Traeum weiter, Mann
Deuters.«
Schöning beginnt in seiner Hosentasche zu kramen. Heiner merkt, wie Sabine und Lüders wieder einen Blick tauschen. Dann sieht er kurz zu Steff, die, jetzt richtig angezogen, ebenfalls am Tisch sitzt und völlig verwirrt versucht, dem Gespräch zu folgen.
»Hier, bitte!« Stolz präsentiert Schöning das Foto auf seinem Smartphone. » Das ist die echte Sabine Deuters.«
Alle, außer Heiner, beugen sich herüber und betrachten das Bild, das im Halbdunkel des Wintergartens wie eine Taschenlampe leuchtet.
Sabine lächelt spöttisch. »Tut mir leid, Herr Schöning. Aber das ist meine Cousine Hannah. Sie wohnt bei uns ganz in der Nähe und passt manchmal abends auf unsere Kinder auf. Heute auch.«
Für einen Moment herrscht absolute Stille im Wintergarten. Nur von draußen ist der Wind zu hören. Auf dem dunklen Meer kann Heiner die Positionslichter eines Frachters erkennen.
Schöning betrachtet das Foto mit ungläubiger Miene. Dann versteht er endlich. Er blickt zu Heiner.
»Du Scheißkerl hast mich angelogen!«
»Habe ich nicht«, stammelt Heiner empört.
»Du hast gesagt, die Kleine ist deine Frau!«
»Das hast du gesagt. Ich war nur entsetzt und habe mich gefragt, woher du das Foto hast.«
Schöning sieht Heiner fassungslos an. Heiner hat den Eindruck, dass er ihm gleich an die Gurgel springt, und geht unwillkürlich etwas in Deckung.
Sabine kommt ihm zu Hilfe. »Genau das ist die Frage, Herr Schöning: Woher haben Sie dieses Foto?«
Schöning verschränkt die Arme. »Ich sage jetzt gar nichts mehr.«
Steff wirft Schöning einen abschätzigen Blick zu. Sie greift nachdenklich nach dem Telefon, das auf dem Tisch liegt, schaut sich das Foto noch einmal genauer an und schüttelt den Kopf.
Sabine führt derweil das Verhör weiter: »Sie müssen uns auch gar nichts sagen. Ich weiß schon Bescheid. Sie sind in den letzten Nächten bei uns in der Straße durch die Gärten gekrochen und haben heimlich Fotos von Kindern und wehrlosen Frauen gemacht.«
Schöning horcht auf. »Wie? In den letzten Nächten?«
»Leugnen ist zwecklos.« Sabine schaut zu Lüders. »Ein Nachbar hat ihn auf frischer Tat ertappt. Er hat seinen Hund auf ihn gehetzt, aber der Kerl konnte mit seinem Auto entkommen. Einem Landrover, Kennzeichen OH-GS 2344.«
Alle Köpfe schwenken zu Schöning. Der beugt sich fassungslos zu Sabine. »Was soll das heißen, die letzten Nächte?«, fragt er noch einmal.
Heiner lehnt sich zurück. Jetzt wird es doch ganz amüsant. Er sieht, wie Steff Schöning mit immer größerem Entsetzen anstarrt. Vielleicht war Sabines Besuch ja doch eine gute Idee.
Seine Frau wendet sich wieder an Lüders. »In unserer Nachbarschaft treibt sich schon seit einiger Zeit ein Spanner herum. Neulich hat er sogar bei einem kleinen Mädchen in die Toilette geguckt und ein Foto gemacht. Seitdem haben wir Nachtwachen aufgestellt.«
»Aber damit habe ich doch nichts zu tun!« Schöning sieht jetzt wirklich erschrocken aus.
»Ach nein?« Sabine lächelt hintergründig.
»Nein, verdammt noch mal! Ja, ich gebe zu, ich war in Hamburg. Und ja, ich habe dieses Foto gemacht, aber mehr auch nicht.«
»Und w arum haben Sie dieses Foto gemacht?«, fragt Sabine mit Nachdruck. Heiner findet, dass sie eine gute Fernsehkommissarin abgeben würde. Von Kollege Lüders kommt dagegen gar nichts. Mit dümmlichem Blick beschränkt er sich darauf, dem Gespräch einfach nur zu folgen.
Schöning windet sich. Er blickt zwischen der ernsten Steff und Heiner hin und her. Dann gibt er sich einen Ruck und zeigt auf Heiner. »Ich wollte den Beweis, dass er verheiratet ist.«
Sabine schaut verwirrt. »Warum?«
Alle starren zu Schöning, der quietschend auf dem Stuhl herumrutscht. Auch Heiner sieht erwartungsvoll zu ihm und freut sich, dass er vorhin wieder seinen Ehering aus seiner Waschtasche gekramt und auf die Hand gesteckt hat.
»Weil ich wollte, dass er endlich zugibt, dass er schon vergeben ist! Damit er endlich seine Finger von meiner Freundin lässt!«, bricht es aus Schöning hervor.
Jetzt blicken alle zu Heiner – aber es ist Steff, die sich meldet.
»Was redest du denn da?«, sagt sie und schaut Schöning fassungslos an.
»Ich habe die Schnauze voll gehabt! Ständig läuft die Kröte hinter dir her und macht dir schöne Augen!« Schöning ist so aufgebracht, dass Lüders ihm beruhigend die Hand auf den Arm legen muss.
»Aber das ist doch gar nicht wahr!« Steff wendet sich an die mehr verwirrt als misstrauisch
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