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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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das eine notwendige Voraussetzung war, denn es gab genug Nächte, in denen ich dagelegen hab wie ein Putzlappen, was ihn offenbar nicht gestört hat, wenn er es überhaupt gemerkt hat. Ich habe ihn verlassen, als ich zwischen alten Golfzeitschriften in seinem Kleiderschrank einen Stapel Kinderpornos entdeckt habe.« Sie hielt inne. Sie könnte das auch noch weiter ausschmücken, dachte sie, aber nach den perplexen Gesichtern in der Runde zu urteilen, reichte es wahrscheinlich für den Abend.
    »Was ist mit Heathcliff?«, schlug Lily vor.
    »Mit wem?«
    »Das ist der Held des Buches, über das wir heute Abend reden wollen«, stellte Lily klar.
    »Ach der.«
    »Ja, der.«
    »Ist sie nicht süß?«, fragte Jan, entfaltete mit erstaunlicher Grazie ihren Körper, stand auf und umarmte Lily. »Sie denkt immer noch, wir treffen uns jeden Monat, um über Bücher zu reden.«
    »Macht man das bei Lesezirkeln nicht so?«

    »Ist sie nicht süß?«, sagte Jan noch einmal.
    »Ich glaube, Lily hat Recht«, sagte Pat schwach und unsicher. »Ich glaube auch nicht, dass alle Männer schlecht sind.«
    »Wie kannst du das sagen?«, wollte Jan wissen. »So oft, wie du dich an meiner Schulter ausgeheult hast wegen dieses Idioten, den du geheiratet hast! Wie oft hat er dir gesagt, dass er noch nicht bereit sei, sich zu binden«, fuhr sie fort, bevor Pat etwas einwenden konnte, »sogar nachdem du ihm erzählt hast, dass du schwanger bist? Und was war damals, als er mitten in der Nacht abgehauen ist und eine Woche nicht angerufen hat?«
    »Er ist zurückgekommen«, sagte Pat stolz. »Wir haben geheiratet.«
    »Ruf mich an, wenn ihr glücklich bis ans Ende eurer Tage gelebt habt«, schlug Jan ihr verbittert vor.
    »Können wir vielleicht doch zu Sturmhöhe zurückkommen?«, versuchte Lily es erneut.
    »Ich verstehe nur einfach nicht, wie man so abschätzig über Männer reden kann«, fuhr Pat fort. »Manche von uns ziehen doch selbst welche groß.«
    Sie sollte zu Hause bei Dylan sein, meldete sich Emmas schlechtes Gewissen.
    »Töchter sind schlimmer«, mischte Cecily sich ein. »Zumindest laut meiner Mutter, die zwei von jeder Sorte hatte. Sie meinte, einen Jungen müsse man nur für Sport interessieren, dann wäre alles okay. Es sei denn, man hätte einen künstlerisch Veranlagten. Das wäre hoffnungslos.«
    »Apropos hoffnungslos.« Lily schwenkte ihr Exemplar von Sturmhöhe. »Ist Cathys Beziehung zu Heathcliff hoffnungslos, weil ihre Liebe so intensiv ist? Oder ist sie gerade deshalb so intensiv, weil sie hoffnungslos ist?«
    Die Frauen starrten sie an, als hätten sie nicht die geringste Ahnung, wer sie war.
    »Ich denke, es ist ein bisschen von beidem«, sagte Emma,
die spürte, dass Lily vom Verlauf des Gespräches zunehmend frustriert war, und sich gleichzeitig wunderte, mit welcher Autorität sie über ein Thema sprechen konnte, von dem sie nicht die leiseste Ahnung hatte. »Ich denke, das eine geht ins andere über, und es ist beinahe unmöglich zu sagen, wo eines endet und das andere beginnt.«
    »Es ist eine tolle Liebesgeschichte«, sagte Anne.
    »Nur weil sie unglücklich endet«, sagte Carole.
    »Willst du damit sagen, dass es keine romantische Liebe gibt?«, fragte Pat.
    »Es gibt keine romantische Liebe, die dauert«, verbesserte Jan sie.
    »Man kann sich jedenfalls nicht vorstellen, dass Heathcliff und Cathy zahnlose Küsse in einem Altersheim tauschen, oder?«, meinte Anne.
    »Das will man sich gar nicht vorstellen«, sagte Carole.
    »Nein. Man möchte, dass sie als ewig junge und schöne Gespenster durch das Moor geistern«, stimmt Cecily zu.
    »Was haben alle großen Liebesgeschichten gemeinsam?«, fragte Emma mit gewachsenem Selbstbewusstsein. »Romeo und Julia? Tristan und Isolde? Hamlet und Ophelia?«
    Jan lächelte triumphierend. »Alle sterben«, sagte sie.
     
    »Das war ein wirklich interessanter Abend«, sagte Lily, als sie mit Emma bei einer Tasse Kaffee auf der Treppe vor Lilys Haus saßen.
    Es war fast zehn Uhr. Die anderen Frauen waren vor fünf Minuten alle auf einmal aufgebrochen, und Emma hatte fest vorgehabt, mit ihnen zu gehen, stattdessen aber unwillkürlich getrödelt und sich zu einer weiteren Tasse Kaffee überreden lassen, obwohl sie schon genug Koffein im Körper hatte, um eine ganze Woche wach zu bleiben. Sie fühlte sich besser, nachdem sie in einer Zigarettenpause nach Hause gelaufen, nach Dylan gesehen und beruhigt festgestellt hatte, dass er fest schlief. Außerdem konnte man ihr Haus

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