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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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zuvor um Spenden gebeten, doch Russ ignorierte die Büchse mit dem Bild eines traurigen Hundes und steckte die dreiundvierzig Dollar statt dessen in den danebenstehenden Plastikzylinder, den mit der Aufschrift Emilys Fonds.

16
    An diesem Abend las Rachel Edward Stellaluna zum hundertsten Mal vor. Die wunderschön illustrierte Geschichte handelte von einer kleinen Fledermaus, die von ihren Eltern getrennt und von Vögeln aufgezogen wurde, die andere Fress- und Schlafgewohnheiten hatten als sie. Als sie mit dem Buch fertig war, nahm Edward Pferdchens Ohr aus dem Mund und blickte mit seinen zu alten, besorgten Augen zu ihr auf. »Stellalunas Mommy hat ‘nen Unfall gehabt, und sie haben sich lange nicht mehr gesehen.«
    »Aber am Ende haben sie sich ja wiedergefunden.«
    »Ja, schon.«
    Sie wusste, dass ihn ihre Antwort nicht zufriedenstellte. Er hatte keinen Vater, kein Zuhause, keine Verwandten. Er fing gerade erst an zu merken, dass sie sein einziger Anker war.
    Als sie ihn ins Bett gebracht hatte, ging sie in die Küche und sah Gabe bei der Hintertür stehen. Er drehte sich um, als er sie kommen hörte, und sie sah, wie er die Hand in die Tasche schob. Er zog mehrere Geldscheine heraus und gab sie ihr.
    Sie zählte fünfzig Dollar. »Was ist das?«
    »Ein Bonus. Du hast viel mehr gemacht, als verlangt war. Ist nur gerecht.«
    Er wollte sie für den Verlust des gestohlenen Geldes entschädigen. Blinzelnd blickte sie die sauberen Scheine in ihrer Hand an. »Danke«, stieß sie erstickt hervor.
    »Ich geh für ‘ne Weile raus. Bin bald wieder zurück.«
    Er forderte sie nicht auf, mitzukommen, und sie fragte auch nicht. In Augenblicken wie diesen wurde ihr klar, wieviel sie trennte.
    Später, als sie sich gerade fürs Bett fertigmachen wollte, hörte sie ihn ins Haus kommen. Sie entkleidete sich und schlüpfte in sein altes Arbeitshemd. Nachdem sie sich das Gesicht gewaschen und die Zähne geputzt hatte, ging sie hinaus in die Küche, wo sie ihn vor einer Schachtel beim Herd kauern sah.
    Sie ging hin, um zu sehen, was er da hatte, und sah, dass in der Schachtel ein Heizkissen und eine grüne Obstschale, die mit Tempos ausgepolstert war, lagen, auf dem sich ein mitgenommenes, kleines Spatzenjunges befand.
    Am Dienstag - die Eröffnung des Autokinos war in nur mehr drei Tagen - bekam Rachel allmählich das Gefühl, dass sie nie rechtzeitig fertig werden würden. Sie war ganz aufgeregt darüber, der Gemeinde das Pride of Carolina vorzeigen zu können. Das Feuerwerk war ihre Idee gewesen, und sie hatte Gabe auch überredet, Leinen mit bunten Fähnchen am Eingang aufzuhängen.
    Unglücklicherweise teilte Gabe ihre Begeisterung nicht, und sein fehlendes Interesse wurde mit jedem Tag deutlicher, doch ihre Begeisterung über das alte Kino wuchs. Wenn sie all die frische Farbe, die glänzenden, neuen Armaturen und den sauberen, unkrautfreien Vorplatz ansah, erfüllte sie das mit Stolz und Befriedigung.
    Um drei an diesem Nachmittag klingelte das Telefon im Imbiss. Sie ließ den Lappen fallen, mit dem sie gerade die neue Popcornmaschine abwischte, und rannte hin, um abzuheben.
    »Ich hab die Bibel«, sagte Kristy. »Carols Sohn hat sie gerade vorbeigebracht.«
    Rachel stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Ich kann kaum glauben, dass ich sie endlich wiederhabe. Ich hol sie mir heute nach der Arbeit ab.«
    Sie plauderten noch ein paar Minuten, und als sie gerade aufhängte, kam Gabe herein. Sie rannte um die Bar herum zu ihm. »Kristy hat die Bibel!«
    »Setz lieber nicht zuviel Hoffnung darauf.«
    Sie blickte in seine ernsten, silbergrauen Augen und konnte nicht anders, als ihn an der Wange zu berühren. »Du machst dir viel zu viele Sorgen, Kumpel.«
    Da lächelte er, aber nur einen Moment lang. Sie konnte sehen, dass er dabei war, ihr noch weiter ins Gewissen zu reden, also wechselte sie rasch das Thema. »Wie läuft‘s mit Tom ?«
    »Er scheint zu wissen, was er tut.«
    Tom Benett war der Filmvorführer, den Gabe angeheuert hatte. Nach der großen Eröffnung plante Gabe, das Autokino an vier Abenden in der Woche aufzumachen. Tom lebte in Brevard und würde pendeln. Gabe würde den Ticketschalter bedienen, und Rachel würde, zusammen mit einer jungen Frau namens Kayla, die er als Aushilfe eingestellt hatte, während der Pausen im Imbiss aushelfen.
    Rachel hatte sich eine Zeitlang den Kopf darüber zerbrochen, was sie mit Edward anstellen sollte, wenn sie Abends arbeiten musste, doch dann war die Entscheidung,

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