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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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dachte nicht, dass ich …«
    »Wir haben Sie mit einhundertfünfunddreißig Stundenkilometern geblitzt«, unterbrach ihn der Polizist. »Hier gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von einhundertzehn Stundenkilometern.«
    »Ich habe nur versucht, mich dem Verkehrsfluss anzupassen«, erklärte Brad.
    »Warten Sie hier«, wies der Polizist ihn an und kehrte zu seinem Wagen zurück.
    »Drecksack«, murmelte Brad.
    »Was macht er jetzt?«, fragte Jamie.
    »Er überprüft, ob ein Haftbefehl gegen mich vorliegt.«
    »Und?«, fragte Jamie. Sie hatte schon allerlei Geschichten über Polizeikontrollen in den Südstaaten gehört, zweifelhafte Legenden von Autofahrern, die exorbitante Strafzettel wegen überhöhter Geschwindigkeit bezahlen mussten und ins Gefängnis geworfen wurden, wenn sie den Betrag nicht in bar begleichen konnten. Sie fragte sich, ob ihr Wagen beschlagnahmt werden und wie sich eine Nacht in der Arrestzelle einer Kleinstadt anfühlen würde. Sie stellte sich vor, dass ihre Mutter die Ereignisse vom klaren blauen Himmel aus beobachtete, und sah sie missbilligend den Kopf schütteln. »Brad? Alles in Ordnung?«, fragte sie, als sie seine starre Haltung und sein grimmig vorgeschobenes Kinn bemerkte.
    Er antwortete nicht.
    »Brad?«, fragte sie noch einmal, als der Polizist wieder neben ihrem Wagen auftauchte.
    Er gab ihnen den Führerschein und die Zulassung zurück. »Auf diesem Stück wird ziemlich häufig kontrolliert. Deshalb schlage ich vor, dass Sie es ein wenig langsamer angehen lassen, wenn Sie nicht noch einmal angehalten werden wollen.
« Er schrieb einen Strafzettel aus und reichte ihn durchs Fenster. »Oh, Mr. Fisher«, fügte er schon im Gehen hinzu, »Ihr Hinterreifen sieht aus, als hätte er ein bisschen zu wenig Luft. Vielleicht sollten Sie in Tifton Halt machen und das nachsehen lassen.«
    »Wird gemacht«, sagte Brad.
    »Vielen Dank, Officer«, sagte Jamie, als sich der Polizist zurückzog. »Es war doch sehr nett von ihm, uns auf den Reifen aufmerksam zu …«
    »Arschloch«, sagte Brad höhnisch und steckte Führerschein und Zulassung in seine Jeanstasche.
    »Wie viel müssen wir bezahlen?«
    Als Antwort zerriss Brad den Strafzettel in kleine Schnipsel und ließ sie auf den Boden regnen. »Ist doch egal.«
    »Was machst du da?«, protestierte Jamie. »Dadurch wird er nicht einfach verschwinden.«
    »Er ist soeben verschwunden.« Er ließ den Wagen wieder an und wartete auf eine Lücke im Verkehr, bevor er sich einfädelte, beschleunigte und schon bald wieder deutlich schneller fuhr als erlaubt.
    Jamie schwieg. Er war offensichtlich wütend, und sie wollte ganz bestimmt nichts sagen, was ihn noch wütender machte. »Was glaubst du, was mit dem Reifen los ist?«, wagte sie ein wenig später trotzdem zu fragen.
    »Woher soll ich das wissen? Es ist dein beschissenes Auto.«
    Jamie schossen Tränen ihn die Augen, als hätte er sie geohrfeigt.
    »Tut mir Leid«, sagte er sofort. »Es tut mir Leid, Jamie.«
    »Ist schon okay«, stotterte sie.
    »Nein, das ist es nicht. Ich hatte keinen Grund, dich so anzuherrschen.«
    »Du warst wütend.«
    »Das ist keine Entschuldigung. Es tut mir wirklich Leid.«

    »Ich verstehe das nicht«, sagte Jamie. »Es war doch bloß ein Strafzettel wegen zu schellen Fahrens. Und wir waren zu schnell.« Sie linste zum Tachometer.
    Brad bremste unverzüglich und hielt sich danach an das Tempolimit. »Tut mir Leid«, entschuldigte er sich noch einmal.
    »Du magst wohl keine Bullen«, stellte Jamie fest.
    Brad lachte, Jamie spürte, wie sich die Spannung sofort löste, und stimmte dankbar in sein Lachen ein. Alles war in Ordnung. Dank der Georgia State Police hatte sich auf dem Weg ein kleines Schlagloch aufgetan, aber jetzt war wieder alles normal.
    »Ich hasse die Dreckskerle«, sagte Brad, den Frieden sofort wieder erschütternd.
    Wieder stockte Jamie der Atem, und sie erstarrte am ganzen Körper. »Warum?«
    Brad rieb sich mit dem Handrücken über die Nasenspitze und blickte mit schmalen Augen in den Rückspiegel. Er überlegte offensichtlich, wie viel er ihr erzählen sollte. »Als ich siebzehn war«, begann er, »hat mein Vater sich einen neuen Wagen gekauft. Einen Pontiac Firebird, knallrot, schwarze Ledersitze, Power Drive und alles Mögliche«, redete er sich langsam warm. »Es war ein echtes Schmuckstück, und er war so stolz darauf, er hat den Wagen ständig gewaschen und poliert. Gott behüte, dass man sich daranlehnte oder Fingerabdrücke hinterließ. Er wäre

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