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Träum ich?: Roman (German Edition)

Träum ich?: Roman (German Edition)

Titel: Träum ich?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern
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weil Gogo es überleben wird. Und mehr kann ich mir nicht wünschen, nicht wahr? Obwohl ich nie wieder neben Gogo aufwachen werde, nie wieder mit ihm sprechen oder ausgehen kann, ist es irgendwie in Ordnung so. Ich finde es unglaublich tröstlich, dass es ihm gutgehen wird. Er wird nicht länger verflucht sein, weil er aus alldem gelernt hat und nun ein besseres Leben führen wird. Ich weiß, dass er es nicht mehr zulassen wird, dass andere, insbesondere Rhonda, ihn manipulieren.
    Perfekt ist das nicht. Mein Leben wird nie mehr perfekt sein, aber ich kann immer noch glücklich werden. Ich kann den Rest meines Lebens in dem Bewusstsein verbringen, dass es Gogo gut geht.
    Dieser Trost wiegt alles auf.
    Ich blicke auf die Straße und sehe, dass das Leben weitergeht. Alles nimmt seinen normalen Lauf. Auf der Treppe zur Wache herrscht Kommen und Gehen. Die Sonne scheint. Auf dem Bürgersteig strömen Passanten vorbei.
    Ich schließe mich ihnen an und bin nur noch ein Mensch wie sie, der von einem Ort zum anderen geht.
    Als ich mich noch einmal umdrehe, bemerke ich, dass Gogo mir nachsieht.
    Ich hebe die Hand und winke ihm kurz.
    Gogo steht auf und wir lächeln uns ein letztes Mal zu.
    Dann dreht Gogo sich um und läuft in die andere Richtung davon.
    Das Leben, diese Dimension des Lebens, geht weiter.

Einundzwanzig
    E s ist sechs Uhr abends, als ich nach Hause komme. Im Briefkasten wartet ein Stapel Post – Stromrechnungen von einem Anbieter, an den ich mich nicht erinnere, und eine Rechnung für eine sehr teure Bluse von Bloomingdales, an die ich mich ebenfalls nicht erinnere. Meine neue Vanity Fair ist da, und ich frage mich, wer im letzten Monat oder im Monat davor auf der Titelseite war. Ändern sich in dieser Dimension überhaupt die Titelseiten? Ich nehme meinen Schlüssel, stecke ihn ins Schloss, öffne die Wohnungstür und werfe die Post auf die Konsole im Flur.
    Die Wohnung ist so still, dass ich unwillkürlich innehalte und den Flur und das Wohnzimmer eingehend mustere. Eins der schönen Sofakissen liegt auf dem Sessel, und mir kommt in den Sinn, dass nur ich dieses Kissen verlegt haben kann. Sonst kann es niemand gewesen sein und es wird auch niemand außer mir dieses Kissen wieder an seinen rechten Platz zurücklegen. Ich nehme das Kissen, lass mich aufs Sofa fallen, rolle mich wie ein Fötus zusammen, lege den Kopf aufs Kissen und fange an, winzige Flusen vom Sofa zu zupfen.
    Dann drehe ich mich auf den Rücken und starre an die Decke. Was soll ich jetzt machen? Ich habe keinen Job und keinen Mann. Ich bin straffällig geworden. Ich muss noch mal ganz von vorne anfangen.
    Morgen vielleicht.
    Ich lehne mich zum Couchtisch, schnappe mir die Fernbedienung und schalte den Fernseher ein. Es läuft irgendeine Seifenoper. Ich erkenne das Pärchen auf dem Bildschirm. Die Serie hab ich als Teenager mit Dolly schon gesehen. Das Pärchen ist auch älter geworden. Wo hat sich die arme Frau liften lassen? Die HD -Technik schmeichelt ihr nicht gerade. Und hätte er nicht warten können, bis sein Haarimplantat abgeheilt ist?
    » Aber wie soll ich ohne dich leben? «, fragt die über Fünfzigjährige den Mann. Vor zwanzig Jahren hat sie ihn das auch schon gefragt.
    »Mein Gott, leb dein Leben«, antworte ich und schalte um.
    Eine Talkshow.
    » In diesem Umschlag «, sagt der Moderator, » habe ich die Ergebnisse vom Vaterschaftstest. Wir werden gleich erfahren, ob Timothy wirklich der Vater von Leannes Baby ist. «
    »Das hoffe ich doch!« ,ruft Timothy.
    »Das ist er. Ich schwöre es« , sagt Leanne in flehendem Ton. » Ich habe nie mit Leon geschlafen!«
    Der Moderator öffnet den Umschlag und liest das Testergebnis. Wir alle halten gespannt die Luft an.
    »Der Test ist zu neunundneunzig Prozent eindeutig … Das Baby ist nicht von Timothy!«
    Ich muss lachen, als Timothy aufspringt und seinen Stuhl ins Publikum schmeißt. Dann schalte ich um.
    »Eine Königshochzeit, wie wir sie seit Charles und Diana nicht mehr gesehen haben.«
    »Ja, aber was ist aus ihnen geworden!«, sage ich laut.
    Ich schalte um. Werbung für Verlobungsringe.
    »Drei Monatsgehälter können ein Leben lang glücklich machen …«
    »Das wüsste ich aber!«
    Nächster Kanal. Ratgebersendung.
    »Und nach der Werbung sagen wir Ihnen, wie sie Stolperfallen in Ihrer Ehe vermeiden.«
    »Das kommt ein bisschen spät!«
    Nächster Kanal.
    So wie wir waren.
    Die Abschlussszene vor dem Plaza.
    Da steigen mir die Tränen in die Augen. Ich setze mich auf und

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