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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brown
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weil es die Logik des Plots zwingend erfordert.«
    Sascha grinste.
    »Du hast’s erfaßt.«
    »Ich bin eben clever! Aber was hältst du davon, wenn wir sozusagen als Experiment mal versuchen, einen guten Film ohne Bruce zu finden. Der Deal war, daß ich diesmal aussuchen darf, weißt du noch?«
    Sascha seufzte schicksalsergeben. »Ich warte immer noch auf deinen Vorschlag.«
    Ich zündete eine Zigarette an und guckte wieder in die Zeitung.
    »Also gut, wir suchen eine gute Story ohne Bruce oder die deutschen Superweiber. Wie wär das denn? Großes Gefühlskino in der spektakulären Landschaft von blabla. Mit Michelle Pfeiffer und Jessica Lange…«
    »Na ja«, grinste Sascha, »ich will meinen kostbaren freien Abend nicht unbedingt damit vertun, daß ich ein paar Weibern beim Flennen zuschaue!«
    |55| »Verständlich. Und wie wäre es mit Männerpension, den haben wir immer noch nicht gesehen?«
    »Oh, bitte! Das ist deutsch und Komödie!«
    Inzwischen hatte er diesen genervten Blick, und ich wußte, daß ich schnell einen Film finden mußte, der uns beiden gefallen könnte, denn lange würde seine Geduld nicht mehr dauern. Ich stöberte weiter in unserem Fundus.
    »Hier ist einer von Jodie Foster«, schlug ich vor, »muß ziemlich spannend sein!«
    »Mit Jodie Foster oder von Jodie Foster?«
    »Von. Sie hat dafür sogar ’nen Preis gewonnen.«
    »Wenn sie nicht mitspielt, interessiert mich der Film nicht.«
    Ich seufzte.
    »Meinst du, wir einigen uns heute noch?«
    »Klar!«
    »Na gut, dann laß uns weitersuchen.«
    Ich hängte mich wieder über die Schublade mit den DVDs, und Sascha steckte sich eine Zigarette an und sog den Rauch geräuschvoll ein.
    »Verdammt«, seufzte er, »daß mit dir alles so kompliziert ist! Kann man nicht einfach mal gemütlich zu Hause ’nen Film gucken? Nein, du mußt einen Staatsakt daraus machen.«
    Er schob seinen Teller weg und stand auf.
    »Also, wenn das so ein Theater ist, kannst du alleine gucken, ich habe keinen Bock mehr.«
    Er stürmte aus der Küche, und ich guckte ihm fassungslos hinterher. Es hatte mich eiskalt erwischt. Wie so oft. Er hätte ein Schild um den Hals tragen sollen, das mich warnte, wenn er verkatert war, das hätte mir einigen Ärger erspart.
    »Schon gut, Sascha«, rief ich ihm hinterher, »von mir aus gucken wir den Film mit Bruce Willis.«
    |56| »Ach, jetzt auf einmal!«
    Sascha kam wieder in die Küche.
    »Ich hab dir von Anfang an gesagt, daß der gut ist. Warum glaubst du mir nicht? Warum mußt du das Leben künstlich kompliziert machen?«
    Inzwischen war das Warnschild nicht mehr zu übersehen, und ich hielt den Mund, weil es keine Argumente gibt, die chemiebedingte Störfälle im Gehirn beheben können. Zu Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Mein Schweigen fiel nicht weiter auf, weil Sascha sich jetzt so hineingesteigert hatte, daß er das Gespräch mühelos alleine fortsetzen konnte.
    »Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht? Du mußt immer erst eine Diskussionsrunde einberufen, um die simpelsten Dinge der Welt zu entscheiden. Ich bin dir wahrscheinlich zu langweilig. Du brauchst einen Mann, der auch so eine Lust hat, alles zu zerreden, so einen intellektuellen Laberkopf. Warum hast du nicht deinen Matthias geheiratet?«
    Diese Frage stellte ich mir in solchen Momenten auch, aber bevor mir der Grund wieder einfiel, sagte Sascha ihn mir.
    »Der war sogar dir zu kompliziert! Du kannst froh sein, daß du mich abgekriegt hast, weil ich nicht so ein verknotetes Gehirn habe wie dieser Wichser. An dem hättest du dir nämlich die Zähne ausgebissen: Zum Frühstück werden Theaterkritiken gewälzt, dann geht’s zum Brunch zu einer politischen Diskussionsrunde, und am Abend kannst du dir ein paar kreischende Tunten in der Oper reinziehen. Gegen so einen Intellektuellen stinke ich natürlich ab.«
    »Ist ja gut, wir gucken ›Die Hard‹«, sagte ich in einem hilflosen Beschwichtigungsversuch, aber dafür war es jetzt zu spät.
    Sascha reagierte prompt.
    |57| »Ich weiß schon«, sagte er sauer, »du hältst mich für dumm! Aber weißt du was? Ich habe zwar nicht studiert, so wie du und deine schlauen Freunde, aber ich bin nicht dumm.«
    Sascha machte ein Riesendrama daraus, daß ich studiert hatte und er nicht. Ich konnte ihm noch so oft sagen, daß es völlig egal war, weil Gefühle nichts mit Zeugnissen zu tun hatten, für Sascha war es ein Problem, das er von Zeit zu Zeit hochkochte. Das einzige, was ihn in seinen Augen von dem

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