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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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DiCarlo, während dieser sich vor Schmerz auf dem Gras krümmte, mit voller Wucht in die Rippen.
    »Sie haben versagt!«, brüllte er und trat wieder und wieder zu. Er überhörte DiCarlos Flehen um Gnade und schrie: »Ich will mein Gemälde. Ich will haben, was mir gehört. Es ist Ihre Schuld, allein Ihre Schuld, dass ich es nicht in Händen halten kann.«
    Speichel tropfte von Finleys Lippen, als er zuerst DiCarlos linke Kniescheibe und dann die rechte zerschoss. DiCarlos Schmerzensschreie gingen in ein leises Wimmern über.
    »Wenn Sie meine Intelligenz nicht so schamlos beleidigt hätten, hätte ich kurzen Prozess mit Ihnen gemacht. Jetzt werden Sie leiden, einen stundenlangen Todeskampf ausfechten. Und selbst das ist als Strafe nicht genug.«
    Er musste sich regelrecht zwingen, den Revolver wieder einzustecken. Dann tupfte er sich mit einem Taschentuch behutsam den Schweiß von der Stirn.
    »Bei weitem nicht genug«, wiederholte er, bückte sich noch einmal und starrte in DiCarlos schmerzverzerrtes Gesicht. »Sie hatten einen Auftrag. Haben Sie vergessen, wer hier der Boss ist?«
    »Bitte«, murmelte DiCarlo, der nicht begriff, dass sein Flehen überflüssig war, dass er bereits so gut wie tot war. »Helfen Sie mir. Bitte!«
    Mit einer fahrigen Bewegung steckte Finley das Taschentuch in die Brusttasche seines Jacketts zurück. »Ich habe Ihnen viel Zeit gegeben, ausreichend Zeit, um Ihrer Verpflichtung nachzukommen. Ich habe sogar erwogen, Ihnen zu verzeihen. Ich kann sehr großzügig sein, aber Sie haben mich im Stich gelassen, haben versagt. Und Versagen, Mr. DiCarlo, ist unverzeihlich.«
    Vor Wut zitternd, richtete Finley sich auf. Er wusste, dass er mindestens eine Stunde Meditation benötigte, um sich auf das Dinner am späteren Abend einzustimmen.
    Unfähigkeit, dachte er zornig. Unzuverlässigkeit von Untergebenen! Mit einer wütenden Geste klopfte er sich den Staub vom Ärmel und ging zurück zum Solarium.
    »Winesap!«, brüllte er.
    »Sir.« Winesap kam auf Zehenspitzen hereingeschlichen, er war äußerst nervös. Er hatte die Schüsse gehört und erwartete beklommen den Auftrag, der jetzt folgen würde.
    »Schaffen Sie mir Mr. DiCarlo vom Hals.«
    Winesap ließ die Schultern hängen. »Selbstverständlich, Mr. Finley. Sofort.«
    »Nicht jetzt.« Finley zog einen echten Schildpattkamm aus der Tasche und glättete sein vom Wind in Unordnung gebrachtes Haar. »Lassen Sie ihn erst verbluten.«
    Winesap blickte durch die verglaste Wand zu DiCarlo hinüber, der auf dem Rücken lag und jämmerlich den Himmel anflehte. »Wünschen Sie, dass ich hier warte?«
    »Natürlich. Wie sonst können Sie feststellen, ob er tot
ist.« Finley seufzte vernehmlich und steckte seinen Kamm ein. »Morgen ist ein Feiertag, Abel. Und mir würde nicht im Traum einfallen, Ihre wie auch immer gearteten Freizeitpläne durcheinander zu bringen. Deshalb möchte ich Sie bitten, übermorgen Informationen über diese Isadora Conroy in Philadelphia einzuholen.« Er roch an seiner Hand und rümpfte die Nase über den daran haftenden Pulvergeruch. »Ich fürchte, diese Angelegenheit bedarf meines persönlichen Eingreifens.«

16. Kapitel
    »Ein gutes Neues!«
    Der Mann, der Jed im Foyer des Liberty Theaters diesen Gruß entgegenschmetterte, war lang und dünn wie eine Bohnenstange, trug Glatze und steckte in einem knallroten, mit silbernen Sternen besetzten Leder-Overall. Verdutzt ließ sich Jed von ihm umarmen und jovial auf die Schulter klopfen. Sein neuer Freund roch intensiv nach Wein und Giorgio for Men.
    »Ich bin Indigo.«
    Da seine Gesichtsfarbe in etwa diesem Farbton entsprach, nickte Jed freundlich und meinte: »Ja, das glaube ich Ihnen gern.«
    »Tolle Party.« Indigo zauberte eine dünne schwarze Zigarette hervor, steckte diese in eine goldene Zigarettenspitze und stellte sich, eine Hand auf seine schmale Hüfte gestützt, in Positur. Die Band ist heiß, der Champagner kalt und die Damen …« Seine Augenbrauen bewegten sich viel sagend auf und nieder. »Die Damen zahlreich.«
    »Danke für die freundliche Unterweisung.«
    Unauffällig versuchte Jed sich an ihm vorbeizuschieben, doch Indigo war einer von der ganz freundlichen Sorte und legte Jed den Arm um die Schulter. »Soll ich Ihnen ein paar Leute vorstellen? Ich kenne hier jeden.«
    »Mich kennen Sie nicht.«
    »Aber ich brenne darauf.« Er manövrierte Jed durch die Menschenmenge im Foyer auf die lange Theke zu, hinter der zwei flinke Barkeeper Drinks ausschenkten.

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