus gekommen.“ Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht. „Ich weiß noch, wie sehr du von Brendas winzigen Fingerchen fasziniert warst.“
    Wärme durchströmte bei dieser Erinnerung sein Herz. Er war von beiden fasziniert gewesen, von dem Baby und seiner wunderschönen Mutter. „Ich hatte noch nie etwas so Perfektes gesehen.“ Er schaute sie ernst an. Jetzt war der richtige Zeitpunkt, sein Anliegen loszuwerden. „Wir sind jetzt schon lange Freunde, und daran braucht sich auch nichts zu ändern. Es sei denn, wir wollen es.“
    „Ich will es nicht“, betonte sie.
    Enttäuschung stieg in ihm auf. Doch er unterdrückte dieses Gefühl rasch. „Ich auch nicht.“ Er hörte sich ebenfalls überzeugend an. „Aber ich finde, wir sollten ehrlich miteinander sein.“
    Sie wich seinem Blick aus. „Natürlich, Freunde sollten immer ehrlich miteinander sein. Warum bist du heute gekommen?“
    „Ich wollte dich sehen.“ So, das war es. Er hatte es zugegeben. Er trank rasch einen großen Schluck Wasser. „Ist das schlimm?“
    „Hängt davon ab.“
    Er wartete darauf, dass sie ihm sagte, wovon es abhing. Er bedauerte es, dass sie sich in seiner Nähe so unwohl fühlte. Schade!
    Schließlich hob sie den Blick und schaute ihn an. „Wenn wir schon ehrlich miteinander sind, muss ich dir eine Frage stellen.“
    Er nickte. „Nur raus damit.“
    „Der David, an den ich mich erinnere, glaubte nicht an die Ehe und hat es vermieden, eine emotionale Bindung zu einer Frau einzugehen. Hat sich das geändert?“
    Jetzt vermied er es, sie anzuschauen und richtete seine Aufmerksamkeit auf sein Glas. „Ich glaube nicht, dass es gut für einen Polizisten ist, wenn er heiratet.“
    „Wegen deines Vaters?“
    Wie konnte er ihr die Wut und Trauer eines kleinen Jungen erklären, der seinen Vater vermisste? Die Hilflosigkeit, die er empfand, weil er noch zu jung war, um seiner Mutter im Kampf um das Geld beizustehen. Und danach die Enttäuschung, mit einem Stiefvater leben zu müssen, der sie zwar mit materiellen Dingen gut versorgte, aber keine Liebe geben konnte. „Wegen dem, was der Tod meines Vaters meiner Mutter und mir angetan hat.“
    „Aber du bist trotzdem Polizist geworden.“
    „Ich bin nach der High School erst zur Navy gegangen. Meine Mutter hätte zu sehr gelitten, wenn ich Polizist geworden wäre. Ich bin erst nach ihrem Tod Hilfssheriff

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