Traeume im Mondschein
Anweisungen missverstanden? Paige sah keine andere Möglichkeit, als mit ihm zu sprechen.
Also wartete sie im Wohnzimmer auf seine Rückkehr. Als sie seine Schritte im Flur hörte, stand sie auf. Ihr Herz klopfte wild, ihr Mund fühlte sich trocken an.
Mach dich nicht lächerlich . Sie holte tief Luft und trat an die Tür.
„Quinn? Ich würde gerne mit dir sprechen.“
Als er ihr ins Zimmer folgte, nahm sie einen seltsamen Duft wahr. Er roch nach Whisky. Aber da war noch etwas anderes … Ein schwacher Hauch von Blumen.
„Was ist?“, fragte er ohne Umschweife.
Paige schluckte. „Norah stellte mir Fragen über ein Dinner, das du angeblich planst. Ich sagte ihr, dass sie sich irrt.“
„Sie irrt sich nicht“, stellte er fest und steuerte auf den Barschrank in einer Ecke des Zimmers zu. „Wir werden zu sechst sein, dich und mich eingeschlossen.“
Paige sah ihn überrascht an, während er sich einen Kognak einschenkte. „Aber … Wir haben keinen Grund, ein Dinner zu planen oder …“
In einem Zug kippte er die bernsteinfarbene Flüssigkeit hinunter. „Oh, wir haben allen Grund. Wir sind verheiratet, Paige“, unterbrach er sie. Sein eiskalter Blick glitt langsam über ihren Körper. „Das ist unser Zuhause. Ich bezahle die Rechnungen. Und was genau machst du?“
Lass dich ja nicht provozieren, sagte sie sich. „Ich habe mir überlegt, mir über eine Agentur einen Job zu suchen.“
Quinn lachte auf. „Für Frauen mit deinen Fähigkeiten werden keine Jobs ausgeschrieben.“ Er stellte das Kognakglas auf der Bar ab. „Außerdem hast du einen Job“, fügte er schneidend hinzu. „Du bist meine Frau.“
Ihre Unsicherheit wich allmählich einer pulsierenden Wut. „Ich dachte, das wäre geklärt.“
„Geklärt?“, rief er und näherte sich ihr langsam. Der Whiskygeruch wurde stärker. Paige erkannte, dass er schon vorher getrunken haben musste. „Nein, meine süße Julia, nichts ist geklärt.“ Sein Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln. „Aber das wird es. Bald. Das verspreche ich dir.“
„Du hast getrunken“, entgegnete sie kühl.
„Was ich tue, geht dich nichts an.“
Paige nickte. „Genau. Ebenso wenig wie diese Dinnerparty. Ich werde nicht …“
„Und wie du wirst! Während der vergangenen Wochen habe ich mich in meinem eigenen Haus wie ein Gast gefühlt, und das gefällt mir gar nicht. Es ist Zeit, dass du dir deinen Lebensunterhalt verdienst . Ich erwarte, dass du von nun an mit mir zu Abend isst.“
„Wozu? Du und ich …“
„Wir sind verheiratet“, wiederholte er gereizt. „Das bedeutet, wir werden miteinander essen, miteinander sprechen und wir werden uns zusammen zeigen. Ich bin es leid, Ausreden für dich zu erfinden. Früher hatte ich oft Gäste hier. Und so wird es in Zukunft wieder sein.“
„All das hat nichts mit mir zu tun.“
„Es wird Zeit, dass du deine Pflicht erfüllst und anfängst, die Rolle der liebenden Ehefrau zu spielen.“ Er sah ihr jetzt direkt in die Augen.
„Niemals! Du kannst nicht erwarten …“
„Ich kann es erwarten, und ich tue es, Paige“, fuhr er dazwischen. „Das ist doch ein wirklich kleiner Preis für all das Geld, das ich dir auf dein Bankkonto überweise, oder?“
Sie fühlte, wie ihre Wangen unter seinem Blick erglühten. Schließlich nickte sie steif. „In Ordnung. Was verlangst du von mir?“
„Nur das, was du mir geben kannst, süße Julia.“ Er klang müde. In seiner Stimme lag plötzlich eine Erschöpfung, die sie nicht erwartet hatte.
Langsam sah sie zu ihm auf. „Quinn …“, begann sie leise.
„Was ist denn, Paige?“
Verwirrt betrachtete sie ihn. Was sollte sie sagen? „Ich werde tun, was du willst.“
„Wirst du das?“, vergewisserte er sich. Sie nickte stumm. Dann kehrte die Gefühlskälte in seine Miene zurück. „Du kannst damit beginnen, mir morgen beim Frühstück Gesellschaft zu leisten. Da besprechen wir die Dinnerparty.“
„In Ordnung.“
Er wandte sich ab. Wieder stieg ihr dieser blumige Duft in die Nase. Mit einem Mal war ihr, als umklammere eine eiskalte Hand ihr Herz.
Parfüm! Es war ein Damenduft …
Nicht, dass es etwas bedeutete. Quinn konnte jede Frau haben, die er wollte. Dennoch lag Paige die halbe Nacht wach in ihrem Bett und quälte sich mit den Bildern namenloser Frauen, die befriedigt in den Armen ihres Ehemanns lagen.
Von nun an frühstückte sie mit ihm und leistete ihm auch beim Abendessen Gesellschaft. Die Tischgespräche verliefen zunächst steif
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