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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schätzchen.«
    »Ich hab Hunger«, erklärte Dylan, nahm Michael bei der Hand und führte ihn, gefolgt von den Frauen, in die Küche. »Meine Mom macht den besten Makkaroni-Auflauf der Welt«, sagte er. »Stimmt’s, Mommy?«
    »Altes Familienrezept.« Emma lächelte Lily an. »Der Familie Kraft, aber trotzdem …«
    Lily lachte, während Emma Riesenportionen des Fertiggerichts auf die Teller der Jungen verteilte.
    »Hast du Zeit für ein Gläschen?«, fragte Emma und nahm das Glas Weißwein von der Arbeitsplatte, an dem sie schon den ganzen Nachmittag genippt hatte. Wann habe ich angefangen, schon nachmittags zu trinken, fragte sie sich plötzlich und spürte den billigen Wein in ihrer Kehle brennen.
    »Ich würde sehr gerne, aber ich sollte jetzt wirklich los«, lehnte Lily ab.
    »Meine Mom hat ein Rangdewu«, informierte Michael Dylan.
    »Was ist denn ein Rangdewu?«
    Michael beugte sich verschwörerisch vor. »Bei einem Rangedewu isst man in einem Restaurant.«
    Dylans Augen wurden groß. »Können wir auch mal zu einem Rangdewu gehen, Mommy?«
    »Von mir aus gerne«, sagte Emma und trank noch einen Schluck aus ihrem Glas.
    Lily umarmte ihren Sohn zum Abschied. »Okay, also, viel Spaß und tu, was Mrs. Frost dir sagt …«
    »Emma«, verbesserte Emma sie rasch, obwohl ihr Mrs. Frost offen gestanden lieber gewesen wäre. Ihre Mutter hatte ihr eingetrichtert, wie wichtig es war, Erwachsene mit dem gebotenen Respekt anzusprechen …
    »… also dann, bis morgen früh.« Lily küsste ihren Sohn
auf die Wange, während der weiter das Fertigessen in sich hineinschaufelte. »Hier ist meine Handynummer, wenn irgendwas ist.« Sie gab Emma einen Zettel, auf dem sie ordentlich ihre Nummer notiert hatte. »Und wenn du aus irgendeinem Grund möchtest, dass ich Michael auf dem Weg nach Hause wieder abhole, ruf mich ruhig an.«
    »Ich bin sicher, das wird nicht nötig sein.«
    An der Haustür blieben sie stehen.
    »Und du glaubst wirklich, dass ich das machen soll?«, fragte Lily, und ihre großen braunen Augen flehten um Bestätigung.
    »Hör auf, dir Sorgen zu machen. Michael wird es gut gehen.«
    »Ich meine nicht Michael. Ich meine Jeff Dawson.«
    »Du machst das bestimmt großartig.« Emma tätschelte den Arm ihrer neuen Freundin.
    »Ich weiß nicht. Hast du eine Ahnung, wie lange es her ist, seit ich zum letzten Mal mit einem Mann ausgegangen bin?«
    »Vielleicht eine Ahnung.«
    »Ich weiß überhaupt nicht mehr, wie man sich benimmt und was man sagt.«
    »Dann hörst du halt zu. Was steht in allen Frauenzeitungen? Bring ihn zum Reden, frag nach seinen Hobbys, und lach über seine Witze.«
    »Und wenn er keine erzählt?«
    »Dann erzählst du einen.«
    »Oh Gott. Ich kenn keinen. Du?«
    »Was ist von oben bis unten schwarz und weiß und rot?«, meinte Emma.
    »Eine Zeitung?«
    »Eine Nonne, die einen Hügel hinunterrollt.«
    »Oh Gott. Das ist der blödeste Witz, den ich je gehört habe«, stöhnte Lily.
    »Findest du? Im Kindergarten ist er ein Riesenbrüller.«

    »Ich glaube, mir wird schlecht.«
    »Du machst das bestimmt super.« Emma öffnete die Haustür und schob Lily behutsam hinaus. »Denk immer dran, wenn alle Stricke reißen …«
    »Was?«
    Emma lächelte und nippte noch einmal an ihrem Wein. »Lügen.«
     
    Nachdem die Jungen eingeschlafen waren, machte Emma es sich mit einem weiteren Glas Wein im Wohnzimmer bequem. Trotz Dylans - und ihrer - Befürchtungen war der Abend absolut problemlos gelaufen. Die Jungen hatten zu Ende gegessen und waren dann nach oben gestürmt, um mit Dylans Spielsachen zu spielen. Und obwohl es keine allzu große Auswahl gab - seine geliebte Spiderman-Puppe, eine kleine Armee von GIs, ein paar Legos, ein Haufen Plastikautos - wirkten sie durchaus zufrieden. Danach kam das obligatorische Versteckspiel vor dem Schlafengehen, gefolgt von Dylans abendlichen Ritualen, die er mit minimalem Wirbel und maximaler Diskretion absolvierte. Wenn Michael irgendetwas Seltsames aufgefallen war, hatte er seine Bedenken jedenfalls nicht geäußert. Stattdessen waren er und Dylan in ihr Bett geklettert, während sie sich eine Wiederholung von Friends angesehen hatte, die Folge, in der Ross sagt: »Ich nehme dich zu meiner Frau, Rachel«, obwohl er eigentlich jemand anderen heiratet. Der einzige heikle Punkt des Abends war der Moment gewesen, als Dylan nach Ende der Sendung stolz erklärt hatte: »Meine Mutter wurde nach Rachels Baby benannt.« Zum Glück war die dubiose Logik dieser Bemerkung

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