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"Träume aus 1001 Nacht" 6

"Träume aus 1001 Nacht" 6

Titel: "Träume aus 1001 Nacht" 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McMahon
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den Diener. Dann wandte sie sich an Charles. „Ich bin so weit.“
    Fünfzehn Minuten nachdem sie die Villa erreicht hatten, war alles gepackt, und der Chauffeur lud das Gepäck in den Wagen. Bridget glitt neben Charles auf die Rückbank.
    „Es ist nicht höflich, abzureisen, ohne sich zu verabschieden“, bemerkte Charles.
    „Haben Sie sich denn verabschiedet?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Dann gelten wir wohl beide als unverschämt.“ Bridget wünschte, ihr Aufenthalt hätte anders geendet.
    Zu Hause würde sie schreiben. An Mo, an Madame Al Besoud – und an Rashid. Nur wiederkommen würde sie nie mehr.
    „Wie, sie ist abgereist?“, fragte Rashid entgeistert.
    Das Zimmermädchen druckste verlegen herum. „Ich habe ihr Zimmer durchgesehen. Die feinen Kleider hängen auf der Stange, aber alle Sachen, die Miss mitgebracht hatte, fehlen. Auch der Koffer und ihre Toilettenartikel.“
    Rashid durchmaß den Raum mit großen Schritten. Es war Nachmittag. Seit sie heute Morgen so übereilt vom Strand aufgebrochen war, hatte er Bridget nicht mehr gesehen. Nach dem gemeinsamen Lunch mit Jack und Marie war er gleich in die Villa zurückgefahren. Erst dort hatte er erfahren, dass Bridget abgereist war. Der Fahrer hatte erklärt, er habe zwei Personen zum Flughafen gebracht.
    Sie war gefahren. Ohne ein Wort. Ohne sich zu verabschieden.
    Rashid starrte mit leerem Blick vor sich hin. Er hatte sich gewünscht, dass sie länger blieb, und nicht, dass sie früher fuhr.
    Die Situation war ihm entglitten. Er war die Sache falsch angegangen.
    Nachdenklich ging er zu ihrem Zimmer und blieb einen Moment in der Tür stehen, als erwarte er, dass sie jeden Augenblick vor ihm stehen könnte. Der Raum war sorgfältig aufgeräumt. Rashid öffnete den Kleiderschrank. Da hingen die Kleider, die er ihr gekauft hatte. Sie hatte kein einziges Teil mitgenommen. Anerkennung stieg in ihm auf. Er erinnerte sich, wie unangenehm es ihr gewesen war, dass er die Kleider bezahlt hatte. Nun hatte sie die Situation auf ihre Weise bereinigt.
    Langsam verließ er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

12. KAPITEL
    Schon ein Monat war nun vergangen, seit Bridget nach San Francisco zurückgekehrt war. Mit Hilfe ihrer Freunde war es ihr leichter gefallen, ihr altes Leben wieder aufzunehmen und den Nachlass zu ordnen.
    Antonio hatte ein paar Andenken an seinen Vater behalten und Bridget einen guten Job im Restaurant angeboten. Sie hatte jedoch lieber wieder in der Bibliothek gearbeitet. Lediglich, was das Haus betraf, hatte sie noch keine Entscheidung getroffen. Sollte sie es vermieten oder selbst wieder einziehen? Keine der beiden Möglichkeiten fühlte sich richtig an.
    Bei ihrer Rückkehr hatte sie Rashid geschrieben und eine Nachricht an Madame und an Mo beigefügt. Da sie seine Adresse nicht wusste, hatte sie den Brief einfach an die Hauptstadt adressiert. Zweifellos kannte ihn jeder in Aboul Sari.
    Bridget hatte so sehr gehofft, ihre Liebe für Rashid würde mit der Zeit verblassen, bisher war es aber ganz und gar nicht so. Vielleicht musste sie mehr Geduld mit sich haben.
    Wie seltsam. So lange hatte sie sich nach Liebe gesehnt, und nun, da sie liebte, musste sie ihrer Liebe den Rücken kehren. Das Leben war nicht immer fair, und ihre Mutter hatte das wahrscheinlich auch gewusst.
    Die Zeit heilte alle Wunden. Und Bridget wünschte sich, die Zeit würde sich mit dem Heilen beeilen. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie verträumt innehielt und in Erinnerungen schwelgte. Nur zu deutlich kamen ihr Kleinigkeiten in den Sinn … wie Rashid den Kopf wandte, einen Blick oder wie er lachte.
    Eines Tages sah sie durch das Fenster auf der Straße vor dem Haus einen schwarzhaarigen Mann, der Rashid ähnlich sah. Hinter ihm stand ein Bodyguard und zu seinen Füßen ein Koffer.
    Gütiger Himmel, das war wirklich Rashid!
    Bevor er klingeln konnte, war sie schon bei der Tür, riss sie auf und stand wie erstarrt vor ihm.
    „Hallo, Bridget.“
    „Rashid, was machst du denn hier?“
    „Ich hätte mich ja angekündigt, aber ich fürchtete, du willst mich vielleicht nicht sehen. Ich muss dich ganz schön gekränkt haben, dass du ohne ein Wort abgereist bist.“
    „Nein, du hast mich kein bisschen gekränkt. Ich bin aus anderen Gründen gefahren.“
    Rashid schnippte mit den Fingern, und der Bodyguard trug den Koffer die Stufen zum Haus hinauf und stellte ihn vor Bridgets Füßen ab.
    „Du hast ein paar Sachen vergessen“, erklärte

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