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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brown
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Rankenfrau schwieg weiterhin. Da von dieser Seite kein Input mehr kam, konzentrierte ich mich wieder auf mein linkes Ohr. Der Model-Schauspieler war inzwischen zu der Überzeugung gelangt, daß man vorübergehende Flauten im Berufsleben mit Fassung tragen muß.
    »Es hat ja auch seine Vorteile, arbeitslos zu sein«, sagte er tapfer, »ich kann morgens ausschlafen, dann Sport machen und abends weggehen, so lange und so viel ich will.«
    Seine optimistische Einstellung war bewundernswert. Ich dachte, daß sich die Rankenfrau mit dem Model-Schauspieler zusammentun sollte, anstatt sich mit dem langweiligen Arno herumzuärgern. Es war mir ein Rätsel, was sie |136| überhaupt an ihm fand. Vielleicht war er gut im Bett? Oder er sah gut aus? Noch umwerfender als das Model. Ich versuchte mich umzudrehen, um den langweiligen, aber gutaussehenden Arno zu Gesicht zu bekommen, als der nächste James Bond kam und mich ablenkte. Plötzlich entstand eine Bewegung hinter mir. Die Rankenfrau zahlte, und meine Rückendeckung fiel weg. Es war ärgerlich, daß sie gegangen waren, ohne daß ich einen Blick auf Arno hatte werfen können, aber ich wurde dadurch entschädigt, daß ihr Hocker frei wurde. Als ich meinen Po blitzschnell auf die leer gewordene Fläche schob, kollidierte er mit einem fremden Hintern. Ich drehte mich um und sah direkt in ein schwarzes Augenpaar. Es gehörte dem Model-Schauspieler.
    »Entschuldige«, sagte er höflich und stand auf. »Ich hab dir den Platz weggenommen.«
    Ich stand ebenfalls auf. »Ist schon o.k., wir können uns ja abwechseln.«
    »Na gut«, lenkte er ein, »du zuerst. Du bist die ganze Zeit gestanden.«
    »Du doch auch!«
    »Ich bin nicht so müde wie du.«
    »Willst du damit sagen, daß ich so aussehe?«
    Er lachte. Sogar seine Zähne waren schön.
    »Du siehst toll aus«, sagte er, »ich dachte nur, daß du müde bist, weil du die ganze Zeit kein Wort geredet hast.«
    In dieser Bar hörte man nicht nur tatsächlich geführten, sondern auch nicht-geführten Gesprächen zu.
    »Das liegt daran, daß du zwischen mir und meiner Freundin stehst!«
    Ich deutete auf Paula, die hinter ihm stand. Er drehte sich um und prostete ihr zu. Dann machte er Platz, so daß Paula sich zu uns stellen konnte. Wir stellten uns vor und Paula strahlte. Das Model hieß Georg.
    »Und das ist Mirko«, sagte er und zeigte auf den Typ, der plötzlich neben ihm aufgetaucht war.
    |137| Mirko war ein blonder Mensch in einem Nike-Shirt, der Whiskey pur trank. Er sah aus wie der junge Roger Moore, und ich sagte ihm das. Mirko faßte das als Kompliment auf und orderte sofort für uns alle einen James Bond. Der Model-Schauspieler unterhielt sich währenddessen mit Paula und guckte mich dabei hin und wieder an, als erwarte er, daß ich auch etwas zum Gespräch beitrug. Da ich aber wegen der lauten Musik kein Wort von dem verstehen konnte, was sie redeten, lächelte ich nur höflich zurück. Er sah wirklich toll aus. Aber wer konnte wissen, welche Abgründe sich hinter dieser perfekten Fassade verbargen? Sascha hatte es schließlich auch nicht auf die Stirn tätowiert, daß er ein Problemfall war. Möglicherweise war Paulas Strategie die einzig richtige. Um Enttäuschungen mit Männern zu vermeiden, mußte man sie nach Gebrauch sofort entsorgen.
    »Hier. Auf dein Wohl!«
    Ich war zu beschäftigt gewesen, Georg anzuglotzen, und hatte nicht bemerkt, daß Mirko mit den Drinks gekommen war. Um nicht undankbar zu wirken, verwickelte ich unseren Gönner in ein Gespräch über James-Bond-Filme. Bis auf den letzten, den ich nicht gesehen hatte, kannte ich mich ziemlich gut aus. Vor allen Dingen, was die Bond-Girls anging. Sie waren viel schärfer als James Bond selbst.
    »Eigentlich müßte man die Filme mit den Frauen in der Hauptrolle drehen«, sagte ich.
    »Bist du etwa eine Emanze?« fragte Mirko.
    Er sprach das Wort so aus, als sei es die Bezeichnung für eine ansteckende Krankheit. Ich wußte nicht so recht, was ich darauf antworten sollte, denn ich fand, daß es nichts mit dem Thema zu tun hatte. Es gab viele Filme, die nach Frauen benannt waren, wie zum Beispiel Jackie Brown, die auch für Nicht-Emanzen freigegeben waren. Mirko hatte anscheinend etwas gegen Frauen.
    »Du stehst wohl mehr auf Männer?« fragte ich.
    |138| Jetzt guckte er, als hätte ich behauptet, er hätte die ansteckende Krankheit. Mirko war ein schwieriger Gesprächspartner.
    »Worüber redet ihr?« fragte Paula und schob sich zwischen mich und Mirko.
    »Deine

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