Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traeum weiter, Mann

Traeum weiter, Mann

Titel: Traeum weiter, Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nebe
Vom Netzwerk:
berühren hat etwas Irreales. Zwei Realitäten, die sich auf verwirrende Weise überlappen.
    Sabine sieht ihn besorgt an. Sie hat ihre schwarzen Haare zu einem Zopf zusammengebunden und trägt eine kuschelige Kapuzenjacke über einem schwarzen T-Shirt. Ihre schlanken Beine stecken in einer engen Jeans, ihre Füße in braunen Sneakers. Prüfend streicht sie Heiner über die Wange.
    »Gut siehst du aus«, stellt sie erleichtert fest.
    »Mir geht es ja auch gut. Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht kommen musst.«
    Sabine sieht ihn mit ihren leuchtenden blauen Augen nur nachdenklich an und schweigt. In ihren Haaren glänzen Regentropfen, draußen regnet es wieder.
    Erst jetzt kommt der Polizeibeamte herein, der Sabine begleitet. Vor der Tür kann Heiner seinen blau-weißen Dienstwagen sehen, einen Golf. Daneben steht der Passat, den sich Sabine für diese Tour von einer Nachbarin geliehen hat.
    »Moin«, grunzt der Polizist etwas unpassend. Heiner schaut unsicher zu ihm auf. Ein Riese mit schütteren blonden Haaren. Seine düstere Miene verrät, dass er wohl lieber einen Abendfilm in der Wache gesehen hätte, als mit Sabine mitten in der Nacht hierherzukommen. Beide Hände bleiben in den Taschen, als er Heiner zur Begrüßung zunickt.
    »Das ist Polizeihauptkommissar Lüders. Er war so freundlich, mich hierher zu begleiten.«
    Endlich bequemt sich der Beamte, seine Hand aus der Tasche zu ziehen und sie Heiner zu reichen. Heiner zuckt irritiert zusammen. Kann es sein, dass der Mann extra fest zudrückt? Tatsächlich mustert ihn der Beamte ohne jede Sympathie mit abschätzigem Blick.
    »Wo ist der Kerl?«, erkundigt sich Sabine.
    »Auf seinem Zimmer. Nummer 23.« Heiner zeigt in den Flur. »Aber er ist nicht alleine.«
    Aber Sabine und Lüders sind schon losmarschiert. Heiner seufzt unglücklich. Das kann nicht gut ausgehen, denkt er und folgt dann den beiden.
    Bevor Lüders an die Tür klopft, wendet er sich noch einmal an Sabine. »Vielleicht sollte ich erst einmal alleine mit ihm reden?«
    Sabine schüttelt entschlossen den Kopf. »Nein, auf keinen Fall.«
    »Frau Deuters, ich kenne Herrn Schöning eigentlich ganz gut. Ich bin sicher, es handelt sich nur um ein großes Missverständnis.«
    »Das werden wir ja sehen.« Sabine beschließt, selbst an die Tür zu klopfen. Heiner lächelt. Seine Frau. Wenn sie in Fahrt ist, kann sie keiner bremsen.
    Erst nach mehrmaligem Klopfen geht die Tür auf, und ein zerzauster Kopf erscheint in dem Spalt. Schöning schaut völlig überrascht heraus. Den Ersten, den er sieht, ist Heiner.
    »Was willst du?«, zischt er.
    Sabine drängt sich nach vorne. »Sind Sie Gerald Schöning?«
    Im Hintergrund kann Heiner Steff sehen. Sein Magen krampft sich zusammen. Sie trägt nur ihren Slip und ein T-Shirt. Verstört versucht sie zu verstehen, was in ihrem Hotel passiert.
    »Verdammt noch mal, was ist denn hier los?« Schöning wirkt leicht überfordert. Erst jetzt bemerkt Schöning den Polizeibeamten und reißt verblüfft die Augen auf. »Holgi? Was soll die Scheiße?«
    Lüders verzieht verlegen den Mund. Er tauscht einen kurzen Blick mit Sabine und wendet sich dann wieder an Schöning: »Gerald, zieh dir bitte etwas über. Wir müssen uns dringend unterhalten.«
    Ein paar Minuten später sitzen alle zusammen im Wintergarten. Steff hat nur eine Stehlampe angeschaltet. Normalerweise wäre es jetzt in dem Raum mit den großen Fenstern richtig gemütlich. Aber die Stimmung ist gerade genau das Gegenteil.
    »Kann mir jetzt endlich mal einer sagen, was hier los ist?«, will Schöning wissen.
    Lüders räuspert sich. »Nach dir wird gefahndet.«
    »Was?«
    Lüders zeigt auf Sabine. »Frau Deuters kam vorhin zu mir auf die Wache –«
    »Sie wollen Frau Deuters sein?«, faucht Schöning aufgebracht. Sabine nickt.
    »Holgi, das stimmt nicht! Die Frau ist eine Lügnerin.«
    »Bin ich nicht.«
    Schöning haut so plötzlich mit der flachen Hand auf den Tisch, dass alle zusammen zucken. »Blödsinn. Das ist nicht wahr.«
    Er stößt den neben ihm sitzenden Heiner in die Seite.  »Sag doch auch mal was! Du weißt, dass ich recht habe!«
    Aber Heiner schweigt. Unsicher lächelnd fasst er sich an den Kopf. Ihm ist schwindelig. Dieses ganze Durcheinander überfordert ihn.
    Schöning schüttelt verärgert den Kopf und wendet sich dann wieder an seinen Freund von der Polizei. »Die Frau ist nicht Sabine Deuters. Und ich kann es auch beweisen.«
    »Wie?«
    »Ich habe ein Foto von der echten Frau

Weitere Kostenlose Bücher