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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brown
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kannst, gib’s doch zu!«
    »Ich bin weggegangen, weil du nicht gekommen bist«, sagte ich betont ruhig.
    »Schau mich an«, schrie Sascha, »ich bin hier! Du bist eben erst zur Türe hereingekommen, oder irre ich mich?«
    Bieratem schlug mir entgegen.
    »Sascha, bitte! Laß uns morgen darüber reden!«
    »Erst antwortest du mir! Haben wir gesagt, daß wir uns heute abend noch sehen?«
    »Es war nicht sicher. Du wolltest anrufen!«
    |44| »Haben wir darüber gesprochen, ja oder nein?«
    »Ja.«
    »Na siehst du! Also haben wir darüber gesprochen?«
    »Ja.«
    »Und warum bist du dann nicht hiergewesen?«
    »Weil ich dachte, du kommst nicht mehr!«
    »Obwohl ich gesagt habe, ich komme?«
    »Das hast du nicht gesagt. Du hast gesagt, du rufst an!«
    »Ich habe gesagt, ich komme später!«
    »Nein, du hast gesagt, du meldest dich später.«
    »Das beantwortet meine Frage nicht!«
    »Was war noch mal die Frage?«
    »Willst du mich verarschen?«
    »Nein!«
    »Dann antworte endlich.«
    »Schrei nicht so, du weckst Moritz auf.«
    »Versteck dich nicht hinter dem Kind. Antworte mir!«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Aber vorhin wußtest du es noch, ja?«
    »Ich weiß überhaupt nichts mehr. Bitte laß uns jetzt schlafen gehen!«
    »Du willst nicht mit mir reden? Auch gut.«
    Er stürmte aus der Küche und knallte die Tür hinter sich zu.
    Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen und vergrub den Kopf in den Armen. Ich war so erschöpft, als hätte ich einen Marathonlauf hinter mir, und gleichzeitig hellwach.
    Als ich hörte, daß Sascha auf dem Klo war, ging ich ins Wohnzimmer und legte mich auf die Couch. Fernsehen war jetzt genau das richtige, um auf andere Gedanken zu kommen. Es liefen ein paar Polizeiserien und die Wiederholung von Olli von heute nachmittag. Es war tröstlich, ein freundliches Gesicht zu sehen.
    Plötzlich stand Sascha in der Tür.
    »Mach mir keine Vorwürfe, daß ich nicht mit dir rede! |45| Nie wieder! Ich habe das Gespräch angefangen, aber du wolltest nicht reden. Ich geb dir jetzt noch eine Chance, wenn du wieder nichts sagst, sprech ich dich nicht mehr drauf an!«
    Ich kann nicht behaupten, daß mich die Drohung schreckte. Ich hatte überhaupt keine Lust, mit Sascha zu reden, bis er seinen Rausch nicht ausgeschlafen hatte.
    »O.k., ich werde morgen meine Sachen packen und ausziehen, ganz wie du willst«, setzte er nach.
    Warum konnte er nicht einfach die Klappe halten, bis das Schneegestöber in seinem Kopf vorbei war?
    »Ich will doch nicht, daß du ausziehst«, sagte ich und richtete mich auf.
    »Dann rede mit mir!« sagte er und kam näher.
    »Ich kann nicht mit dir reden. Du bist dicht.«
    »Na klar! Du bist die Superfrau, und ich der Loser. Weißt du was? Ich hab wenigstens ein Leben, im Gegensatz zu dir.«
    Da war was dran. Ich seufzte.
    Sascha drehte sich um und ging zur Tür.
    »Schlaf gut«, sagte er und zog die Tür hinter sich zu. Der Schlußakkord von Saschas Lied, von dem ich heute die Discoversion zu hören bekommen hatte.
    Ich war hundemüde, aber an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Mir schwirrte der Kopf. Obwohl Olli sein Bestes tat, um mich abzulenken, konnte ich mich nicht auf das Gequassel konzentrieren und zappte zur Polizeiserie. Eine verstümmelte Leiche lag in einer dunklen Straße unter einem Haufen Müllbeuteln. Ein Lustmord, meinte der Polizist. Er beugte sich, ohne die Miene zu verziehen, über den blutigen Körper der Toten und stocherte mit einer Pinzette daran herum. Dann steckte er irgendwelche Miniaturbeweisstücke, die der Zuschauer nicht erkennen konnte, in eine kleine Plastiktüte. Als er sich wieder aufrichtete, machte er ein besorgtes Gesicht, doch sein |46| Blick strahlte die Entschlossenheit aus, die man brauchte, um solche Fälle zu lösen. Langsam beruhigte sich mein Puls. Schnitt: große Villa, Tag. Der Polizist und der Ehemann der Toten. Der Polizist ließ sich ausnahmsweise im Dienst einen Cognac einschenken und behauptete dann in aller Seelenruhe, daß die ermordete Frau einen Nebenjob als Prostituierte gehabt habe. Ich fragte mich, woher er das wissen konnte. Auf mich wirkte der Polizist nicht sehr seriös. Aber im Gegensatz zu mir glaubte ihm der Ehemann unbesehen und bekam einen Nervenzusammenbruch.
    »Warum hat sie das getan«, heulte er, »sie hatte doch alles, was sie wollte.«
    Anscheinend nicht, dachte ich. Der Polizist schien dasselbe zu denken und schwieg.
    Dann kam die Werbung, und ich schaltete zurück zu Olli.
    »Na und«,

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