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Traeume doch einfach weiter

Traeume doch einfach weiter

Titel: Traeume doch einfach weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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schob die Unterlippe vor. »Ich dachte, du
willst... du weißt schon... ein bisschen Spaß mit mir haben.«
    »Spaß?«,
wiederholte Thaddeus. »Arbeit kann doch auch...« Das Klingeln seines Handys
unterbrach ihn. Er warf einen Blick auf das Display. »Ich muss da schnell mal
ran. Entschuldige bitte. Bin gleich wieder da.« Er verschwand im Schlafzimmer,
und Serena hörte ihn nur noch »Hallo?« sagen, bevor er die Tür zumachte.
    Sie drückte ihre
halb gerauchte Zigarette aus. Thaddeus' merkwürdiges Verhalten begann sie
ernsthaft zu beunruhigen. War sie zu aufdringlich? Oder nicht forsch genug?
Dabei war er doch derjenige gewesen, der ihr die ziemlich eindeutige SMS
geschickt hatte. Wieso erwartete er eigentlich einen Freund? Stand Thaddeus
etwa auf Dreier- Nummern? Das war eindeutig nichts für sie.
    Ach nein?
    »Tut mir leid«,
entschuldigte sich Thaddeus, als er wieder ins Zimmer kam. Er warf das Handy auf
den Couchtisch, wo es mit metallischem Klirren landete. »Aber wo du schon mal
da bist, können wir ja noch ein paar Dialoge üben.«
    »Dialoge?«,
fragte Serena.
    »Nimm ruhig mein
Textbuch«, sagte Thaddeus und sank mit einem Seufzer in den Sessel. »Ich kann
den Text auswendig.«
    »Sollen wir mit
Szene siebzehn anfangen?«, fragte Serena hoffnungsvoll. »Mit der...
Liebesszene?«
    Gute Idee. Eine Probe der Liebesszene
ist wahrscheinlich das Äußerste, was sie von ihm erwarten kann.

 
    tea
for two
     
    »Hey, was ist
denn mit dir los?«, fragte Vanessa, als sie sah, dass Dan bäuchlings auf seinem
Bett lag und vor Schmerzen wimmerte. Der Teppich um ihn herum war mit Zigarettenkippen
übersät, als hätte er es nicht geschafft, aufzustehen und einen der halb
leeren Kaffeebecher zu holen, in die er normalerweise reinaschte.
    »Scheiiiiiße!«,
stöhnte er. »Ich glaub, ich hab mir irgendwas gezerrt.«
    Vanessa nahm
eine eselsohrige Ausgabe des »Bhagavad Gita« von dem zerwühlten Bett. Sie wusste,
dass es irgendein heiliger indischer Text war, hatte sich aber nie näher dafür
interessiert. Dann bemerkte sie, dass Dan in seinem kleinen schwarzen Notizbuch
gerade an einem neuen Gedicht arbeitete.
    »Was schreibst du da?«, fragte sie und schnappte sich
das Büchlein. Sie las die ersten Zeilen:
    pure liebe, pure lust. frust,
frust.
    buddha war keinjesus. auch
ich bin keiner.
    ich bin bloß ein mann.
     
    Wichtige
Einblendung: Bikram Yoga kann Gehirnzellen zerstören und bei Dichtern, die
schlechte Gedichte schreiben, dazu führen, dass sie noch schlechtere Gedichte
schreiben.
    »Hey, du kannst
doch nicht einfach meine Sachen lesen!« Dan rollte sich auf den Rücken und riss
ihr das Notizbuch aus der Hand. »Das ist... äh, privat.«
    »Willst du eine
Tasse Tee?«, fragte er und setzte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. »Ich
hab im Bioladen gerade Pfefferminztee gekauft. Er heißt >Mint Meltdown<
und soll den Körper entgiften und ihm helfen, freier zu atmen.«
    Vanessa
schnaubte. »Du machst Witze, oder?«
    »Komm mit.« Dan
gähnte und stand ächzend auf. Vanessa folgte ihm aus dem Zimmer in den dunklen
Flur, wo er sich mit tippelnden Großvaterschritten durch die Schwingtüren in
die Küche schleppte. Auf sämtlichen Flächen türmte sich dreckiges Geschirr,
die Theke war mit Krümeln übersät und der Toaster lag merkwürdigerweise auf der
Seite. Rufus Humphrey hatte einen mit Käse verschmierten Fonduetopf auf dem
Metzgerhackblock stehen lassen. Vanessa griff nach einer Gabel und stocherte
in der hart gewordenen Käseschicht herum, während Dan die Becher mit Wasser
füllte und in der Mikrowelle erhitzte.
    Er ließ zwei
Teebeutel in die Becher fallen und schob einen davon Vanessa hin. Sie sah ihn
erwartungsvoll an, aber Dan wich ihrem Blick aus. Das lag zum einen daran,
dass Vanessa in ihrem neuen schwarzen Kleid mit den Flügelärmeln sehr hübsch
und verführerisch aussah, aber auch daran, dass er Schuldgefühle hatte, weil er
mit einem anderen Mädchen geschwitzt und mit keinem Wort erwähnt hatte, dass
er eine Freundin hatte.
    »Hey«, sagte
Vanessa nach einer Weile zögernd, »ich hab das Gefühl, dass wir uns schon seit
Ewigkeiten nicht mehr gesehen haben.«
    »Naja, ich hab
viel gearbeitet.« Dan steckte seine Nase in den Becher. »Im The Strand brauchen
sie mich zurzeit echt oft. Außerdem hab ich dort ein paar neue Leute kennengelernt.«
    Vanessa grinste.
»In der erhabenen Welt der Antiquariate gehen die Lichter wohl nie aus, was?«
Wieso war er so komisch? Sie hatte doch gemerkt, wie

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