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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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saubere Kleidung und weiche Betten, eine höfliche Gesellschaft, weitab von diesem Sträflingsaußenposten, in dem plündernde Wilde ihr Leben bedrohten. Ihr fielen steinerne Kirchen ein, Chöre, die zur Abendandacht bei Kerzenschein sangen, und die Friedfertigkeit eines Sonntagmorgens im Kreise ihrer Familie.
    Sie begegnete seinem Blick und stand kurz davor, ja zu sagen, doch sein Ausdruck ließ sie zögern, und sie bekam die Worte, die sie von dieser schrecklichen Gegend befreien würden, nicht über die Lippen – nicht, solange noch Hoffnung für ihre Ehe bestand. »Mein Platz ist an deiner Seite«, murmelte sie. »Wo immer es sein mag.«
    Seine dunklen Augen hielten sie fest, seine Finger schlossen sich noch fester um ihre Hände. »Susan«, hob er an, »ich bitte dich um Vergebung.« Er schüttelte den Kopf, als sie protestieren wollte. »Bitte, lass mich ausreden.« Er holte tief Luft. »Ich habe dir durch meine eigene Schwäche Unrecht getan. Ich habe dich mit Kälte strafen wollen, obwohl klar war, dass du es nicht verdient hast.« Er sank vor ihr auf die Knie, die Augen flehentlich zu ihr erhoben. »Willst du diesem schwachen und sehr einsamen Mann vergeben, der dich bewundert? Willst du wieder meine Frau sein?«
    Sie sah Liebe und Hoffnung auf seinem Gesicht und sank ebenfalls auf die Knie. Sie nahm sein besorgtes Gesicht in beide Hände, schaute ihm tief in die dunklen Augen und fuhr mit den Daumen über seine Wangen. Sie küsste ihn auf den Mund und versuchte, ihm mit diesem Kuss zu zeigen, dass sie ihn immer geliebt hatte – dass es nichts zu verzeihen gab –, dass sie immer seine Frau gewesen war und an seiner Seite bleiben würde, bis der Tod sie schied.
    Es dauerte eine Weile, bis sie Arm in Arm wieder zum Haus zurückkehrten. Florence war in der Küche beschäftigt, der Duft nach Känguru-Eintopf hing in der Luft, Moskitos surrten, und es wurde dunkel. Mit säuerlichem Ausdruck reagierte sie auf Ezras fröhliche Begrüßung.
    »Deine Mutter und ich sind uns wieder nähergekommen und wollten, dass du die Erste bist, die es erfährt.«
    »Gratuliere«, sagte sie förmlich.
    Susan fiel ihre mangelnde Begeisterung auf. Sie war verwirrt. Eigentlich sollte sie sich doch über die Versöhnung freuen.
    Ezra fuhr fort, offenbar merkte er angesichts seines Glücks nichts von der inneren Anspannung seiner Tochter. »Wir sind uns auch einig, unser kleines Haus um ein paar Räume zu erweitern und eine Magd einzustellen.« Er strahlte. »Aber wir haben weitere Neuigkeiten, die noch aufregender sind.« Er umarmte Susan, und sie lächelten sich an, bevor er Florence von Gilbert erzählte. »Ich habe deiner Mutter versprochen, dass ich euch Kindern eine Chance gebe, nach Hause zurückzukehren, falls ihr es wollt. Es hat viel länger gedauert als erwartet, weil die Zweite Flotte erst so spät eingetroffen ist, und obwohl ich mir sicher bin, dass die Jungen nicht von hier wegwollen, habe ich vor, das Versprechen einzulösen.« Er hielt inne. »Florence, meine Liebe. Willst du mit Ann und Gilbert in die Heimat zurück?«
    Susan beobachtete die verschiedenen Ausdrücke, die über das Gesicht ihrer Tochter huschten, während sie Ezras plötzliches Angebot verdaute. Ohne Zweifel hegte sie dieselben Erinnerungen und Sehnsüchte wie Susan selbst, aber würde sie annehmen? Susan war hin- und hergerissen. Einerseits wollte sie nur das Beste für Florence, andererseits wusste sie, dass sie ihre Tochter, sollte sie abreisen, vermutlich nie wiedersehen würde. Sie konnte sich nicht entscheiden.
    Florence erhob sich vom Tisch und ging zu Ezra. »Mein Platz ist hier an deiner Seite«, wiederholte sie Susans Worte, ohne es zu wissen.
    Susan war verblüfft. »Aber du hättest bei Ann und Gilbert alles, was dir das Leben bieten kann«, rief sie. »Du würdest in Luxus schwelgen, dich in höchsten gesellschaftlichen Kreisen bewegen und hättest die Wahl unter den vorteilhaftesten jungen Männern.« Sie hatte Mühe, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. »Florence, du hast dir das nicht richtig überlegt.«
    »Ich will nicht wie prämiertes Vieh auf dem Heiratsmarkt vorgeführt werden«, entgegnete sie steif.
    Susan ergriff ihre Hände, um sie zur Vernunft zu bringen. »Florence, dir hat es hier nie gefallen. Ich dachte, du würdest Luftsprünge machen bei der Aussicht, nach Hause zurückzukehren?«
    Florence wich vor ihr zurück und drehte sich zu Ezra um. »Das hätte ich vor einem Jahr gemacht«, sagte sie. »Aber ich

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