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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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für eine Gesellschaft ankleidete. Außerdem befand sich in dem Raum ein Ohrensessel und ein Tischchen, auf dem eine Tiffanylampe stand, für den Fall, dass der Gentleman sich niedersetzen wollte, um seine Garderobe in aller Ruhe zu betrachten.
    Rechts neben dem Ankleidezimmer war sein Schlafzimmer. Die mit weißer Seide bespannten Wände zierten Gemälde von Pissarro, Morisot und Manet, ein jedes von einer stilechten Wandleuchte illuminiert. Die Möbel in diesem Raum waren verspielt und üppig verziert, angefangen von der Louis-XIV.-Kommode, den Nachtkästchen mit den geschwungenen Beinen, bis hin zu der zierlichen, vergoldeten Sitzcouch, die von venezianischen, fackeltragenden Mohren flankiert wurde. Drei Waterford-Lüster an der Decke sorgten für eine dezente Beleuchtung.
    Sein ganzer Stolz, seine ganze Freude aber war das Bett. Es war ein wuchtiges Himmelbett, von Vredeman de Vries im 16. Jahrhundert entworfen, mit vier gedrechselten Holzsäulen, die einen Baldachin trugen, Kopf- und Fußbrettern, alles aus massivem handgeschnitztem Eichenholz und mit Engelsköpfen, Blumen und Früchten bemalt.
    Seine Eitelkeit hatte ihn schwer in Versuchung geführt, in dem Baldachin einen Spiegel einbauen zu lassen, doch die damit verbundene Wertminderung dieses antiken Stücks hatte ihn schließlich davon abgehalten. Stattdessen war eine Kamera installiert worden, die diskret hinter der geschnitzten Holzleiste unterhalb der Decke verborgen war. Sie war direkt auf das Bett gerichtet und ließ sich durch eine Fernsteuerung bedienen, die in der obersten Schublade des Nachttischs lag.
    Finley hielt in seinen Betrachtungen inne und schaltete den Monitor ein. Das Küchenpersonal bereitete gerade das Mittagessen, den Fasanensalat, den er bestellt hatte. Zufrieden beobachtete er den Koch und die Küchenhilfe, wie sie
in der sonnendurchfluteten weißen Edelstahlküche zu Werke gingen.
    Finley schaltete in den Salon um, wo DiCarlo an einem Club Soda nippte und an seiner Krawatte zupfte.
    Das war gut. Der Mann war nervös. Übersteigertes Selbstbewusstsein missfiel Finley. Effizienz war wichtig, ein übersteigertes Selbstbewusstsein der Nährboden für Fehler. Er entschied sich, den armen Burschen nicht länger zappeln zu lassen. Immerhin hatte er die Ware zwei Tage vor Ablauf der Frist abgeliefert. Einsatz sollte belohnt werden. Möglich, dass der Bursche mit ungebrochenen Armen davonkommen würde.
     
    DiCarlo zupfte wieder an seiner Krawatte. Er konnte sich des unangenehmen Gefühls nicht erwehren, beobachtet zu werden. Nervös überprüfte er den Sitz seiner Frisur und seines Anzugs.
    Er nahm noch einen Schluck Soda und belächelte sich insgeheim. In einem Raum wie diesem, in Gesellschaft von hundert Statuetten und Gemälden, würde sich wahrscheinlich jeder Mensch beobachtet fühlen. Es gab gemalte Augen, Glasaugen, Augen aus Edelstein. Er wunderte sich, wie Finley das nur aushielt.
    Er musste eine Armee von dienstbaren Geistern beschäftigen, die den Krempel abstaubten, überlegte DiCarlo, während er sein Glas abstellte und sich erhob, um sich ein wenig die Beine zu vertreten. Er war klug genug, nichts anzufassen. Da er wusste, wie fanatisch Finley über seine Schätze wachte, behielt er seine Hände tunlichst an der Hosennaht.
    Es war ein gutes Zeichen, entschied er, dass Finley ihn in sein Haus eingeladen und nicht in sein Büro zitiert hatte. Das gab der Angelegenheit einen freundlicheren, persönlicheren Touch. Am Telefon hatte Finleys Stimme umgänglich und heiter geklungen.
    Wenn er seinen ganzen Charme spielen ließe, so dachte DiCarlo, könnte er elegant über das Fehlen des Gemäldes hinweggehen und Finley davon überzeugen, dass dessen
Wiederbeschaffung nur einen minimalen Zeitaufschub beanspruchte. Insgesamt war DiCarlo davon überzeugt, dass dieser Besuch in aller Freundschaft über die Bühne gehen, und er anschließend ins Beverly Hills Hotel zurückkehren würde, um sich eine willige Begleiterin zu suchen, die mit ihm ins neue Jahr hineinfeierte.
    Und morgen, dachte DiCarlo mit einem Schmunzeln auf den Lippen, winkte Mexiko.
    »Mr. DiCarlo, ich hoffe, ich habe Sie nicht über Gebühr warten lassen.«
    »Aber nein, Sir. Ich habe inzwischen Ihr Heim bewundert.«
    »Ah.« Finley steuerte auf einen mit Japanlack überzogenen Schrank zu, der seine Hausbar beherbergte. »Nach dem Lunch machen wir einen großen Rundgang. Wie wär’s inzwischen mit einem Glas Rotwein?« Er hielt einen viktorianischen Glaskrug in der Hand,

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