Traeume im Mondschein
schlafen.
„Keine Spielchen mehr, Paige“, raunte er, während er das Schlafzimmer berat. „Es ist Zeit, deine Schuld zu bezahlen.“
Eilig legte er sie aufs Bett und begann mit fieberndem Verlangen, über ihre Brüste zu streichen. Er fuhr die Kurven ihrer Hüfte entlang, zog den samtenen Stoff ihres Rocks ungeduldig höher und erkundete ihre endlos langen Beine.
„Küss mich, verdammt noch mal“, fuhr er sie erregt an. „Wo ist das Feuer, an das ich mich erinnere?“ Wieder berührte er sie ungestüm. „Du wolltest mich, als du dachtest, du müsstest mich nie wiedersehen.“ Er klang wütend. „Was ist denn los, süße Julia? Kannst du es nicht mit einem Mann machen, der dich durchschaut hat?“
„Bring’s hinter dich“, flüsterte sie erstickt.
Sie wandte den Kopf ab, weil sie es nicht länger ertragen konnte. Und auch wenn sie ihre Augen geschlossen hielt, weinte sie bittere Tränen. Geduldig wartete sie, dass der Albtraum ein Ende fand. Es herrschte Stille, bis plötzlich das Quietschen der Federn zu hören war. Quinn erhob sich schwerfällig und baute sich bebend vor Wut neben dem Bett auf.
„Sieh mich an, Paige.“ Widerwillig richtete sie ihren verletzten Blick auf ihn. Eine wilde Locke seines dunklen Haares fiel ihm in die Stirn. Sein Jackett saß unordentlich, sein Hemd war zur Hälfte geöffnet. „Das wird nicht klappen“, flüsterte er schroff. „Du glaubst, du könntest mich zu einem Tier herabsetzen, zu einem Mann, der eine Frau nimmt, die bewegungslos unter ihm liegt.“ Seine Augen funkelten vor Zorn. „Aber diesen Gefallen werde ich dir nicht tun.“ Dann beugte er sich wieder über sie und packte sie grob an den Schultern. „Früher oder später wirst du einen Mann brauchen. Und wenn es so weit ist, werde ich zur Stelle sein. Ich werde dich lieben, bis du mich anflehst, aufzuhören. Und dann …“
Paige ließ ihn nicht aus den Augen. „Was ist dann?“, fragte sie ihn leise, obwohl sie die Antwort nicht hören wollte. Dennoch wusste sie, dass es wichtig war.
Quinns Finger verstärkten ihren Druck, bevor er sie auf das Bett zurückstieß. „Dann werde ich endlich frei von dir sein!“
8. KAPITEL
Es war erstaunlich, wie gut zwei Menschen, die zusammen in einem Haus wohnten, einander aus dem Weg gehen konnten, wenn sie es nur wirklich wollten. Quinn zog sich nach dem abendlichen Vorfall wortlos ins Gästezimmer zurück. Von jetzt an bekam Paige ihn kaum noch zu Gesicht.
So verging erst eine, dann die zweite Woche. Manchmal kam es ihr so vor, als hätte Quinn vergessen, dass sie überhaupt existierte.
Wider besseres Wissen keimte in ihr die Hoffnung, dass er sie vielleicht gehen lassen würde. Quinn war kein Narr. Früher oder später musste er zugeben, dass diese Ehe eine Farce war. Eines Morgens war Paige auf dem Weg zu einem Vortrag im Britischen Museum, als jeder Hoffnungsschimmer zerstört wurde.
„Mrs. Fowler? Ich bin froh, dass ich Sie noch erwische.“
Überrascht drehte sich Paige zu der Haushälterin um. Seit Quinn ins Gästezimmer gezogen war, behandelte Norah sie mit höflicher Gleichgültigkeit. Dennoch war die resolute Frau viel zu gut ausgebildet, um die Situation zu kommentieren.
„Ich bin schon spät dran, Norah. Kann es denn nicht warten?“
Norah schüttelte bedauernd den Kopf. „Es geht um die Dinnerparty am Samstag.“
Paige sah sie verdutzt an. „Dinnerparty?“
„Ja, Madam. Wird es ein Büffet geben oder wird das Essen serviert? Wenn wir servieren, benötigen wir im Esszimmer zusätzliche Hilfe. Ich kann alles arrangieren, wenn Sie möchten, aber das Catering braucht ein paar Tage Vorlauf.“
„Ich weiß nichts über Mr. Fowlers Pläne am Samstag“, entgegnete sie. „Da müssen Sie schon ihn fragen.“
„Das habe ich. Er sagte, solche Dinge würden Sie entscheiden. Es sind sechs Personen zum Essen eingeladen …“
„Sie müssen einen Fehler gemacht haben“, unterbrach Paige sie steif. „Das hat nichts mit mir zu tun.“
„Ich habe keinen Fehler gemacht, Madam.“ Norah sah ihr direkt in die Augen. „Glauben Sie mir, Mrs. Fowler, ich war genauso überrascht wie Sie.“
Paige errötete. „Nun gut“, sagte sie leise. „Ich werde mich darum kümmern.“
Diese seltsame Unterhaltung verfolgte sie den ganzen Tag. Was hatte das zu bedeuten? Sie wusste, dass Quinn hin und wieder auswärtige Gäste zum Essen einlud. Oft hatte sie gehört, wie er im luxuriösen Connaught-Hotel einen Tisch reservierte. Sicherlich hatte Norah Quinns
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