"Träume aus 1001 Nacht" 6
Verpflichtungen, aber übermorgen könnte ich Ihnen ein paar Sehenswürdigkeiten zeigen. Alle schaffen wir leider nicht an einem Tag.“
„Es wäre wunderbar, wenn ich so viel wie möglich von diesem schönen Land sehen könnte. Wie Sie sich denken können, bin ich nicht so viel gereist wie Francesca, und deshalb ist alles so neu für mich“, rief Bridget enthusiastisch.
„Sie leben in einer der schönsten Städte der Welt. Erzählen Sie mir von San Francisco“, forderte Rashid sie auf.
Natürlich wusste Bridget, dass er nur aus Höflichkeit fragte, aber er war schließlich ihr Gastgeber, und sie würde seinem Wunsch nachkommen. Also gab sie ihm einen kurzen Eindruck ihrer Kindheit als Tochter eines Restaurantbesitzers in San Francisco. Sie erzählte, wie sie sich neben der Schule etwas dazuverdient hatte, indem sie im Restaurant gekellnert hatte. Heiter berichtete sie von ihrem kleinen Apartment, von dem aus sie einen Blick auf die Küste erhaschen konnte, wenn sie sich aus dem Schlafzimmerfenster lehnte. Und schließlich erklärte sie, warum sie Bibliothekarin geworden war und was sie an ihrem Beruf liebte.
„Sie haben schon öfter von Freunden gesprochen“, warf Rashid ein. „Aber nie von einem besonderen männlichen Freund. Gibt es keinen?“
Bridget schüttelte den Kopf. Sie musste an Richard denken. Seit der Episode damals war sie niemandem mehr begegnet, zu dem sie gerne eine engere Beziehung aufgebaut hätte. Wirkte sie etwa schon so, als übe sie keinerlei Anziehungskraft auf Männer aus? Plötzlich wünschte sie sich, Francesca würde sich beeilen und sie könnten losfahren. Sie wollte nicht daran erinnert werden, dass sie neben ihrer attraktiven Cousine nur ein farbloses Mauerblümchen war.
„Tut mir leid, dieses eine Kleid musste ich einfach noch anprobieren“, rief Francesca, als sie schließlich in den Salon stürmte. „Fertig?“
„Wir haben nur noch auf dich gewartet“, erklärte Bridget.
„Ich habe Bridget gerade gesagt, dass die Männer in San Francisco blind und verrückt sein müssen, dass sie eine so reizende junge Frau so lange Single bleiben lassen“, erklärte Rashid mit einem Augenzwinkern.
4. KAPITEL
Hatte Bridget wirklich vor, mit ihrer Cousine abzureisen, oder sagte sie das nur aus Höflichkeit?, fragte sich Rashid, als sie zurückfuhren. Viel hatten sie in den drei Tagen, die Bridget nun hier war, nicht getan. Vielleicht sollte er ihr die Reize seines Landes näherbringen.
Dann hätte er auch eine Gelegenheit, diese Frau besser kennenzulernen.
Rashid ging in Gedanken durch, welche Nachmittagsaktivitäten für die Gäste geplant waren. Ein paar Stunden am Pool, dann Zeit mit Jack und Charles für ein paar Runden Billard, während die Frauen sich zurückzogen und für das Abendessen zurechtmachten.
Charles und Jack zählten zu seinen engsten Freunden, aber mit einem Mal empfand Rashid ihren Besuch als zu lang. Beinahe war es ihm lästig, Zeit mit ihnen verbringen zu müssen. Viel lieber wollte er mit Bridget zusammen sein.
Fatima hatte Mo vergöttert. Wenn sie noch lebte, hätten sie zweifellos mehr Kinder bekommen. Sie war immer am glücklichsten gewesen, wenn sie mit Mo zusammen sein konnte. Bridget mochte seinen Sohn auch. Aber Amerikaner beurteilten Liebe und Heirat anders. Gab es so etwas wie ewige Liebe? Wie wäre es, mit jemandem verheiratet zu sein, den man von Herzen liebte?
Seine Eltern hatten eine von Respekt geprägte Ehe geführt, und sie hatten Rashid und seine Brüder geliebt.
Das Leben seiner Großmutter war nicht so glücklich gewesen, aber sie hatte sich in seinem Beisein nie beklagt.
Fatima und er hatten gut miteinander harmoniert. Sie hatte sich um ihr Haus gekümmert, war eine vollkommene Gastgeberin gewesen und hatte ihm Mo geschenkt. Mit den Jahren hatte Rashid gelernt, sie zu lieben. Und er vermisste sie. Allerdings nicht mit einem unerträglichen Schmerz. Er würde immer bedauern, dass sie so früh sterben musste. Anfangs war es ihm schwergefallen, den Verlust zu akzeptieren, aber es war ihm gelungen. Würde er sich trauen, Gefühle für eine andere Frau zu entwickeln? Er hatte einen Sohn und war mit seinem Leben eigentlich zufrieden.
Dennoch hatte Bridget Rossi etwas an sich, das Empfindungen in ihm weckte, die er nie zuvor erfahren hatte.
Er lehnte sich vor, um die Amerikanerin besser sehen zu können. Sie blickte aufmerksam aus dem Fenster der Limousine. Er wusste, dass sie wahrscheinlich recht bald abreisen würde. Vielleicht
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