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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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später. In der Zwischenzeit …«
    »Er darf auch nicht mit meinen Spielsachen spielen.«

    »Dann kommst du besser schnell raus, damit du ihn im Auge behalten kannst. Denn er wird jede Minute hier sein.«
    »Nein. Sag ihm, er soll nach Hause gehen.«
    »Das kann ich nicht machen. Ich habe seiner Mutter versprochen …« Sie hielt inne. Was argumentiere ich mit einem Fünfjährigen, fragte sie sich. »Dylan, komm jetzt sofort raus, sonst wird es dir sehr Leid tun.« Ich werde strampeln und trampeln, ich werde husten und prusten und dir dein Haus zusammenpusten! »Dylan, hast du mich gehört?«
    Schweigen, gefolgt vom Geräusch eines Schlüssels, der zögerlich im Schloss gedreht wurde. Die Tür wurde einen Spalt geöffnet, und aus dem kleinen Raum starrte Dylan seine Mutter mit zitternder Unterlippe wütend an.
    »Gut. Das waren jetzt aber genug Dummheiten für einen Tag. Komm nach unten. Ich mache einen Makkaroni-Auflauf zum Abendessen.«
    »Ich hasse Makkaroni-Auflauf«, sagte Dylan und rührte sich nicht von der Stelle.
    »Was redest du da? Du liebst Makkaroni-Auflauf.«
    »Tue ich nicht. Ich hasse ihn.«
    »Komm jetzt mit nach unten.« Emma griff nach der Hand ihres Sohnes, blieb abrupt stehen und wich entsetzt zurück, als sie die nassen Fliesen vor der Toilette sah. »Was ist da drin passiert?«
    »Es war ein Unglück.« Dylan wandte den Blick ab und lief rot an.
    Emma blickte vom Boden, zur Toilette und der Wand dahinter. Dekorative Urinspritzer wie Spray-Graffiti zierten die diversen Oberflächen. »Das war kein Unfall, junger Mann. Das hast du mit Absicht gemacht.«
    »Nein«, beteuerte Dylan. »Ich hab bloß danebengezielt.«
    »Nun, dann machst du das jetzt wohl besser wieder sauber.« Emma weichte einen Waschlappen ein und drückte ihn ihrem Sohn in die Hand. »Auf der Stelle.«

    »Nein.«
    »Dylan, ich habe wirklich genug von deinen Albernheiten.«
    Als Antwort öffnete Dylan die Hand und ließ den Lappen zu Boden fallen.
    »Okay, Mister, aufheben.«
    »Nein.«
    »Willst du eine Tracht Prügel? Ist es das, was du willst? Denn die kannst du gerne bekommen.«
    »Du bist gemein«, schrie Dylan plötzlich, drängte sich an Emma vorbei und rannte aus dem Bad. »Du bist eine böse Mommy.«
    »Und du bist ein kleiner Stinker«, gab Emma zurück, als sie ihren Sohn an der Treppe einholte. Die Frustration hatte das Lächeln in ihrem Gesicht längst ausradiert, und nun verwischten Tränen jeden verbliebenen Schatten. Sie packte Dylan am Arm, riss ihn herum und schlug ihm mehrfach auf den Hintern, während er empört schrie.
    Es klingelte.
    Emmas Hand erstarrte in der Luft. Was mache ich hier, fragte sie sich. Habe ich mir nicht geschworen, dass ich es nie an meinem Sohn auslassen würde, wie schlimm es auch werden möge? Sie atmete mehrmals tief durch, um sich zu beruhigen. »Okay, wir gehen jetzt runter«, sagte sie sehr leise jedes Wort betonend, »und du sagst Hallo zu Michael, und dann gehst du in die Küche und isst jeden Bissen Makkaroni-Auflauf, den ich dir auf den Teller packe, und nicht nur das, es wird dir gut schmecken. Und danach sagst du, danke, Mommy, dass du diesen leckeren Makkaroni-Auflauf gemacht hast. Und dann gehst du mit Michael in dein Zimmer und lässt ihn mit allen Spielsachen spielen, mit denen er spielen will, sonst sind morgen früh, wenn du aufwachst, keine Spielzeuge zum Spielen mehr da. Und das gilt auch für Spiderman. Ist das klar? Dylan, hast du mich verstanden?«
    »Ich hasse dich«, kam Dylans Antwort.

    »Gut. Aber ich bin alles, was du hast.«
    »Ich will meinen Daddy«, schrie Dylan ihr ins Ohr, löste sich aus ihrem Griff, rannte zurück ins Bad und knallte die Tür zu.
    »Dylan!«
    Sie hörte das Geräusch des zuschnappenden Schlosses.
    »Dylan, tu das nicht. Bitte!«
    »Ich will meinen Daddy!«
    Es klingelte erneut.
    Emma stand im Flur, kämpfte gegen die Tränen an und versuchte, irgendein Gefühl von Gleichgewicht wiederzufinden. Was zum Teufel war gerade geschehen? Was hatte sie getan? »Dylan, es tut mir Leid, Schatz. Ich wollte nicht …«
    »Geh weg.«
    Emma schüttelte den Kopf und wischte sich mit beiden Händen die Tränen aus den Augen, als es zum dritten Mal klingelte. »Einen Moment«, rief sie, und ihre Schritte folgten ihrer Stimme die Treppe hinunter. Was war los mit ihr, dass sie dieser Tage so leicht die Beherrschung verlor? Ja, Dylan war in der Nacht wieder aufgewacht, mit den üblichen schlechten Träumen. Deshalb war er den ganzen Tag müde und gereizt

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