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Traeume doch einfach weiter

Traeume doch einfach weiter

Titel: Traeume doch einfach weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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irgendwie macht mir das alles überhaupt
keinen Spaß.«
    »Wie meinst du
das?« Ihr eigener Arbeitstag hatte daraus bestanden, Stoffproben aus dem
Atelier auf der 39. Straße abzuholen und zu Bailey Winter nach Hause zu
bringen, wo eine saudische Prinzessin zur privaten Anprobe bei einem »Tässchen
Tee« geladen war.
    Blair ging zum
Fenster und lehnte sich neben Serena hinaus. Sie blies eine Rauchwolke in den
Wind und betrachtete ihre Freundin, der eine leichte Brise sanft durch die
blonden Haare strich, während sie die nackten Füße baumeln ließ und unglücklich
guckte.
    »Ich weiß auch
nicht.« Serena seufzte noch einmal und nahm einen Schluck aus der Bierflasche.
In Wirklichkeit war es einer der schlimmsten Drehtage überhaupt gewesen. Sie
hatte mitgekriegt, wie einige Crewmitglieder sie Holly Goodbye-ly genannt
hatten, und dann hatte Ken auch noch mitten in ihrer Szene laut »Fuck! Fuck!
Fuck!« gebrüllt. »Es war einfach ein langer Tag.«
    »Sag schon. Was
ist denn los?«, drängte Blair.
    Serena zögerte.
Sie hatten nie wirklich darüber geredet, aber sie wusste ganz genau, dass Blair
nicht gerade glücklich darüber gewesen war, dass sie die Rolle nicht selbst
bekommen hatte. Schließlich war das Blairs Lebenstraum gewesen, nicht ihrer.
Wie würde sie reagieren, wenn sie sich jetzt auch noch beschwerte?
    »Ach. Ich hab ein
paar Probleme mit der Rolle. Ich krieg das einfach nicht richtig hin«, gab sie
schließlich verlegen zu.
    Die Untertreibung
des Jahrhunderts.
    »Ich hab es mir
zugetraut. Na ja, ich war ja auch in der Theater-AG und stand schon öfter auf
der Bühne, aber das war etwas ganz anderes. Da liefen nicht lauter Profis rum,
die mich beobachtet haben, und dann diese riesige Kamera, die einen anstarrt
wie... wie Darth Vader oder so.«
    »Erzähl weiter.«
Blair blies weiter Rauch in den heißen Sommerabend hinaus. Für sie gab es
nichts Schöneres, als anderen Leuten bei ihren Problemen mit Rat und Tat zur
Seite zu stehen.
    Na ja, vor allem
gab es für sie nichts Schöneres, als zu hören, dass andere Leute überhaupt
Probleme hatten.
    »Ich kann es
einfach nicht«, jammerte Serena. Sie starrte frustriert auf ihre nackten Füße.
»Bei mir kommt einfach nichts rüber.«
    »Ach, Süße«,
murmelte Blair verträumt. »Weißt du, wie du gerade aussiehst?«
    »Hm?« Serena sah
auf. Blair lehnte sich in ihrem Frotteetuch aus dem Fenster und hatte so oft an
ihrer Zigarette gezogen, dass die Asche schon zwei Zentimeter lang war. Sie sah
aus wie eine manische Modejournalistin.
    »Du siehst
genau...«, sagte Blair, »... und zwar wirklich ganz genauso aus wie Holly
Golightly. Die Feuertreppe, die Haare im Wind, das Licht - alles ist perfekt.
Ich krieg voll die Gänsehaut.«
    »Danke«, murmelte
Serena. In all den Jahren hatte Blair noch nie etwas so Nettes zu ihr gesagt.
    »Das ist mein
Ernst«, sagte Blair. »Und ich bin Expertin. Ich bin im Business, okay? Ich
kenne mich mit Mode aus, ich kenne mich mit Looks aus, ich weiß, wer Glamour
hat und wer nicht. Und du hast ihn. Mir ist scheißegal, was dieser Ken Mogul
sagt. Du bist Holly
Golightly.« Sie holte tief Luft und setzte entschlossen hinzu: »Und ich werde
dafür sorgen, dass dieser Idiot das auch sieht.«
    »Wie meinst du
das?« Serena blickte sie erstaunt an.
    »Hallo? Wer ist
denn bitte die weltgrößte Holly-Go- lightly-Expertin?«, fragte Blair.
    Serena kicherte.
»Keine Frage. Du!«
    »Tja, dann kannst
du ja von Glück reden, dass ich deine Freundin bin«, sagte Blair. Wenn sie
schon nicht Holly Golightly sein durfte, dann würde sie wenigstens alles dafür
tun, dass Serena es war. Das wäre ihr Befriedigung genug. »Los, komm mit.« Sie
warf ihre Zigarette aus dem Fenster und griff nach der Hand ihrer Freundin.
»Wir haben viel zu tun.«
    Ihr erster
Anlaufpunkt war natürlich Tiffany.
    Blair trug eine
schlichte Jeans und ein vage mexikanisch aussehendes Trägertop, das sie sich letzten
Sommer bei Scoop geholt hatte; Serena hatte sie die Anweisung gegeben, sich
ebenfalls etwas Unauffälliges anzuziehen. Als das Taxi vor dem Geschäft hielt,
gab sie ihrer Freundin einen Schubs.
    »Okay«, bellte
sie. »Und jetzt will ich dich laufen sehen.« Sie ging abwartend vor dem
Schaufenster in Stellung und betrachtete Serena. Vor dem Hintergrund der
vorbeibrausenden Autos und der hohen Gebäude sah sie sehr zart und verletzlich
aus. Ganz und gar nicht so, wie sie Serena kannte, und kein bisschen wie Holly.
    Serena setzte
sich unsicher in Bewegung

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