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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ausgerastet. Na ja, und was macht man natürlich, wenn man ein siebzehnjähriger Junge ist, der die Mädchen beeindrucken will und dessen Vater einen neuen, roten Firebird hat?«
    »Das hast du nicht getan.«
    Er sah sie aus den Augenwinkeln an. »Eines Abends habe ich gewartet, bis meine Eltern schliefen, und dann den frisch gewaschenen, funkelnagelneuen Wagen für eine Spritztour ausgeliehen, zusammen mit Carrie-Leigh Jones, meiner damaligen Favoritin, auf dem lederbezogenen Beifahrersitz.

    Und ich habe gedacht, wenn ich sie so nicht rumkriege, kriege ich sie nie rum.«
    Jamie lächelte, obwohl sie die Katastrophe schon ahnte.
    »Wir sind eine Zeit lang herumgefahren - ich war echt vorsichtig, bin nicht zu schnell gefahren oder hab rumgeprotzt -, und dann haben wir uns auf den Weg zum ›Passion Park‹ gemacht. Jedenfalls haben wir ihn immer so genannt, weil man damals immer dorthin gefahren ist, um rumzumachen. In dieser Nacht war es sehr still, vielleicht weil es schon ziemlich spät war und die meisten Kids schon nach Hause gefahren waren. Wir haben also angefangen rumzuknutschen, und ich war gerade dabei, in den Strafraum zu kommen, wie wir damals immer gesagt haben, als ich höre, wie neben uns ein Wagen hält. Ich nehme an, dass es irgendein anderer Typ ist, der auch Glück gehabt hat, aber noch bevor ich richtig aufblicken kann, leuchtet mir jemand mit einer Taschenlampe ins Gesicht. Im nächsten Moment zerren mich zwei Bullen aus dem Wagen und prügeln mich windelweich, direkt vor Carrie-Leighs Augen.« In Erinnerung an das, was dann geschah, verfinsterte sich Brads Miene. »Ich bin kaum noch bei Bewusstsein, als mich einer der beiden Polizisten wie einen kleinen Jungen übers Knie legt und festhält, während sein Kumpel mich mit einem Ledergürtel schlägt. So doll, dass ich weine und flehe, sie sollen aufhören. Und dann höre ich, wie einer der Polizisten zu Carrie-Leigh sagt: ›Warum suchst du dir nicht einen richtigen Mann?‹ Und er verspricht ihr, dass sie nicht erzählen, wo sie sie aufgegriffen haben, wenn sie dafür den Mund hält und niemandem von der Sache hier erzählt.«
    Jamie konnte kaum sprechen. »Und was ist dann passiert?«
    Brad zuckte die Achseln. »Ziemlich genau das, was man erwarten konnte. Sie haben Carrie-Leigh nach Hause gefahren und mich einfach im Dreck liegen lassen.« Er machte eine lange Pause. »Irgendwie habe ich es bis nach Hause
geschafft, immer in Panik, dass Blut auf die Scheißledersitze tropft. Ich war so dumm, immer noch zu hoffen, dass mein Vater schlief. Aber er erwartete mich schon an der Haustür. Es stellte sich heraus, dass er die Bullen angerufen und ihnen gesagt hatte, sie sollten mir eine ordentliche Lektion erteilen.«
    »Er hat ihnen gesagt, sie sollen dich verprügeln?«
    »Hat ihm die Arbeit erspart, nehme ich an.« Brad lächelte. »Als er mich sah, hat er gelacht und gesagt, wenn ich seinen Wagen je wieder anrühre, würde er mich mit bloßen Händen umbringen.« Brad lachte, ein freudloses Geräusch, das von den Wagenfenstern zurückprallte.
    »Das ist ja schrecklich.«
    »Nein, so ist einfach das Leben. Wie hat deine Mutter immer gesagt - Tatsachen sind Tatsachen, und man muss sie hinnehmen. Hey, guck mal!« Brad zeigte auf ein Schild an der Straße.
    WILLKOMMEN IN TIFTON, verkündete das Plakat, DER LESE-HAUPTSTADT DER WELT.
    »Ich frage mich, woher die das wissen«, sinnierte Brad.
    »Vielleicht sollten wir eine Pause machen, etwas essen und den Reifen nachsehen lassen«, schlug Jamie vor.
    Brad nickte. »Es tut mir wirklich Leid«, sagte er noch einmal.
    Jamie griff nach seiner Hand. »Was denn?«, fragte sie.

8
     
     
    »Okay, Dylan, komm jetzt hoch«, rief Emma die Treppe hinunter. Sie war in ein großes senffarbenes Badelaken gehüllt und hatte ein kleineres Handtuch um ihr nasses Haar gewickelt. »Zeit, dich bettfertig zu machen.«
    Keine Antwort.
    Emma tappte mit nackten Füßen durch den Flur im ersten Stock und spähte ins Zimmer ihres Sohnes. Kaum größer als eine Briefmarke, dachte sie mit einem Anflug von Depression, als ihr Blick über das pritschengroße Bett in der Mitte des Zimmers, den braunen weichen Badezimmerteppich, der als Läufer daneben lag, und die schlichte Holzkommode schweifte, die wackelig an der gegenüberliegenden Wand lehnte. An der Wand klebte als einziges Kunstwerk ein Bild, das Dylan in der Schule gemalt hatte, ungerahmt und mit Tesafilm befestigt - eine bunte Fantasie über das Thema »Was der Winter mir

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