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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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beiseitezuschieben und allmählich an deine Stellung im Leben zu denken und an die Pflichten, die mit dem Anwesen auf dich zukommen. Sobald du nach Hause zurückkehrst, wirst du keine Zeit mehr haben, dich herumzutreiben und zu forschen.« Mit einer wegwerfenden Handbewegung unterdrückte er Jonathans Versuch, seinen Standpunkt weiter zu verfolgen. Mit den Worten »Ich gehe ins Bett«, erhob er sich mühsam aus dem Sessel. »Es ist fast elf und nicht die Zeit für Debatten.«
    Jonathan merkte, dass es keinen Zweck hatte, seine ehrgeizigen Bestrebungen näher auszuführen – doch wusste er, sein Traum würde weiterleben und eines Tages in Erfüllung gehen, ob mit oder ohne den Segen seiner Familie. Er nahm den Arm seines Onkels, um ihm aus dem Sessel zu helfen. Der alte Mann klammerte sich schwankend an ihn, und Jonathan wurde wieder einmal bewusst, wie zerbrechlich sein Onkel geworden war.
    Unter Knirschen und Beben kam das Schiff plötzlich zum Stillstand. Sie wurden beide zu Boden geworfen.
    »Was zum Henker …?« Josiah packte Jonathan und kam mit Sydneys Hilfe wieder auf die Beine.
    »Wir sind auf Felsen gelaufen«, rief Jonathan. Chaos brach aus. Die Seeleute liefen um sie herum, ihre bloßen Füße klangen dumpf auf den Planken. Cook und seine Offiziere bellten Befehle.
    »Wir werden ertrinken.« Sydney war bleicher denn je, er legte seine zarten Hände an den Hals, als wäre er bereits im Wasser.
    »Reiß dich zusammen, Syd!«, befahl Jonathan mit ruhiger Bestimmtheit. »Hysterie können wir jetzt nicht gebrauchen. Cook braucht jede Hand an Deck, wenn wir nicht untergehen sollen.«
    Rasch wurden die Segel eingeholt und Beiboote ausgesetzt, so dass die Seeleute die Wassertiefe rings um das Schiff ausloten und den Schaden einschätzen konnten. Ihre Rufe schwebten förmlich in der leichten Brise.
    »Vier Fäden hier, Kapitän.«
    »Hier nur drei, Sir.«
    »Runter auf einen Faden, Sir.«
    »Korallenriff!«
    Jonathan hielt Josiah am Arm fest. Die anderen Passagiere strömten verstört aus ihren Kabinen. Sydney war nicht der einzige, der überzeugt war, dass sie entweder sinken oder von Wilden gefangen genommen würden. Spekulationen machten die Runde, und Panik brach aus; sogar der sonst so ruhige Banks fand die Lage beunruhigend. Doch als Jonathan den Seeleuten zusah, überkam ihn eine sonderbare Ruhe. Es war ihm nicht bestimmt, hier zu sterben, obwohl Flut war und das Schiff unterhalb der Wasserlinie auf das Riff aufgelaufen sein musste.
    Cook übernahm das Kommando. »Wir müssen so schnell wie möglich Ballast abwerfen. Alles, was Gewicht hat, muss über Bord. Kanonen, Eisen, Steinballast, Senkblei, Bandeisen, Fassdauben, Ölfässer, verdorbene Vorräte.«
    Jonathan und die anderen Passagiere arbeiteten die ganze Nacht hindurch mit der Mannschaft. Josiah war noch schwach und ermüdete bald. Doch er weigerte sich, in seine Kabine zu gehen und sich auszuruhen. Er schob einen Stuhl neben den Frachtraum, setzte sich und bildete ein Glied in einer Menschenkette, die riesige Steinplatten bis an die Reling weiterreichte, wo man sie über Bord warf.
    Jonathan befürchtete, dass Sydney in Panik geraten könnte; daher brauchte er Beschäftigung. Mit wenig Rücksicht auf die zarten Künstlerhände brachte er ihn dazu, die sechs Geschützlafetten mit anzuheben und über Bord zu kippen. Sie waren beide verschwitzt und schmutzig, doch gegen fünf Uhr morgens war ihre Arbeit noch immer nicht beendet. Die Endeavour blieb fest auf dem Korallenriff sitzen.
    Leere Kisten und sogar Trinkwasserfässer wurden über Bord gehievt. Eisenteile wurden aus dem Deck gerissen, schwere Möbel mühsam aus den Kabinen und Offiziersquartieren geholt und ins Meer geworfen. Die Beiboote wurden zusammengebunden und mit schweren Kisten voll wissenschaftlicher Instrumente gefüllt, die zu kostbar waren, um aufgegeben zu werden. Ihnen folgten die Pflanzenexemplare, Bücher und Karten; auch sie waren zu wichtig, als dass man sie hätte vernichten dürfen. Die Schweine quiekten, als sie die Wahl hatten, zu ertrinken oder zu schwimmen, und die Ziegen, die Fleisch und Milch geliefert hatten, meckerten, als man sie über die Reling warf. Die Enten paddelten munter davon, die Hühner aber flogen in die Takelage hinauf.
    Ihre nächtlichen Anstrengungen wurden belohnt, denn das Schiff fasste kein Wasser, und das Meer blieb ruhig. Jonathan rechnete aus, dass sie mindestens fünfzig Tonnen losgeworden waren, doch es reichte noch immer nicht, die Endeavour

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