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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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saßen sie mit Papiertellern voller Maiskolben in Butter am Ende einer langen Bank. Er hatte sich noch einen Hot Dog und Krautsalat dazu genommen, in der Hoffnung, sie dazu zu bringen, auch mehr zu nehmen, aber sie hatte abgelehnt, und jetzt saß er mit Essen da, auf das er gar keine Lust hatte.
    »Bist du sicher, dass du nicht noch einen Hot Dog magst, Edward? Ich hab den hier noch nicht angerührt.«
    Der Junge schüttelte den Kopf und pickte an seiner Melonenscheibe herum. Seit sie sich hingesetzt hatten, beobachtete Gabe, wie er immer wieder verstohlene Blicke zum Nachbartisch warf, wo ein Mann mit seinem Sohn saß, der ungefähr in Edwards Alter sein musste. Edward blickte wieder dorthin, und Rachel merkte es, »Ist der Junge auch in der Tagesstätte, Edward? Du scheinst ihn zu kennen.«
    »M-hm. Er heißt Kyle.« Edward blickte auf seine Wassermelone hinunter. »Und ich heiß Chip.«
    Rachel warf Gabe über Edwards Kopf hinweg einen ärgerlichen Blick zu. Am Nachbartisch nahmen der Junge namens Kyle und sein Vater ihre Pappteller und warfen sie in einen Abfalleimer. Edward beobachtete alles ganz genau.
    Als auch der letzte Teller verschwunden war, drehte sich der Junge zu seinem Vater um und hob die Arme. Sein Vater lächelte und hob ihn mit einem Schwung auf seine Schultern.
    Ein Ausdruck von solch nackter Sehnsucht breitete sich auf Edwards Gesicht aus, dass Gabe zusammenzuckte. Es war eine so simple Sache... Ein Vater, der seinen Sohn auf seinen Schultern trägt. Aber Edward war zu schwer für Rachel geworden. Zu schwer für eine Mutter, aber nicht für einen Vater.
    Heb mich hoch, Daddy! Heb mich hoch, dass ich was sehen kann!
    Gabe wandte den Blick ab.
    Rachel hatte alles beobachtet, und er sah, wie weh es ihr tat, dass sie hier einmal mehr als Mutter nicht genügte. Sie machte ihre Tasche auf, um sich abzulenken. »Edward, ich glaub, du hast mehr Essen im Gesicht als im Magen. Komm, lass dich abwischen -«
    Sie erstarrte und begann dann hektisch in ihrer Tasche zu wühlen. »Gabe, meine Brieftasche ist weg!«
    »Lass mich sehen.« Er nahm ihre Tasche, sah hinein, sah deren ordentlichen Inhalt: einen Stift, ein Kassenzettel aus dem Supermarkt, ein zusammengefalteter Streifen Toilettenpapier, eine kleine Actionfigur aus Plastik und ein Tampon, dessen Plastikhülle sich bereits zu lösen begann. Er konnte sich vorstellen, wie sehr es sie wurmte, ihr kostbares Geld für Tampons auszugeben.
    »Vielleicht hast du sie zu Hause liegen lassen.«
    »Nein! Sie war in meiner Tasche, als ich dir das Papier zum Schuheabwischen gab.«
    »Bist du sicher?«
    »Absolut.« Sie sah ganz verzweifelt aus. »Weißt du noch, wie ich gegen dich gestolpert bin? Jemand hat mich hart geschubst. Da muss es passiert sein.«
    »Wieviel Geld hattest du in der Brieftasche?«
    »Dreiundvierzig Dollar. Alles, was ich besaß.«
    Sie sah so verloren und verwirrt aus, dass es ihm in der Seele weh tat. Er wusste, wie stark sie war, und er sagte sich, dass sie sich auch von diesem neuerlichen Schlag erholen würde, doch er fragte sich ebenso, wie oft ein Mensch hinfallen und wieder aufstehen konnte.
    »Pass auf, ich seh mal an der Stelle nach, wo es passiert sein könnte. Vielleicht ist sie dir ja aus der Tasche gefallen, als man dich anstieß, und jemand hat sie bei einem der Stände abgegeben.«
    Er konnte sehen, dass sie das für äußerst unwahrscheinlich hielt, und er glaubte es selbst nicht. Soviel Glück hatte Rachel nicht.
    Während sie ihre Abfälle wegräumten, versuchte Rachel vor Gabe zu verbergen, wie sehr sie das Ganze mitnahm. Sie brauchte diese dreiundvierzig Dollar dringend, um über die nächste Woche zu kommen.
    Edward zockelte in einiger Entfernung hinter ihnen her. Sie mussten wieder am Kuchenstand vorbei, wo Carol noch immer bediente, zusammen mit einer älteren Frau, die leuchtend rote Leggings und eine kurzärmelige Bluse, die mit großen, roten Hibiskusblüten bedruckt war, trug. Rachel erkannte sie als Großmutter von Emily, dem kleinen Mädchen, mit Leukämie. Das Herz sank ihr, als sie sah, wie die Frau sie bemerkte.
    »Mrs. Snopes!«
    »Was tust du, Fran?« Carol runzelte finster die Stirn, als die ältere Frau hinter dem Stand hervorschoss und auf Rachel zueilte.
    Die Papageienohrringe der Frau wackelten fröhlich, als sie Rachel anlächelte, dann wandte sie den Kopf zu Carol um. »Ich habe Mrs. Snopes gebeten, beim Haus meiner Tochter vorbeizuschauen und für Emily zu beten.«
    »Wie kannst du nur?« rief Carol

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