Träum weiter, Liebling
sorgte, dass genug scharfer Senf für seine Sandwiches im Pfarrhauskühlschrank war.
Wenn er an Kristy dachte, dann dachte er an...
Er zuckte zusammen.
Er dachte an einen praktischen Fußabtreter. Sie war immer da, immer hilfsbereit. Nie verlangte sie etwas für sich selbst, immer nur für andere.
Er starrte in die Nacht hinaus. Was für ein Heuchler er doch war und nannte sich einen Priester. Das war doch nur ein neuerlicher Beweis für seinen fehlerhaften Charakter und warum er sich einen anderen Beruf suchen musste.
Kristy war ein herzensguter Mensch, eine Freundin, und er hatte ihr weh getan. Das bedeutete, dass er etwas wiedergutzumachen hatte. Und es blieben ihm nur mehr zwei Wochen, bevor sie für immer aus seinem Leben verschwand.
14
Am folgenden Nachmittag entfernte Gabe den Deckel von einem Pappeimer mit Kentucky Fried Chicken und hielt ihn Rachel hin. Sie saßen auf ihrem bevorzugten Platz bei der Steinschildkröte hinter der Riesenleinwand, die bei der Mittagshitze einen angenehmen Schatten bot.
Neun Tage waren vergangen seit jenem Regennachmittag, an dem sie miteinander geschlafen hatten. Die Eröffnung des Autokinos stand heute in einer Woche bevor, doch anstatt sich darauf zu konzentrieren, konnte er an nichts anderes denken als daran, ihren süßen Körper wieder unter sich zu spüren. Leider kooperierte sie nicht. Zuerst war da die blöde Ausrede mit ihrer Periode, ein Problem, das er, da war er sicher, ohne größere Schwierigkeiten hätte überwinden können. Aber er hatte sie nicht gedrängt, weil da noch dieses andere Problem war, das mit ihrem Stundenlohn, und er wollte, dass sie selbst merkte, wie lächerlich das war.
Inzwischen war jedoch seine Geduld zu Ende. Er hatte sich lange genug angesehen, wie diese alten Hauskleider, die sie immer anhatte, bei jedem Luftzug an ihrem Körper klebten, also machte er einen nächsten Schritt.
»Du wirst dich freuen, zu hören, dass ich eine Antwort auf unser kleines Dilemma gefunden habe.«
»Welches Dilemma?« Sie nahm sich ein Hühnerbein heraus. Es war ihm aufgefallen, dass sie eine Vorliebe für Hühnerbeine hatte. Er dagegen mochte am liebsten Brustfleisch, und während er sich ein Stück nahm, versuchte er soviel wie möglich von ihren Brüsten zu erhaschen, die aus dem Ausschnitt ihres heutigen Schauermodells hervorblitzten, einem rotkarierten Fetzen, von dem er schwören könnte, ihn an Annie gesehen zu haben, als er noch klein genug war, um auf ihren Schoss zu passen.
Rachel hatte ihr Kleid ein wenig hochgezogen und die langen Beine vor sich ausgestreckt. Sie waren gebräunt und ein wenig sommersprossig. Auf einem Knie war eine alte, verkrustete Wunde und auf dem anderen ein Pflaster, das er selbst heute früh dort hingeklebt hatte, nachdem sie einen Kratzer einfach ignoriert hatte. Ihre Waden schienen am schlimmsten betroffen zu sein. Hier ein blauer Fleck, dort ein Kratzer. Sie arbeitete einfach verdammt hart, aber sie blieb nicht bei den leichteren Arbeiten, die er ihr zuzuteilen versuchte, egal, wie grimmig er auch knurrte.
Ihre Waden wirkten schlank und feminin in den dicken weißen Tennissocken, die sie über ihren abscheulichenschwarzen Kloben aufgerollt hatte. Ihm war aufgefallen, dass sie sie immer blitzblank hielt, und er konnte nur erahnen, wieviel Mühe es machte, jeden Abend den Dreck und die Farbspritzer herunterzubürsten. Zuerst begriff er nicht, warum sie sich überhaupt die Mühe machte, doch dann wurde ihm klar, dass jemand, der nur ein einziges Paar Schuhe besaß, gut darauf achtgeben musste.
Es gefiel ihm nicht, dass Rachel sich jeden Abend mit diesen Schuhen abplagte, und er hätte ihr ein Dutzend neue gekauft, wenn er nicht wüsste, dass sie sie ihm an den Kopf werfen würde.
Er räusperte sich. »Das Dilemma wegen deinem Stundenlohn, und was du in dieser Zeit tun kannst und was nicht.«
»Du gibst mir ‘ne Lohnerhöhung!«
»Teufel, nein. Ich geb dir keine Lohnerhöhung.«
Er tat sein Bestes, um nicht zu lächeln, als er ihr enttäuschtes Gesicht sah. Auch wenn es nicht leicht war, so mühte er sich redlich, sie finanziell so kurz wie möglich zu halten, während er gleichzeitig dafür sorgte, dass sie alles Lebensnotwendige besaß. So, wie sie mit dem Geld haushaltete, würde sie anfangen zu sparen, sobald er ihr zuviel gab, das wusste er. Und sobald sie genug hatte, würde sie Salvation verlassen.
Früher oder später würde sie einsehen müssen, dass G. Dwaynes fünf Millionen Dollar nicht irgendwo in
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