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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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gesucht.«
    »Was? Warum? Ist irgendwas passiert? Dylan …?«
    »Nichts ist passiert.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Hören Sie, warum trinken wir nicht bei Starbuck’s einen Kaffee?«
    »Sie wollen einen Kaffee trinken?«

    »Ich möchte mich unterhalten.«
    »Worüber?«
    »Das besprechen wir beim Kaffee.«
    »Meinetwegen«, willigte Emma ein. Er bringt mich nicht auf die Wache, er lädt mich zu Starbuck’s ein. Sie steuerte den Ausgang an.
    »Haben Sie nicht was vergessen?« Jeff Dawson blickte auf Emmas Handtasche.
    Emma griff vorsichtig in ihre Tasche und schaffte es, die fuchsienfarbene Seidenbluse herauszuziehen, ohne die gelbe Baumwollbluse zu berühren, die sie ebenfalls aus der Umkleidekabine geschmuggelt hatte. Widerwillig ließ sie die Seidenbluse in einen Einkaufswagen fallen.
    Im Grunde machte er einen ganz anständigen Eindruck, dachte sie, als sie forschen Schrittes zu Starbuck’s am anderen Ende des Einkaufszentrums gingen. Kein Wunder, dass Lily ihn mochte. Sie fragte sich, ob es in ihrem Leben je einen Mann wie Jeff Dawson geben würde, verwarf die Idee jedoch gleich wieder. Männer wie Jeff verliebten sich nicht in die Emmas dieser Welt. Sie zogen die Lilys vor, weil sie schlichter und reineren Herzens waren. Zumindest bevorzugten sie auf jeden Fall Frauen, die keine Ladendiebstähle begingen und Lügen erzählten.
    Jeffs Arm streifte ihren, und Emma fragte sich, ob er die verschiedenen Schichten von Kleidern unter ihrer Jacke spüren konnte. Sie war froh, dass es einigermaßen kühl war. Ein paar Grad wärmer, und sie hätte wirklich Probleme gehabt, das Ganze zu erklären.
    »Was darf es sein?«, fragte Jeff, als sie an den Tresen des stets vollen Cafés traten.
    »Ich hätte gern einen Cappuccino.«
    »Einen Cappuccino und einen normalen Kaffee.« Er schob einen Zwanzigdollarschein über den Tresen. »Möchten Sie etwas zu essen dazu? Einen Muffin oder irgendwas?«
    »Nein danke.« Sie hatte bestimmt nicht vor, ihren neuen
Pulli voll zu krümeln. Sie blickte an sich herunter und knöpfte beiläufig die Knöpfe ihrer Jacke zu, während sie auf ihre Bestellungen warteten. Sie wollte schließlich keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich lenken.
    »Ist Ihnen kalt?«
    »Wahrscheinlich bin ich bloß keine Klimaanlage gewöhnt«, log Emma.
    »Dann schlage ich vor, wir setzen uns ans Fenster. Da kriegen Sie wenigstens ein bisschen Sonne ab.«
    Emma lächelte, nahm von dem jungen Mann hinter dem Tresen ihren Cappuccino entgegen und streute Zimt darüber. Sie fragte sich, ob Jeff mit ihr spielte, als sie ihm zu einem kleinen runden Tisch im vorderen Teil des Cafés folgte. Sobald sie Platz genommen hatte, spürte sie die Sonne auf den Schultern wie einen abgetragenen Schal. Um sie herum schwatzten die Menschen oder lasen Zeitung. Sie nippte an ihrem Kaffee und beobachtete, wie Jeff das Gleiche tat. Würde er ihr jetzt erklären, was sie hier machten? »Worüber wollten Sie sich denn unterhalten?«, wagte Emma zögernd zu fragen.
    »Jan wollte, dass Sie den hier bekommen.« Er griff in die Tasche seiner hellbraunen Windjacke und zog einen schwarzen Becher mit einem goldenen Scully’s -Logo auf beiden Seiten hervor. »Sie hat gesagt, Sie wären gegangen, bevor sie Ihnen einen Becher schenken konnte.«
    Emma starrte ungläubig auf den Becher.
    »Sie hat gesagt, ich soll Ihnen ausrichten, dass sie sich damit dafür entschuldigen will, dass sie Sie nicht gleich erkannt hat. Offenbar ist sie Ihnen noch nachgelaufen, aber Sie waren schon auf dem Weg zu Marshalls, und sie konnte nicht weg von der Arbeit, deshalb habe ich mich angeboten, Sie zu suchen.«
    »Nun, Sie haben mich ja auch gefunden.«
    »In dem Kaufhaus fiel mir eine Frau auf, die einen Schal um ihren Hals wickelte. Deswegen habe ich sie instinktiv im Auge behalten. Mir war gar nicht klar, dass Sie es sind,
bis ich beobachtet habe, wie Sie die violette Bluse in Ihrer Handtasche haben verschwinden lassen.«
    »Fuchsia«, verbesserte Emma ihn.
    »Was?«
    »Die Farbe. Fuchsienrot, nicht violett. Verzeihung, das ist wahrscheinlich irrelevant.«
    »Warum haben Sie das getan?«
    Emma wand sich und zeichnete mit den Fingerspitzen die goldenen Lettern des Scully’s-Logos nach. »Vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit?« Sie suchte seinen Blick. »Ich weiß es nicht. Die Bluse war hübsch, die Seide fühlte sich so gut an, und ich wusste, dass ich sie mir unmöglich leisten konnte.«
    Er nickte, obwohl sein Blick ihr sagte, dass er keineswegs

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