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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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beeilte sich, sie einzuholen. »Florence, beachte sie einfach nicht«, sagte sie und legte ihr einen Arm um die Schultern. »Sie ist nur eine dumme Frau, die nichts Besseres zu tun hat als dieses affektierte Gehabe. Behalte deine Würde, Liebes, lass dich nicht ködern.«
    »Ich muss mit dir reden«, antwortete Florence barsch.
    Susan spürte einen Stich, als sie die Verachtung in den Augen der Tochter sah. »Ist was nicht in Ordnung, Florence?« Sie widerstand dem Versuch des Mädchens, sie vom Krankenzelt wegzuziehen. »Du kannst es mir ruhig sagen.«
    »Du wirst zu Hause gebraucht«, sagte Florence spitz, in ihren Augen blitzte Zorn auf. »Ich sollte dich nicht daran erinnern müssen, dass du Papa verpflichtet bist, nicht den Sträflingen.«
    »Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden«, flüsterte Susan. »Wenn du nicht höflich sein kannst, dann lass mich in Ruhe arbeiten.«
    »Offenbar bist du lieber mit Sträflingen als mit deiner Familie zusammen.«
    »Ganz und gar nicht«, seufzte Susan. »Aber du und dein Vater seid durchaus in der Lage, allein zurechtzukommen. Die armen Seelen dort brauchen mich.«
    Susan schaute ihre Tochter einen Augenblick lang an, sah die Bitterkeit in ihren Augen, den schmalen Mund und die verächtliche Miene. Ihr Verhalten hatte etwas Beunruhigendes. Flüchtig fragte sie sich, ob dieser Verbitterung etwas anderes zugrunde liegen mochte – sie konnte doch nicht von der Brüskierung und ihrer Arbeit bei den Sträflingen herrühren? »Du musst lernen, mitfühlend zu sein, Florence«, sagte sie. »Wir alle haben unser Kreuz zu tragen, Liebes, aber die Art und Weise, wie wir es tragen, bestimmt unseren weiteren Lebensweg.«
    Florence zog die Augenbrauen zusammen.
    »Wir haben vielleicht nicht viel an materiellen Bequemlichkeiten, aber im Vergleich zu anderen sind wir reich«, fügte Susan hinzu. »Warum versuchst du nicht, ein bisschen von der christlichen Nächstenliebe anzunehmen, die dein Vater und ich dir haben beibringen wollen, Florence?«
    »Weil ich nicht will«, erwiderte sie. »Die Sträflinge haben das alles selbst verschuldet. Sie sind dreckig, ungehobelt, gottlos und faul. Warum sollte ich ihnen etwas anderes als Verachtung entgegenbringen?«
    Susan verlor die Geduld. »Weil du die Tochter deines Vaters bist; mit jedem Wort aus deinem Mund trittst du seinen Glauben mit Füßen.« Sie packte Florence am Arm, ohne auf ihren Protest zu achten, und schob sie in das Frauenzelt, ans Bett in der gegenüberliegenden Ecke. »Setz dich«, befahl sie. »Und rühr dich erst, wenn ich es dir erlaube.«
    Wütend verschränkte Florence die Arme, hatte offensichtlich aber Ehrfurcht vor dem ungewöhnlichen Ausbruch ihrer Mutter, denn sie gehorchte aufs Wort.
    Zufrieden setzte Susan sich auf die Bettkante und ergriff die Hand der jungen Gefangenen. »Ich habe dir Besuch mitgebracht«, sagte sie ruhig. »Das ist meine Tochter. Weißt du noch, dass ich dir von ihr und den Jungen erzählt habe? Ich möchte, dass du ihr erklärst, wie du auf dieses Schiff geraten bist.« Ihre Blicke trafen sich, und Susan ermunterte sie mit einem Lächeln.
    »Ich habe keine Lust, mir eine rührselige Geschichte von ihr anzuhören«, murrte Florence. »Wenn auch nur ein Viertel dieser Geschichten stimmte, würden die Gefangenenschiffe nur unschuldige Passagiere transportieren.«
    Susan sah sie streng an. »Du hörst jetzt zu«, sagte sie kühl. »Und taktvoll, bitte schön.«
    Sie funkelten sich wütend an.
    Susan wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Gefangenen zu. »Ich weiß, es fällt dir schwer, über die Vorkommnisse zu sprechen, aber würdest du mir den Gefallen tun? Fang ganz von vorn an. Dann herrscht kein Zweifel an der Wahrheit deiner Geschichte.«
    Das Mädchen ergriff Susans Hand, ihr Blick schoss zwischen Mutter und Tochter hin und her. »Ich war Magd in einem hochherrschaftlichen Haus«, fing sie an. »Mir hat es dort gefallen, bis der Herr ohne seine Frau nach Hause kam.« Sie holte tief Luft. »Eines Abends war er betrunken und hat sich über mich hergemacht. Ich hatte große Angst, aber ich konnte es niemandem sagen, denn er hätte mich rausgeworfen, so dass ich keine Hoffnung gehabt hätte, eine neue Stellung zu bekommen.«
    Susan behielt die Hand des Mädchens in der ihren und beobachtete, wie Florence reagierte, je mehr sie von der Geschichte erfuhr. Ihre Miene war undurchsichtig, und sie verzog zynisch den Mund. Florence schien fest entschlossen, auf Distanz zu bleiben.
    »Also wirklich,

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